Kolumne
Olivia El Sayed ist nie ganz fertig: Was mich meine Kinder letztes Jahr gelehrt haben
Ich bin die schönste Frau der Welt – nach Nina Chuba versteht sich. Das glauben meine Kinder (8 und 10 Jahre). 11 weitere Dinge, die ich von ihnen gelernt habe im vergangenen Jahr.

Ich hatte dieses Mal die romantische Absicht, an jedem Adventskalendertörchentag nicht nur eine Kleinigkeit zu schenken, sondern auch eine Frage zu stellen, die wir alle beim Frühstück schriftlich beantworten: Worüber hast du dieses Jahr gelacht? Was ist deine schönste Erinnerung mit Papa? War etwas schwierig für dich? etc.
Die Antworten sammelte ich, und an Weihnachten hatten wir dann viele beantwortete Fragen, die wir uns gegenseitig vorlesen konnten. Selbstverständlich waren es nicht ganze 24, weil manchmal hatten wir schon Zoff, bevor das erste Brot geschmiert war, ein anderes Mal war Frühstunde und alle zu müde, und wieder ein anderes Mal war: kein Bock.
Aber ein paar wurden es trotzdem und alles in allem war es sehr unterhaltsam und herzig. Eine der Fragen lautete auch: Was hast du dieses Jahr gelernt? Und für folgende Liste erweiterte ich sie zwinkernden Auges – et voilà: Was ich dieses Jahr von meinen Kindern gelernt habe:
- Lügen haben manchmal eben doch lange Beine (und tragen Grösse 134)
- Ich bin die schönste Frau der Welt, aber niemand stellt so dumme Fragen wie ich («In der Pause haben wir einfach Pause gemacht, was sonst, Mama?»).
- Wenn man Mühe hat, sich die zweistelligen Uhrzeiten zu merken (also zum Beispiel 16 Uhr), dann muss man einfach minus 12 rechnen und dann weiss man, wie spät es «richtig» ist.
- Die Hausaufgaben sind noch nicht gemacht und sie möchten lieber später gemacht werden und dieses Später ist eine nicht! messbare! Zeiteinheit, die auf jeden Fall sehr viel länger dauert, als ich es aushalten kann.
- «30 über Nacht» und «Freaky Friday» sind sogar in der deutschen Fassung (bis auf vielleicht eine unglückliche Formulierung) noch immer ganz erträgliche Filme.
- Nur weil jemand sagt: Ich muss kurz im Zimmer einen Bleistift holen, heisst das nicht, dass man die (gar nicht mal so) holende Person nicht vielleicht erst 20 Minuten später wieder sieht, bäuchlings in ihrem Zimmer liegend mit exakt keiner Erinnerung an die eigentliche Absicht der Zimmerrückkehr.
#daschamebruuche aus unserem Concept Store
- Überraschungsferien sind die besten Ferien (unbeliebte Meinung: vielleicht auch ein bisschen, weil die Knoifs mal nicht in jede Entscheidung miteinbezogen werden. Sie wünschen überrascht zu werden — und alles andere entscheiden wir Eltern, und weil sich das noch immer wie Überraschung anfühlt, gibt es siebenmal weniger Hin und Her).
- Ok vielleicht ist Nina Chuba die schönste Frau der Welt, aber ich bin die zweitschönste und Nina Chuba heisst nicht Nina Chuba, sondern Nina Katrin Kaiser.
- Es geht tatsächlich noch langsamer.
- Wenn man als Ferienabenteuer einen anderthalbstündigen Rundgang durch einen Legami Store absolviert und je-des Produkt einmal genau angeschaut hat, ist man nicht etwa fertig, sondern erst dann startet die eigentliche Ladenzeit von nochmals einer Stunde, bis gewusst werden kann, wofür man nun sein Sackgeld ausgeben möchte.
- Mund heisst auf Englisch sicher nicht mouth, sondern mound, weil sonst würde man ja gar nicht mehr merken, welche Wörter in welchen Sprachen zusammengehören.
- Doch, man kann mit Fake Nägeln Klavier und Schlagzeug spielen.
Auf ein Neues und Nächstes – und alles Liebe,
Oli
Informationen zum Beitrag
Veröffentlicht am 29. Dezember 2025.
Die Kolumne «Olivia El Sayed ist nie ganz fertig» erscheint alle paar Monate.
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.