Hawaii mit Kindern
Hawaii mit Kindern – lohnt sich das? Welche Inseln soll man besuchen? Wie lange bleiben? Ein Erfahrungsbericht und Tipps von www.anyworkingmom.com.

Hawaii had me at „Aloha“.
Ja, es ist am anderen Ende der Welt. Ja, der Flug dauert eee-wig. Und ja, es lohnt sich.
Doch vor der Reise stellen sich die Fragen: wo soll man hinfliegen, wieviel Zeit dort verbringen, und was bieten die einzelnen Inseln? Hier ist unser Erfahrungsbericht.

Welche Inseln soll man besuchen? Und wieviele?
Wir haben in zwei Monaten drei Inseln besucht und uns dabei auf den Inseln selber verschoben, um möglichst viel zu sehen. Auch wenn die Inseln klein sind, ist mehr als eine Stunde Anfahrtsweg mit kleinen Kindern oft schon zu viel. Deshalb haben wir auf allen besuchten Inseln an mehr als einem Ort übernachtet.
Unsere grösste Erkenntnis dabei: Weniger ist mehr.
Während man alleine oder zu zweit unbekümmert von Insel zu Insel hoppt, muss man sich mit Kindern entscheiden. Wer alle acht Hauptinseln besuchen möchte, braucht viel Zeit, Geld und unter Umständen einheimische Verwandte: auf der Insel Ni’ihau sind nur geladene Gäste erlaubt oder Nachfolger der Besitzerfamilie Robinson.
Kaho’olawe kann nur zu Studienzwecken besucht werden – seit die Insel im zweiten Weltkrieg als militärische Trainingszone genutzt wurde, ist die Insel unbewohnt (und verbombt). Beiben also noch sechs der Sandwich-Inseln.


Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Welche Inseln auf Hawaii soll man also mit Kindern besuchen?
Je nach Alter und Interessen der Kinder und der Erwachsenen wird die Entscheidung anders ausfallen. Wir haben unsere folgendermassen getroffen und so würde ich meine Empfehlung auch weitergeben:
#1 Maui – one for all
Maui, die Insel der Täler (the Valley Isle) ist sicher eine der touristischsten Inseln und Hawaii-Langzeitbesucher mögen verächtlich mit den Augen rollen – trotzdem: Maui ist wunderschön, abwechslungsreich und hat für alle etwas zu bieten. Die Strände auf der Westseite der Insel sind flach und kindertauglich, wer surfen will fährt nach Pai’a auf der Nordseite und wer sich verändernde Landschaften mag, macht die „Road to Hana“ (aber die Ganze!).

Der Vibe: Maui ist sich Touristen gewöhnt. Man trifft viele „Locals“ (einheimische Weisse bzw. Mainland-Amerikaner, die sich hier niedergelassen haben) und weniger „Hawaiianer“, also Menschen, die wirklich polynesische Vorfahren haben.
Auch das Städtchen Lahaina ist zwar kein Fischerdorf mehr, aber trotz Disneyland-Charme sehr gemütlich und pittoresk. Man merkt, dass Maui vom Tourismus lebt und ihn verinnerlicht hat – trotzdem gibt es viele Ecken, an denen man auch spürt, dass es ein Leben daneben gibt. Um diese zu finden, braucht man allerdings genügend Zeit.
Detaillierte Tipps zu Maui mit Kindern folgen bald. Bitte trage abonniere den Blog in der rechten Seitenleiste und Du verpasst nichts!

#2 Kaua’i – no rain, no rainbows
Für mich einer der schönsten Orte auf Erden. Auf der „Garteninsel“ gibt es eine einzige lange Strasse – man kann sich nicht verfahren. Die meisten Touristen zieht es an den kinderfreundlichen Poipu-Beach – uns hat es an der regnerischen Nordküste in Hanalei am besten gefallen. Dort beginnt auch die faszinierende Napali Coast, die zum Beispiel den Backdrop für den Film „The Descendants“ lieferte.

Der Vibe: Kaua’i ist der Hipster unter den Inseln (gemeinsam mit der Nordküste von O’ahu). Film- und Rockstars gehen hier barfuss, Aussteiger suchen ihr Glück und am Strassenrand entdeckt man immer wieder Hinweise auf Hawaiianer-Communities, die lieber ihr eigenes Ding machen und den Touris das Stink-Eye geben. Auf Kaua’i gibt es unberührte Natur, Bio-Kaffee und ehemalige Plantagenhäuser. Hang loose!

#3 O’ahu – meet the locals
Wer O’ahu hört, denkt meist Honolulu und Waikiki. Das ist natürlich richtig – aber längst nicht alles. Auf O’ahu findet das Leben statt – mit über 870’000 Einwohnern ist die Insel stärker bevölkert als alle anderen zusammen. Hafen, Flughafen, Spitäler – O’ahu verfügt über eine grosse Infrastruktur und somit auch über Jobs, die nichts mit dem Tourismus zu tun haben.
Der Vibe: Wer über den Stadtrand von Honolulu hinaus blickt, merkt schnell, dass hier wirklich gelebt wird. Kein Ballenberg-Hawaii, sondern Einfamilienhäuschen mit rostigen Pick-Ups in der Auffahrt. An der Nordostküste wird der Touristenstrom zu einem Tröpfeln. Hier dreht sich alles ums Surfen – was wir uns klischeehaft unter einem Surferleben am Strand vorstellen, ist dort echte, uninszenierte Realität.

Die nachfolgenden drei Inseln haben wir auf dieser Reise nicht besucht – auch wenn wir in zwei Monaten rein theoretisch dazu Zeit gehabt hätten. Gerne erkläre ich, warum.
#4 Moloka’i – Natur pur
Auf Moloka’i wollte ich eigentlich unbedingt. Seit ich als heimlicher Geschichts-Nerd den auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman „Moloka’i“ von Alan Brennert gelesen habe und erfuhr, dass Moloka’i Ende des 19. Jahrhunderts die Zwangsheimat von Leprapatienten war, wollte ich die ehemalige Kolonie Kalaupapa unbedingt besuchen.
Leider nicht ganz so einfach, wie sich herausstellte. Auf Moloka’i kann man fliegen (was halt aber mit zwei Kleinkindern IMMER aufwändig ist), oder von Maui mit der Fähre überfahren. Die vielen Erfahrungsberichte im Netz haben uns dann aber tatsächlich abgeschreckt. Die Überfahrt sei rauh und dauere lange, mehrere Passagiere seien seekrank geworden, stand da.
Mit einem 3- und einer 1.5-jährigen war uns der Aufwand für ein paar Tage zu gross – im Nachhinein würde ich anders entscheiden. Bei einer nächsten Reise setzen wir das naturbelassene, ursprüngliche Moloka’i ganz oben auf die Wunschliste.

#5 Big Island – Lava, baby!
Auf der grössten Insel liegt auch die grösste Attraktion: Der noch immer sehr aktive Vulkan Kilauea. Wer schon immer einmal einen Lavastrom mit eigenen Augen sehen wollte, ist hier richtig. Die Frage ist nur, ob ganz kleine Kinder das auch wollen. Für uns faszinierende Landschaften wie Lavaröhren oder „verschluckte“ Strassen, entlocken ihnen höchstens ein „und jee-heetzt?“, die zum Teil schwefligen Dämpfe können für Kinder unter Umständen sogar gefährlich sein.
In a nutshell: Uns war es den Chrampf nicht wert. Lieber kommen wir zurück, wenn die Kinder etwas grösser sind und (vielleicht) mit uns mitstaunen können.

#6 Lana’i – where’s the bubbly
Die Insel Lana’i war einst das Ananas-Zentrum der Welt. 1922 postete James Dole die Insel für 1.1 Mio Dollar und die riesigen Plantagen produzierten 75% des weltweiten Bedarfs an Ananas (danke, Wikipedia).
Damit ist heute Schluss. In den 80er Jahren ging es mit dem Ananasanbau zu Ende und die Touristen kamen nach Lana’i. Auf der Insel gibt es (ausschliesslich) zwei grosse Hotelanlagen von Four Seasons: Das Resort Lanai am Strand und die Koele Lodge „upcountry“. In Lanai City gibt es noch eine dritte, günstigere Option.
Für entspannte (und kostenintensive) Familienferien ist Lana’i sicher geeignet – wir haben uns gegen die Hotelanlagen entschieden und wollten lieber auf eigene Faust entdecken. Und Lana’i deshalb nicht „behoppt“.
Generelle Tipps
- Viele Mai Tais trinken….ernsthaft! Mai Tai ist nicht gleich Mai Tai, im Fall. Ansonsten merkt man schnell, dass Hawaii ein teures Pflaster ist. Vor allem viele Esswaren müssen vom Festland importiert werden – ein normaler Einkauf im Shopping Center kostet also ziemlich genau gleich viel wie in der Schweiz und wer Kinder hat, die Milch trinken, würde wohl besser gleich eine eigene Kuh mitbringen. Nach einiger Zeit haben auch wir gemerkt, dass es in jedem Supermarkt eine «Local Foods» Ecke hat – dort ist alles zahlbarer, Milchprodukte sucht man natürlich aber vergebens.
- Unbedingt sollte man sich asap von jedem Laden die «Customer Cards» besorgen, manchmal werden sie auch vom Vermieter eines Condos gleich mit dem Schlüssel mitgereicht. In den Supermärkten findet man oft zwei Preise – «regular» und die für treue Kunden, die meistens einen Drittel billiger sind. Ich bin sonst alles andere als ein Schnäppchenjäger, aber hier lohnt es sich wirklich.
- Holt Euch die Hawaii Revealed Guidebooks oder die dazu gehörende App. Eine GPS Karte kann offline genutzt werden und die Tipps sind wirklich Gold wert.

Konkrete Tipps und Links zu den besuchten Inseln folgen bald!
Auf mamicheck.ch findet ihr Tipps von mir zu Unterkünften auf Kaua’i und Oah’u.
Mit diesem Beitrag mache ich an der Blogparade «Mit Kindern in Amerika» von dastoa.de mit.
Über weitere Tipps, andere Meinungen oder sonstigen Senf zum Thema freue ich mich in den Kommentaren!
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 21. Mai 2016 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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