Warenkorb

Dein Warenkorb ist bereit, gefüllt zu werden.

Im Shop stöbern

Wunschliste anzeigen

Zwischensumme

CHF 0.00
Variante wählen

Sex nach der Vasektomie: «Meine Libido hat sich verbessert»

Viele Männer haben Angst vor einer Vasektomie. Ein Paargespräch über den Eingriff und die Folgen.

|

Text: anonym

Mann sitzt auf dem Bett, Frau liegt im Bett und lächelt - Wie ist der Sex nach der Vasektomie? Tut eine Vasektomie weh? Ein Paar spricht über seine Erfahrungen.

Die Vasektomie oder Vasoresektion ist die sicherste Verhütungsmethode für den Mann – mit Abstand. Trotzdem zögern viele Männer. Sie haben Unsicherheiten oder Ängste, behalten diese aber häufig für sich. Und allzu oft kursieren unter ihnen Horrorstorys, wo bei irgendeinem Mann irgendwo irgendwas nicht so prächtig lief im Zusammenhang mit einer Vasektomie.

Wir halten dagegen, mit einer ermutigenden Geschichte. Einer Geschichte, von der uns mehrere Fachpersonen versichert haben, das sei der Normalfall. Denn auch wenn sie vor einer Operation standardmässig über alle Eventualitäten aufklären müssen:

Der Grossteil der Vasektomien verläuft problemlos.

Karla (38) und Fabian (43) haben Kinder im Alter von 9 und 7 Jahren und sprechen zusammen über ihre Erfahrungen und Emotionen.

Karla: Gleich nach der Geburt unseres zweiten Kindes haben wir schon mal kurz über eine mögliche Vasektomie gesprochen. Da warst du 35. Wir fanden beide: Es ist noch zu früh.

Fabian: Ja. Die Tatsache, dass ich danach keine Kinder mehr zeugen kann, gab den Ausschlag, noch zu warten. Unsere Kinder waren noch klein, deshalb wollte ich noch keine endgültige Lösung. Ich hatte immer den Gedanken, dass falls einem Kind etwas passiert, wir nochmals eins kriegen könnten. Aber sie werden grösser und wir beide hatten von Anfang an die Abmachung, dass wir nur zwei Kinder möchten. Deshalb wurde das Thema dann konkret.

Du hast sowieso immer gesagt: Nach 40 willst du keine Kinder mehr.

Stimmt. Und irgendwann hast du das Thema dann nochmals angesprochen und den Vorschlag mit der Vasektomie gemacht. Unter anderem auch deshalb, weil es für Frauen schon sehr kompliziert ist, sich unterbinden zu lassen.

Eine Unterbindung ist ein enormer Eingriff, viel grösser und mit mehr Komplikationen behaftet als eine Vasektomie.

Wie hast du dich dann über die Vasektomie informiert?

Ich habe mich eingelesen, was genau das ist, was gemacht wird.

Wo hast du dich informiert?

Im Internet. Es gibt Beratungsstellen, aber die habe ich nie in Anspruch genommen. Ich habe mich entschieden, an verschiedenen Orten vorbeizugehen und bisschen ein Gespür dafür zu bekommen. Und da waren dann nicht alle Begegnungen wirklich positiv.

Warum?

An einem Ort hat mich der Arzt nicht überzeugt. In dieser Atmosphäre hatte ich nicht das Gefühl: Hier will ich das machen. Um ein gutes Gefühl zu kriegen, war mir zum Beispiel wichtig, dass ich am Anfang einen gewissen Draht zum Arzt aufbauen kann. Der erste Arzt war noch nicht so erfahren. Er hat noch nicht so viele Operationen gemacht und hat das auch ausgestrahlt. Der, bei dem ich letztlich gelandet bin, hat schon über 1000 Vasektomien durchgeführt. Das hat mich beruhigt.

Welche Ängste schwangen bei dir mit im Hinblick auf die Vasektomie?

Richtige Ängste nicht. Aber gewisse komische Gefühle, vor allem auch kurz vor der Operation. Da geht einem einiges durch den Kopf:

Will ich das wirklich machen? Braucht es das wirklich? Habe ich mir das gut überlegt? Gibt es andere Möglichkeiten?

Ich konnte mir da aber schnell sagen: Doch, ich will das machen.

Aber hattest du beispielsweise die Sorge, dass du nachher keine Erektion mehr hast?

Es kann natürlich Nebenwirkungen geben, über die wird man beim Erstgespräch aufgeklärt. Die Angst vor Erektionsproblemen stand bei mir aber nicht so im Vordergrund. Es ist ja auch ein kleiner Eingriff und ich konnte im Vorfeld mit einigen Männern sprechen, die das schon gemacht haben. Die haben alle sehr positiv darüber gesprochen.

Aber klar: Der Einfluss auf die Erektion, den Sex, auf das körperliche Befinden, da hatte ich schon einige Fragen, die mich beschäftigten, die automatisch aufkamen. Da musste ich mich damit auseinandersetzen.

Fragen wie «Was ist mit meiner Lust? Wie ist Sex nach der Vasektomie?» beschäftigen sehr viele Männer.

Und was sagst du zu der Aussage, die wir schon von einigen Männern gehört haben: «Ui, dann fühle ich mich nicht mehr männlich genug!»

Das war nie ein Thema.

Wie war der Eingriff für dich?

Er war schon noch speziell – durch den Ort, wo da hantiert wird. Das ist sicher für jeden Mann speziell. Aber der Arzt hat eine Atmosphäre geschaffen, dass es locker war, ich konnte Musik hören. Und die Schmerzen sind … man kann fast nicht von Schmerzen reden.

Wie ging es dir danach?

Ich war erleichtert. Das Hirngespinst, das man halt doch mit sich herumträgt, wie es sich anfühlen wird, das war dann zum Glück weg. Die Beschwerden danach waren überhaupt nicht schlimm, es ging alles sehr gut bei mir.

Natürlich spürt man etwas und es kann vorkommen, dass man ein bis zwei Monate später noch ein minimes Ziehen oder Zwicken verspürt. Aber ich bin total beschwerdefrei – ich habe schon fast wieder vergessen, dass ich das gemacht habe.

Und dann muss man in den ersten drei Monaten die Restspermien rausbringen.

Ja, man kann das etwas beschleunigen mit Selbstbefriedigung oder Sex, vielleicht nicht grad ganz kurz nach der OP.

Man muss aber immer noch verhüten in dieser Zeit – aber man weiss ja dann auch, es ist bald fertig. Selbstbefriedigung ist von dem her hilfreich, um es ohne Verhütung voranzutreiben. Dann muss man nach Ablauf der drei Monate eine Samenprobe ins Labor schicken und kriegt einen Bescheid, ob nun alles gut ist.

Werbung

Wir haben davor immer mit Kondom verhütet. Beim Sex nach der Vasektomie müssen wir das nicht mehr. Was bedeutet das für dich, für unser Sexleben?

Es ist super. Das ist ein Nebeneffekt, den ich im Voraus schon wusste, aber für mich persönlich ist er noch positver als ich gedacht hätte.

Es war befreiend.

Weil der Gedanke, dass es mit einem geplatzten Kondom oder Sex ohne Verhütung allenfalls ein drittes Kind gäbe, der war doch irgendwie präsent. Und unangenehmer, je älter wir wurden.

Drum war das für mich befreiend. Man muss nicht immer an die Verhütung denken, muss sich auch nicht beunruhigen, wenn mal die Verhütung vergessen geht, was bei uns auch vorgekommen ist.

Das kann ich nur unterschreiben. Die Angst, dass irgendwas passieren könnte, schwingt ja schon latent mit, ohne dass es einem so richtig bewusst ist. Für mich war das auch so, dass der Sex nach der Vasektomie viel gelöster ist. Körperlich sowieso, aber auch im Kopf. Du weisst: Es ist egal, was und wann wir es machen, es kann einfach nichts passieren.

Es eröffnet ganz neue Möglichkeiten.

Wenn du aber die Möglichkeit gehabt hättest, eine Pille zu schlucken statt einer Vasektomie: Hättest du das gemacht?

Nein. Ich bin nicht Fan davon, regelmässig etwas einzunehmen. Man muss auch sagen: Eine Vasektomie kostet rund 1000 Franken, das liegt also im Rahmen.

Würdest du allen eine Vasektomie empfehlen?

Wenn man keine Kinder mehr haben möchte, schon. Diese Frage nach dem Kinderwunsch wird einem im Erstgespräch gestellt. Und dann gibt es sicher Situationen, wo man sich fragt, ob das der richtige Entscheid ist.

Es ist ein Unterschied, ob man es mit 40 oder mit 20 macht. Je jünger man ist, desto eher würde ich davon abraten. Einfach, weil noch so viel passieren kann im Leben, weil Liebe was Grosses ist und die Vasektomie ein definitiver Entscheid ist.

Der passende Zeitpunkt für eine Vasoresektion ist sehr individuell.

Man kann eine Vasektomie heute zwar rückgängig machen …

… genau, aber es gibt keine Garantie, dass es dann auch wirklich klappt. Und es kostet viel, etwa das Zehnfache einer Vasektomie. Wenn man also nicht triftige Gründe hat für eine definitive Lösung, würde ich in jungen Jahren noch zuwarten.

Im Alltag spürst du nichts mehr, oder?

Nein, im Gegenteil. Meine Libido hat sich dank der Vasektomie verbessert. Eben dank dem Effekt, dass man keine Zurückhaltung mehr an den Tag legen muss aus Angst, dass ein Unfall passiert und ein Kind entsteht.

Ich wurde von anderen Frauen gefragt: Kommt dann noch was raus?

Ja, man hat trotzdem einen Erguss.

Und wir wurden auch gefragt: Schmeckt und riecht das Ejakulat dann noch gleich?

Es kommen dann schon einige solcher Detailfragen von anderen, wenn sie wissen, dass man die OP gemacht hat.

Die Vasektomie hat keinen Einfluss auf das Ejakulat. Auch nicht auf die Menge. Und nicht aufs Gefühl.

Wie offen redest du mit deinen Freunden über Verhütungsmethoden?

Offen. Auch über die Vasektomie. Es gab auch schon Nachahmer.

Aus unserem Freundeskreis haben es jetzt schon viele gemacht.

Ja. Die Gespräche über Verhütung werden drum wohl abnehmen, weil es für viele kein Thema mehr ist.

#daschamebruuche aus unserem Concept Store

Add to Wishlist
LIP
Wasserbasiertes Gleitgel

Wir Frauen gehen regelmässig zu Gynäkolog:innen. Wie oft warst du vorher schon bei einem Urologen, einer Urologin?

Wenig. Und die Erfahrungen waren nicht wirklich lässig. Ich müsste diese Termine aber schon ab und zu machen in meinem Alter.

Warum hast du das Gefühl, ist Verhütung immer noch so oft Frauensache?

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich kann nicht für andere sprechen, nur für mich. Für mich war Verhütung etwas, um das sich der Mann auch immer kümmern muss.

Was können wir tun, damit Männer weniger Angst haben vor einer Vasektomie?

Neben den Punkten, die wir schon angesprochen haben, ist es sicher auch gesellschaftlich wichtig, dass wir dieses Bild des kastrierten Mannes loswerden. Dass wir uns alle bewusst machen, dass Potenz nichts mit Männlichkeit zu tun hat.

Es ist wichtig, dass solche blöden Sprüche nicht mehr kommen. Aber ich glaube, bei Menschen, denen diese Männlichkeits-Rollenbilder noch im Kopf hängen, wird es schon noch eine Weile gehen, bis sie das loslassen können.


Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 21. September 2023 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


Magst du Snacks? News, Aktionen, Tipps und Verlosungen:
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.

5 Franken geschenkt!*

Erfahre als Erste*r unsere Neuigkeiten! Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte exklusive Updates und Insider-Infos, noch bevor sie auf anderen Kanälen veröffentlicht werden.

Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein für unseren Concept Store IM WERT VON 5 FRANKEN!

3 Antworten

Kommentiere anonym oder logge dich ein

  1. Avatar von Anonym
    Anonym

    Ich (etwas über 40, Familienplanung abgeschlossen) habe es gemacht und bereue es nicht.
    Der Eingriff war aber schmerzhaft und der Heilungsprozess ebenfalls. Fast 2 Monate Schmerzen. So easy war das nicht…

  2. Avatar von Anonym
    Anonym

    Für unsere Familie war die Vasektomie die beste Entscheidung nach abgeschlossener Familienplanung. Mir war es wichtig, dass ER dies wollte, da es sein Körper ist. Es war für meinen Mann jedoch auch klar, dass er im Falle einer Trennung oder falls er Witwer würde definitiv keine weiteren Kinder möchte. Der Eingriff ging rasch und problemlos, und die “Funktion” wurde gleich darauf am Abend erfolgreich getestet. Der Sex ist viel freier und lockerer, das kann ich bestätigen. Wir sprechen im Freundeskreis offen darüber und mein Mann hat absoluts nichts an Männlichkeit eingebüsst – im Gegenteil!

  3. Avatar von Anonym
    Anonym

    Wir haben 2 Kinder und für meinen Mann war klar dass es bei diesen beiden bleibt. Er wollte direkt nach der Geburt des 2. eine Vasektomie lassen machen. Ich war mir unsicher ob ich nicht doch noch ein Drittes wollte, deshalb haben wir noch gewartet. Mein 2. Kind war als Kleinkind sehr anstrengend und ich konnte mir auch kein Drittes mehr vorstellen, also habe ich zugestimmt. Mit diesem definitiven Entscheid kam bei mir allerdings dann die Trauer um das 3. Kind das ich nie haben werde. Ich bedaure die Vasektomie sehr und würde jedem empfehlen, damit länger zu warten, weil sich der Kinderwunsch verändern kann.