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Mein Kind, mein Vorbild: Eltern über die Stärken ihrer Teenager

Teenager sind fordernd, hell yes! Aber wünschten wir uns nicht manchmal insgeheim, wie sie zu sein?

«Ich könnte meine 16-Jährige oft auf den Mond schiessen. Aber wenn ich ehrlich bin, bewundere ich sie für ihren Kampfgeist. Sie warf mir kürzlich vor, dass ich zu vielen Konflikten aus dem Weg gehe – und damit hat sie recht. Als ich ihr gesagt habe, dass ich sie mir zum Vorbild nehme und etwas öfter für mich einstehen möchte, war sie extrem stolz. Und wir hatten es danach immerhin eine Woche etwas friedlicher als sonst

Das erzählte mir kürzlich eine Teenager-Mutter. Ich fand es wunderschön.

Das Zusammenleben mit einem Teenager ist eine riesige Herausforderung, ich höre es von allen Seiten.

Kleine Kinder, kleine Probleme – grosse Kinder, grosse Probleme.

Der Spruch kommt nicht von nüt. Meine Freundin Giorgia zum Beispiel ist die coolste Socke der Welt, immer offen für Neues, widerstandsfähig und durchsetzungsstark. Doch das Beeltern eines Teenagers bringt sie immer wieder an ihre Grenzen. Wie alle Eltern.

Aber auch wenn Giorgia mir erzählt, was grad schwierig ist, wie sie hadert mit ihrer Rolle und den Anforderungen, wie sie im einen Moment vehement zurückgewiesen und im andern wieder intensiv gebraucht wird: Immer, wirklich immer, spricht sie auch von den tollen Eigenschaften ihrer Tochter.

Wie stark, in so schwierigen Phasen das Positive zu suchen!

Als wir mit unserem Kooperationspartner Barbie über Vorbilder sprachen, redeten wir zuerst nur über die Vorbildfunktion von Erwachsenen. Barbie hat eine Role-Model-Serie mit inspirierenden weiblichen Persönlichkeiten. Damit wollen sie Mädchen ermutigen, gross zu träumen. Doch es geht eben auch umgekehrt: Dass wir Erwachsenen vieles an Kindern bewundern.

Und macht es uns nicht alle stärker, wenn wir uns gegenseitig tolle Eigenschaften abgucken? Deshalb kommen hier einige Beispiele von Eltern, die sich an ihren Kindern ein Vorbild nehmen:

Giorgia Müller über Lou (14)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Ich bewundere an meiner Tochter ihre Geradlinigkeit. Zum Beispiel: Sie steht ein für Emanzipation und Feminismus, auch wenn das in ihrer gemischten Gang überhaupt nicht hoch angesehen ist und sich die Typen darüber lustig machen.

Wenn ihr etwas nicht passt – eine Situation mit anderen Teenies, wo sie sich unwohl fühlt, geht sie wieder, auch wenn sie alleine gehen muss. Sie lässt sich kaum von anderen beeinflussen, kann sich extrem gut gegen Gruppenzwang durchsetzen, zweifelt dabei kaum an sich und es spielt ihr keine Rolle, was andere in dem Moment über sie denken.

Sie macht Dinge nicht, um anderen zu gefallen, wenn sie selber nicht dahintersteht. Sie hat ihren ganz eigenen Style, und wenns jemandem nicht passt, ist das nicht ihr Problem. Wenn sie sich am Wochenende nicht nach weggehen fühlt, obwohl ihre Gang auf der Gasse ist, geht sie einfach nicht.

Als ich Teenie war, versuchte ich anderen zu gefallen und habe oft Dinge mitgemacht, die ich eigentlich gar nicht wollte. Ich hatte Angst, sonst nicht mehr «dabei» zu sein. Ich ertappe mich immer noch dabei, dass ich mich in gewissen Situationen anpasse, sei es, um nicht negativ aufzufallen oder nicht als «Weichei» dazustehen.

Mittlerweile habe ich das meist im Griff, es kostet mich aber Überwindung und Energie. Oft denke ich in solchen Situationen an meine Tochter und wie sie sich verhalten würde. Das gibt mir Stärke und Zuversicht. Mit 14 hätte ich das niemals so hingekriegt wie sie.

Giorgia Müller ist Fotografin und Filmerin. giorgiamueller.com

Michael Büchel über Aimy Lou (15)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Ich sass mit meiner damals 6-jährigen Tochter am TV, wir schauten eine Segelregatta. Das Schweizer Boot lag klar hinten, und zwar so klar, dass ich irgendwann sagte: „Die haben keine Chance mehr, das Rennen ist gelaufen.“ Da schaute mich meine Tochter ungläubig an und meinte: „Papi, wie kannst du sowas sagen, das Rennen ist noch im Gang und ich glaube fest daran, dass sie noch gewinnen.“ Worauf ich ihr liebevoll über den Kopf streichelte und erwiderte: „Ja klar, glaub du das nur, aber die Chance liegt bei 0,0001 Prozent – es wird leider nicht klappen.“

Aber: Der Rückstand wurde immer kleiner und am Schluss siegte – unglaublich! – das Schweizer Boot. Es war extrem spannend und wir lagen uns nach dem Sieg jubelnd in den Armen. Worauf mich meine Kleine anschaute und sagte: „Siehst du, das zeigt dir jetzt: Man muss fest an etwas glauben und darf nie aufgeben!“

Wie recht sie hatte. Dieser Moment hallt noch heute bei mir nach und ich hüte mich, vor dem jeweiligen Ende eine pessimistische Prognose abzugeben. Nicht nur im Sport, sondern ganz allgemein im Leben. Auch heute, als Teenager, inspiriert mich meine Tochter noch mit ihrem Optimismus, mit Zuversicht und Unvoreingenommenheit.

Michael Büchel ist Leiter Mehrwertthemen (Bio, Plant-Based und Gesundheit) im Migros Genossenschafts-Bund.

Nathalie Sassine über Luc (17)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Mein Sohn hat ein Selbstverständnis für seinen Platz im Leben, das ich in seinem Alter – und bis heute – nie hatte. Als ich ihn mehr aus Jux vor Kurzem fragte, ob er eigentlich Feminist sei, meinte er erstaunt: «Natürlich, was denn sonst? Feminismus will ja einfach die gleichen Rechte für alle. Wieso sollte man das nicht wollen?» Bäm! Der Teenie hat’s begriffen.

Nathalie Sassine ist Geschäftsführerin des Reisebüros webook.ch.

Eine Auswahl ihrer Artikel bei uns: Die armen Kinder! Eine Liste meiner Fails. / Wenn nichts mehr geht: knapp am Burnout vorbei

Florian Baumgartner über Mayra (13)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Unsere Tochter hat ein erstaunliches Sensorium und ein ausgeprägtes Reflektionsvermögen. Ich lerne viel von ihren Beobachtungen und Einschätzungen und beziehe diese in meinen privaten wie beruflichen Alltag mit ein. Sie war schon in vielen meiner Workshops dabei und sogar auch schon in Krisen-Meetings.

Ihre Sichtweise ist generell sehr wichtig und wertvoll für mich – ich finde sie erfrischend und inspirierend. Dass ich sie so ernst nehme, macht meine Tochter unheimlich stolz.

Florian Baumgartner ist Entrepreneur, Zukunftsgestalter, Macher. creative-kids.org und sparkandspice.ch

Sabine Biedermann über Nelio (18) und Nora (15)

Von Anfang an war bei uns in der Familie klar, dass das Handy nicht an den Tisch gehört und wir die Mahlzeiten ohne digitale Unterbrechung, Fernsehen o.Ä. einnehmen. Bis durch die Covid-Situation Home-Office zum Alltag wurde und ich das Gefühl hatte, immer erreichbar sein zu müssen. Als ich zum wiederholten Mal während des Mittagessens das Telefon abnahm, meinten meine Kinder zu mir: «Lass es doch einfach mal klingeln und ruf nach dem Essen zurück. Du musst lernen, abzuschalten.» Wie recht sie doch hatten!

Sabine Biedermann ist stellvertrendende Geschäftsführerin der PR-Agentur PrimCom.

Ihre Tochter Nora hat auch schon für uns geschrieben: Ach, diese Eltern! 10 Tipps, wie man Reisen mit ihnen übersteht

Beth Bayley über Gwendolyn (17)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

«Warum muss sie so kompliziert sein?», denke ich manchmal. Dann drehe ich es um und bin eigentlich dankbar, wenn sie es als ihr Recht versteht, sich zu behaupten, für ihre Bedürfnisse einzustehen. Nicht alles anzunehmen, sich gefallenzulassen und mitzumachen – einfach, weil man meint, man muss vor allem nett sein und das Leben für andere angenehm machen, auf eigene Kosten. Es ist eine Stärke und so wichtig, sich zu kennen und ohne Entschuldigung selbstbestimmt zu leben – gerade als Mädchen und bald Frau, sich empowered zu wissen, Nein zu sagen.

Beth Bayley ist Open Science Manager, Freelance-Autorin und Übersetzerin.

Eine Auswahl ihrer Artikel bei uns: Zug, Luzern & Umgebung: 50 Tipps für Kinder bei Regen / Best Friends Lost and Found: When I Lost My BFF to Cancer

Nicole Simmen über Kim (18) und Lou (16)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Ich bewundere an Kim, dass sie nicht an Dingen herumstudiert, die sie verpasst hat, weil sie nicht möglich waren. Stattdessen findet sie überall im Leben Momente, die sie geniessen und feiern kann. Und ich finde es äusserst bewundernswert, wie sie ihre Zukunft mit einem Urvertrauen, ihrem einzigartigen pragmatischen Optimismus und dem Ruhepuls einer Apnoe-Taucherin angeht.

Ich bewundere an Lou ihren Mut und den Willen, ihren Traum nicht nur zu träumen, sondern ihn auch tatsächlich zu leben – auch wenn sie dafür schwierige und harte Entscheidungen treffen muss. Und ich bewundere ihre Fähigkeit, sich in einer neuen Umgebung so schnell zu assimilieren, dass Heimat für sie überall sein kann – so wie momentan in Palm Beach, wo sie ein Austauschjahr macht.

Nicole Simmen ist Autorin, Moderatorin und Produzentin.

Eine Auswahl ihrer Artikel bei uns: Mami, du bist so peinlich! / Das schauspielernde Kind, ein Film und was MAN daraus lernt.

Anna Maier über Julie (10)

Mit 24 Jahren wurde ich das erste Mal Mutter. Heute habe ich drei Kinder, die 20, 10 und 8 Jahre alt sind. Sie alle haben mich auf ihre Art und mit ihrem ganz eigenen Charakter geprägt. In diesen zwei Jahrzehnten habe ich mich häufig gefragt, ob ich es wohl „richtig“ mache, ob ich meinen Kindern genug Liebe und Selbstbewusstsein mit auf ihren Weg gebe.

Während all den Jahren wurde mir aber immer mehr bewusst, dass wir Eltern Kindern zwar das eine oder andere mitgeben können, sie uns aber genauso viel, wenn nicht noch mehr. Kinder verändern uns, manchmal auch unsere Sichtweise, da sie oftmals eine ganz andere Perspektive haben. Sie öffnen Strukturen und Grenzen, in dem sie leichtfüssig und noch ohne Vorbehalte auf Menschen und Herausforderungen zugehen.

Meine 10-jährige Tochter Julie zum Beispiel hinterfragt vieles, von dem ich als Erwachsene einfach „davon ausgehe, dass es so ist“. Wenn ich also manchmal sage: „Das geht nicht“, fragt sie zurück: „Warum nicht?“ Und macht es einfach. Das bewundere ich sehr. Sie hat dieses natürliche Selbstbewusstsein, das ich mir mühsam und während vieler vieler Erwachsenenjahre aneignen musste (und immer mal wieder verliere), grosse Visionen und sie scheint keine inneren Barrieren zu kennen. Sie ist meine persönliche Ronja Räubertochter. Ich lerne jeden Tag von ihr, Neues zu wagen, offen zu bleiben und flexibel, gross zu denken und zu träumen. 

Anna Maier ist Journalistin, Bestseller-Autorin, Moderatorin und Künstlerin. kunstamwort.com

Rita Angelone über «den Grossen» (15) und «den Kleinen» (13)
Eltern können sich auch ihre Kinder zum Vorbild nehmen. www.anyworkingmom.com

Es regt mich auf, wenn meine Jungs ihre Kleider rumliegen lassen, alles vor sich hinschieben, in letzter Minute mit dem Lernen beginnen, auf den allerletzten Zacken aus dem Haus gehen oder ständig am Handy sind. Am meisten regt mich aber ihre Standardantwort auf all meine Appelle an Ordnung, Disziplin, Pünktlichkeit, Ehrgeiz oder Vernunft auf: „Chills, Mamma“, sagen sie dann und lächeln neckisch. Denn sie wissen, dass sie mich damit unglaublich triggern.

Etwas mehr Teenie-Lockerheit stünde mir gut, das weiss ich. Meine Jungs helfen mir zwingen mich, immer wieder die Fünf gerade sein zu lassen und dabei zu realisieren, dass die Welt deswegen nicht untergeht. Im Gegenteil.

Rita Angelone ist Bloggerin und Kolumnistin. www.dieangelones.ch

Habt Ihr auch Beispiele? Wir würden uns sehr über Kommentare freuen!

Full Disclosure: Dieser Beitrag ist Teil unserer Kooperation mit Barbie. Weil wir von verschiedenen Seiten gefragt wurden, weshalb wir mit diesem Unternehmen zusammenarbeiten, ein kurzer Infohappen, wofür Barbie steht: Bevor es Barbies gab, standen Mädchen nur Babypuppen zur Verfügung – dort durften sie schon mal die Carework-Skills üben… Die Amerikanerin Ruth Handler aber wollte, dass Mädchen auch mit erwachsen aussehenden Puppen spielen können und so ihre eigene Entwicklung und Zukunft imaginieren. Also wurden ab 1959 Barbiepuppen verkauft.

Ja, über deren Körperformen kann man streiten. Aber die Barbiepuppen sollten Mädchen immer auch vermitteln, was sie alles werden können. So gab es zum Beispiel eine Astronauten-Barbie lange bevor die erste Frau in den Weltraum flog. Eine ausführliche Geschichte über die Beweggründe und Kontroversen rund um Barbie bietet die Dokumentation Tiny Shoulders (leider nur via Hulu zu sehen, aber die Vorschau verrät schon einiges). Oder dieser Artikel: Can Barbie really have it all? Auch heute engagiert sich Barbie fürs Empowerment von Mädchen und hat beispielsweise eine Vorbild-Serie.

Porträtfoto von Anja Knabenhans - Chefredaktorin mal ehrlich AG

Autorin

Anja Knabenhans ist die Content-Chefin von mal ehrlich. Sie war viele Jahre Journalistin bei der NZZ und NZZ am Sonntag – als Schreibende oder Tätschmeisterin, manchmal auch vor der Kamera oder hinter dem Podcast-Mikrofon. 2017 stieg sie bei Any Working Mom ein. Neben ihrer Tätigkeit bei mal ehrlich macht sie ihr eigenes Ding mit ding ding ding. Während sie beruflich ihre Freude am Tüpflischiss auslebt, zelebriert sie daheim das familiäre Chaos. Sie ist Mutter von zwei Kindern im Schulalter.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 14. November 2021 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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