Schluss mit Scham und Leid! Sprechen wir über Blasenprobleme
Die Blase ist noch immer Tabuthema und Betroffene suchen oft spät Hilfe. Wir klären auf über den Unterschied zwischen Blasenentzündung und einer überaktiven Blase, inklusive Checkliste.
Starker Harndrang, aufs Klo rennen und dann kommt kaum etwas ausser ein stechender Schmerz? Viele kennen das, kämpfen regelmässig mit Blasenentzündungen. Gesprochen wird aber immer noch zu wenig darüber.
Blasenentzündungen sind unangenehm, bis zu extrem schmerzhaft und teilweise auch beängstigend, insbesondere wenn Blut im Urin ist. Das sei meist zwar ungefährlich, aber dennoch dringend abzuklären, sagt die Urologin Dr. Katharina Ollig, Ärztin der Uroviva.
Denn hinter Blut im Urin kann sich neben einer Blasenentzündung in seltenen Fällen auch noch ein Blasen- oder Nierenkrebs verstecken. «Man kann auch Läuse und Flöhe haben», so Ollig.
Überhaupt empfiehlt sie Menschen mit Blasenproblemen, nicht lange auszuharren, sondern zu Urolog:innen zu gehen. Manche Patient:innen kommen aus Scham oder anderen Gründen erst viel zu spät. Blasenprobleme können auch ein erster Hinweis sein für eine neurologische Erkrankung wie beispielsweise Multiple Sklerose oder Parkinson.
Irrtümer rund um Blasenentzündungen und Antibiotika
Bleiben wir aber bei der Blasenentzündung: Eine Entzündung der Harnblase kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen ist es aber so, dass Bakterien aus dem Darm (meist Escherischia coli, kurz: E. coli) in die Blase gelangen. Besonders bei Frauen kann das schnell passieren, da ihre Harnröhre kurz ist.
Hat man dann gerade zu wenig getrunken, ist lange gesessen oder die Blase wurde selten entleert, vermehren sich die Bakterien in der Wärme der vollen, unbewegten Blase besonders schnell.
Manchmal hilft es, eine leichte Entzündung mit viel Trinken abzuwenden. In einigen Fällen ist aber der Einsatz von Antibiotika nötig.
Empfehlenswert sei, eine Urinkultur anzulegen, um dann die Bakterien resistenzgerecht behandeln zu können, so Ollig. «Nur wenn wir wissen, welche Bakterien den Infekt verursacht haben, können wir ihn mit dem richtigen Antibiotikum behandeln.»
Manche Betroffene beklagen sich, dass sie wegen eines Harninfekts bereits viele Antibiotika eingenommen haben und nun resistent gegen Antibiotika seien. Das sei ein Irrglaube, so Ollig. «Ich versuche meinen Patient:innen immer die Sorge zu nehmen, dass nicht sie resistent seien, sondern das Bakterium möglicherweise eine Resistenz gegen gewisse Antibiotika entwickelt hat.»
Das könne man aber mit der richtigen Analyse der Bakterienkultur unterbinden und den Infekt dennoch medikamentös behandeln.
Blasenentzündung oder überaktive Blase?
Trotzdem wird Ollig immer hellhörig, wenn jemand den Verdacht auf Resistenz anspricht. Das hat aber einen ganz anderen Grund: «Wenn jemand lange unter einer Blasenstörung leidet, bereits mehrfach antibiotisch behandelt wurde und nichts geholfen hat, besteht der Verdacht auf eine überaktive Blase.»
Diese zeigt ähnliche Symptome wie die Blasenentzündung, weshalb sie nicht selten falsch oder gar nicht diagnostiziert wird.
Kooperation
Unterstützung dank Produkten mit D-Mannose und Engelwurz
Blasenentzündungen sind mühsam und belasten den Alltag stark. Das muss nicht sein. Eine Studie mit reiner D-Mannose (Einfachzucker) hat gezeigt, dass D-Mannose gleiche Resultate bei rezidiven Blaseninfekten erzielt wie ein Antibiotikum. Der Einfachzucker dockt an die E-coli-Bakterien an, bevor sich diese an die Blasenwand heften können, der Urin scheidet die D-Mannose samt Bakterien aus. Studien belegen: 80 Prozent der Frauen, die täglich 2g reine D-Mannose einnahmen, waren während der Untersuchungsperiode 6 Monate frei von Harnwegsinfekten. Zum Vergleich: Ohne Prophylaxe litten über die Hälfte der Frauen an Harnwegsinfekten.
Die Symptome einer überaktiven Blase lassen sich mit Angelica Archangelica lindern (auch bekannt unter Echter Engelwurz). Auch das hat eine Studie nachgewiesen. Neben Angelica Archangelica kann auch der Einsatz von Magnesium sinnvoll sein. Dieser Mineralstoff trägt zu einer normalen Funktion der Muskeln und des Nervensystems bei.
Hänseler AG engagiert sich unter anderem auch mit dieser Zusammenarbeit für die Enttabuisierung von Blasenproblemen. Die Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche leistet in diesem Bereich auch sehr hilfreiche Arbeit.
Bei der überaktiven Blase verspüren die Patienten:innen einen vermehrten und gelegentlich schmerzhaften Harndrang, den sie teilweise kaum unterdrücken können und der auch eine Dranginkontinenz verursachen kann.
Eine überaktive Blase wird ganz anders behandelt als eine Blasenentzündung. Hier hilft dann leider meist auch kein Antibiotikum, sondern es braucht – nach einer guten Vorabklärung – eine andere Therapie.
«Wenn also jemand über langanhaltende Blasenstörung klagt, schliessen wir zuerst eine Blasenentzündung aus, indem der Urin getestet wird», so Ollig. Sofern im Urin keine Bakterien vorgefunden werden, die Beschwerden aber anhalten, werde dann die Diagnostik intensiviert und unter anderem eine Ultraschalluntersuchung, eine Blasenspiegelung und eine Urodynamik durchgeführt.
«Eine Urodynamik kann man sich ein bisschen wie das Belastungs-EKG fürs Herz vorstellen», sagt Ollig. «Damit diagnostizieren wir dann häufig die überaktive Blase.» Um diese zu behandeln, werden neben verschiedenen Medikamenten dann häufig eine Beckenboden-Physiotherapie oder Nervenmodulierung mit Elektrostromtherapie verschrieben.
Routiniers in Sachen Blasenprobleme
Egal, was die Ursache für die Schmerzen in der Blase sind: Katharina Ollig ist es ein grosses Anliegen in diesen Fällen allen Menschen den Gang zu Urolog:innen ans Herz zu legen.
«Wir haben nochmal einen anderen Blickwinkel auf Blasenprobleme und können nach einer guten Anamnese und Untersuchung häufig die Ursache für die Blasenbeschwerden finden und entsprechende zielgerichtete Massnahmen ergreifen.»
Und hier kommt unsere Checkliste zum Herunterladen für die Unterscheidung von Blasenentzündung und überaktive Blase. Selbstverständlich ersetzt sie keine medizinische Fachperson!
Informationen zum Beitrag
Veröffentlicht am 30. April 2024.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Hänseler AG. Das bedeutet: Das Thema wurde gemeinsam definiert, die Autorin sowie die befragte Urologin waren aber unabhängig.
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