Mal ehrlich: Andrea Jansen trifft Anja Knabenhans
Andrea Jansen trifft Anja Knabenhans und ihren Sohn Sven. Mit der Journalistin spricht sie über unvorhergesehene Gefühle, das Gluckentum und den Feminismus in der Betreuungsarbeit.
Anja Knabenhans ist freie Journalistin und Texterin mit ihrer eigenen Firma ding ding ding GmbH, sie weiss ganz viel übers Schwingen und ist Chief of Content hier bei Any Working Mom.
Anja hat mittlerweile zwei Söhne – Sven und Lars, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen erst unterwegs war – die ihre Prioritäten ganz schön durcheinander gebracht haben. Wir haben darüber gesprochen, wie sehr man sein Leben «nur wegen eines Kindes» ändern kann und soll.
Mal ehrlich: Bist Du jetzt «so eine»?
Anja Knabenhans war selber überrascht. Die Kinderbetreuung war organisiert, der Plan stand, sie kehrte zurück in ihren geliebten und anspruchsvollen Job bei der Neuen Zürcher Zeitung und merkte: So geht das nicht. Ständig fühlte sie sich zerrissen und spürte, dass sie weder im Beruf noch zu Hause ihren eigenen Ansprüchen genügen konnte.
Die Konsequenz: Die Kündigung. Was bei weitem nicht nur auf Verständnis stiess.
Jetzt hast Du Dir etwas erarbeitet und schmeisst alles über Bord – «nur’ wegen einem Kind!
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Feministin und Glucke – ist das vereinbar?
Anja liebt es, Nachmittage lang mit ihrem Sohn Walfisch zu spielen. Mit ihrem Entscheid, weniger – oder zumindest effektiver – zu arbeiten, hat sie auch gerungen. Neidisch sei sie manchmal schon, wenn sie von grossen Reportagen höre, die andere Kolleginnen oder Kollegen umsetzen. Aber mit dem «E» in der Vereinbarkeit habe auch sie, wie so viele andere, einfach nicht gerechnet.
Über ihren Entscheid, ihren Kindern Priorität zu geben, hat sie auch bei uns in ihrem Text «Mehr Racker – weniger abrackern: ein irritierender Entscheid» geschrieben. Und trotzdem:
Dass ich so eine Gluggere bin, das hätte ich nicht gedacht!
Anja Knabenhans war ehrlich zu sich selber, hat sich vom gesellschaftlichen Druck nicht beirren lassen und geht nun ihren eigenen Weg, auch wenn sie für die renommierte Zeitung nur noch für Teilprojekte (wie zum Beispiel den neu lancierten Podcast «12 Geheimnisse») engagiert ist. Ist es für die überzeugte Feministin kein Widerspruch, dass sie ihren Kindern ganz klar den Vorrang gibt?
Nein. Ich bin halt einfach eine Feministin, die ein bisschen mehr zu Hause ist.
Tipps für angehende Eltern:
Anja weiss, wie es sich anfühlt, gleich mit dem ersten Kind mit «auf die Welt zu kommen». Planung findet sie super, aber:
Versuch dich nicht in der Sicherheit zu wiegen «ich habe alles organisiert’. Lass den Gedanken zu, dass es auch anders kommen kann.
Für die Zukunft wünscht sich Anja, dass Eltern sein nicht mehr nur Mutter-, sondern Elternsache wird. Dass bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz nicht die Frau Fragen zur Kinderbetreuung beantworten muss, während dem Vater lediglich auf die Schulter geklopft wird, sondern dass die Frage irgendwann ganz neutral lautet:
Wie macht IHR das?
Das wäre geil, findet Anja. Und ich auch.
Hier das Video ansehen.
Unsere Webserie «Mal ehrlich: Andrea Jansen trifft…» wird vom Presenting Partner Swisscom unterstützt.
Hier die erste Folge anschauen: «Malehrlich: Andrea Jansen trifft Steffi Buchli»
Kamera und Schnitt: Halsundbeinbruch.
Konzeption: Jane Doe Media GmbH.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 19. April 2019 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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