The Elf on the Shelf: Die Adventskalender-Alternative
Die Alternative zum Adventskalender und «Konsum-Koma»: ein gemeinsames Erlebnis. Warum bei uns die amerikanische Tradition des Elf on the Shelf Einzug gehalten hat.
Um sechs Uhr morgens hüpften sie im ersten Sugar Rush auf dem Sofa, das Päcklipapier war auf Konfettigrösse zerkleinert und wurde von den kleinen Füssen in die Ritzen gewalkt. Der Inhalt von ebendiesen Päckli lag irgendwo auf dem Boden.
Advent. Und es war erst Tag vier.
Depressiver Pirat
Ein trauriger, geplätteter Einhorn-Radiergummi. Daneben ein Playmobilpirat, der so achtlos deponiert worden war, dass er deswegen in eine kataklystische Depression gefallen sein muss. So sah er jedenfalls aus. Ziemlich abgelöscht.
Den Kids war’s egal. «Was war denn heute im Adventskalender?» «Ach, nur so ein Playmobilpirat.» «NUR SO …», wollte ich losdonnern und die Rede von «den anderen Kindern’ anstimmen, aber ich liess es bleiben.
Kapitulierte, und legte mich frustriert neben den Piraten, während wir mit Päcklipapierkonfetti berieselt wurden.
Geschenke sind Nebensache
Denn Schuld and diesem Konsum-Überdruss waren ja nicht die Kinder, sondern wir Eltern. Ganze drei Adventskalender waren es gewesen – je einer von Gotti und Götti für die Tochter, und aus Gründen der Fairness (und des Trotzes) hatte ich mich dann um jenen vom Sohn gekümmert. Dreimal vierundzwanzig – macht satte 72 kleine Geschenke bis Weihnachten. Oder in anderen Worten: 72 mal kleiner Gugus, der danach in der Wohnung herumfährt.
Nun könnte man natürlich auch weniger. Oder anders, mit Lego-Einzelteilen oder Achtsamkeits-Memorysteinen aus gesegnetem Buchenholz vom Uetliberg. Jaja, ich weiss.
Aber als ich da so lag, mit dem depressiven Piraten neben mir und den Konfetti in den Nasenlöchern, da wurde auch mir klar, dass die Geschenke Nebensache sind.
Die Aufregung, die Entdeckung, das Neue und der Zauber machen die Adventszeit aus.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Meet «The Elf on the Shelf»
Das Thema des Morgens war denn auch nie der – mit viel Mühe und Zeit dekorierte – Adventskalender, sondern unser «Elf on the Shelf». Der Elf – unserer trägt den geläufigen Namen «Panki» – ist ein Helfer von Santa Claus und verbringt die Weihnachtszeit mit der Familie, die ihn adoptiert hat – also mit uns.
Da Elfen Zauberkräfte haben, fliegt er jede Nacht zum Nordpol und erzählt dort seinen Freunden und Santa, wie es «seiner» Familie geht. Der Clou dabei: Am nächsten Morgen ist der Elf wieder da. An einem anderen Ort, in einer anderen Position – vielleicht hat er etwas erlebt oder mitgebracht?
Anfassen darf man den Elf auf keinen Fall – sonst verliert er seine Zauberkräfte (die man aber mit ein bisschen Zimt wieder reaktivieren kann im Notfall – phew!).
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Die Vorfreude auf den Elf und darauf, was er wieder angestellt haben könnte, war bei unseren Kindern so viel grösser als die kurze Freude am Inhalt des Adventskalenders, dass ich beschlossen habe, dieses Jahr den Fokus auf unser gemeinsames Erlebnis und unsere Fantasie zu setzen.
Die Alternative zum Adventskalender
Der Elf wird uns wieder einen Monat lang begleiten, bevor er in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember wieder zu Santa und seinen Kollegen nach Hause fliegt. Er wird wieder Thema sein, er wird bestaunt, wir schenken ihm auch mal Weihnachtsguetzli (die er dann über Nacht verspeist und uns für den nächsten Morgen eine Brösmelispur hinterlässt – stelldrvor!).
Und sehr wahrscheinlich wird er auch ab und zu mal ein kleines Geschenk mitbringen, damit wir die Tradition des Adventskalenders in dieser Form weiterführen können, aber ohne die Selbstverständlichkeit, dass jeden Tag ein Türchen wartet.
Und natürlich wird der Elf auch uns Eltern auf Trab halten, denn – psst! wir sind im Fall verantwortlich dafür, den Elf jede Nacht in eine neue Position zu bringen. Was einem denn auch gut in der Nacht um drei noch in den Sinn kommen kann – ähem. Aber vielleicht kommt man genau dann auf speziell gute Ideen (gnihihihi)…?
The Elf on the Shelf – eine Weihnachtstradition aus den USA
In den USA ist der Elf on the Shelf seit Jahren eine fixe Tradition. Niedergeschrieben wurde sie von Carol Aebersold und ihren zwei Töchtern, die den Elf und das Buch dazu anfänglich auf kleinen Handarbeitsmessen verkauften. Bis heute steckt hinter dem Millionengeschäft kein grosser Anbieter, sondern die eigene Firma CCA & B.
Im Buch kommt der Elf, um Santa Berichterstattung über das Betragen der Kinder zu leisten – ähnlich wie bei uns der Samichlaus. Waren sie «Naughty» or «Nice»? Diese Tatsache hat den Elf-Müttern auch schon viel Kritik eingebracht, ebenso wie sich mit Elf-Installationen übertrumpfende Eltern auf Pinterest.
Ich persönlich finde, dass da ganz viel Raum für Interpretation besteht, und nein, unser Elf wird bestimmt nie aufwändige Schneeballschlachten mit Mr. Potato Head führen. Viel eher wird er sich mit einem gewissen depressiven Piraten zusammentun und wahrscheinlich Elsa entführen. Oder so.
Santa, Samichlaus, das Christkindli…und der Elf?
Ernsthaft, wer blickt da noch durch? Wir auch nicht. Da wir aber die Weihnachtszeit schon oft in den USA verbracht haben, gehört auch Santa irgendwie dazu (obwohl immer noch das Christkindli an Weihnachten die Geschenke bringt), und der Elf ist eine weitere Figur (manchmal auch mit Superkräften), die bei uns zu Weihnachten gehört.
Weil ich persönlich die Idee hinter dem Elf on the Shelf cool finde, und auch ein Lagerfeuer-Effekt entsteht, wenn mehrere Kinder zu Hause einen Elf haben (wir Eltern treffen uns dann auf Insta oder hier in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe ;-)), habe ich mit den Distributoren Kontakt aufgenommen und den Elf in unseren Shop gebracht.
Wir haben vom «The Elf on the Shelf» Headquarters in Atlanta 2018 als erste Vertriebspartner im deutschen Raum die offizielle Erlaubnis erhalten, Elfen in die Schweiz zu bringen und zur Adoption freizugeben. Das war ein ziemlicher Chrampf, und wir hoffen deshalb sehr, das auch Euch der Elf – mit eigener Interpretation umgesetzt – viel Freude macht!
Im Adoptionspaket enthalten sind das Buch (mit vielen Bildern) und ein Elf on the Shelf – als Boy oder als Girl.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 8. November 2018 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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