Ferien auf dem Bauernhof im Südtirol: Kleine und grosse Daumen hoch!
Im Südtirol trifft Österreich auf Italien, Kinder finden herzige Hoftiere und Eltern geniessen einen Aufenthalt mit schönen Aussichten und Komfort auf dem Bauernhof.
Wir waren in Italien. So stand es zumindest auf der Strassenkarte und auf den Nummernschildern der Autos. Doch statt «Buongiorno» hörten wir andauernd «Guten Tag» oder «Grüss Gott» und in den Restaurants standen hausgemachte Apfelstrudel und Spinatknödel auf der Speisekarte. Ich hätte schwören können, dass wir uns in Österreich befanden. Solange, bis wir in der ersten Kaffeebar einen Espresso tranken – so wie man ihn ausschliesslich in Italien bekommt.
Auch wenn uns die Doppelkultur des Südtirols zuweilen etwas desorientierte – der Charme und die Schönheit dieser norditalienischen Provinz ist überwältigend. Zudem bietet die Gegend unzählige Möglichkeiten für tolle Familienausflüge. Davon konnten wir uns im Frühling während drei Tagen mit unsern beiden jüngsten Kindern überzeugen.
Bereits die Fahrt in Richtung Dolomiten (ein UNESCO-Weltnaturerbe übrigens) ist mit ihren unzähligen Kurven ein Erlebnis. Wir sollten noch unzählige solcher Top Gear-Strecken vor uns haben.
Kinderfreundlich und komfortabel: Schlafen auf dem Bauernhof im Südtirol.
Wir haben uns für einen Aufenthalt auf dem Bauernhof entschieden. Meine Kinder lieben Tiere und streicheln jede pelzige Kreatur, der sie begegnen. Ich widerum bin glücklich, wenn ich meinen Kindern Erfahrungen schenken kann, die ihr Herz höherschlagen lassen.
Was ich weniger mag: Auf Bequemlichkeit zu verzichten. Meine Tage als Rucksack-Touristin gehören der Vergangenheit an und ich kann mich einfach nicht für Schlafen im Stroh begeistern. Trotz unserem beschränkten Ferienbudget muss also etwas mehr Komfort drinliegen.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Nichts ist unmöglich: Moderne Ferienwohnung auf dem heimeligen Bauernhof
Und das war (nebst der grandiosen Landschaft) das Schöne am Schererhof, der inmitten von Wildblumenwiesen sowie Wander- und Reitwegen oberhalb von Kastelruth liegt: Ich konnte mich in einer neuen, hellen Ferienwohnung entspannen, während meine Kleinkinder Ferien auf dem Bauernhof verbringen konnten. Zwischen uns und den vielen herzigen Tiere lag nur eine Treppe.
Unsere geräumige, schöne Wohnung mit den grossen Fenstern und Balkonen, mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern trug den Namen Abendrot. Ein gemütlicher Mix aus alpenländischem Charme mit rot-weiss-karierter Bettwäsche im getäferten Zimmer und einer modernen Ausstattung (Küche mit Geschirrspüler, Waschmaschine, WLAN). Herzig: Der hausgemachte Kuchen als Willkommensgruss bei unserer Ankunft.
Für die Kleinen ist auf Anfrage Babyausstattung erhältlich, dazu gibt’s Bücher, Spiele oder Malvorlagen. Das macht die Packliste um Einiges kürzer. Aber bei rund 300 Sonnentagen, die Petrus dieser Region beschert, verbringt man sowieso die meiste Zeit draussen – beim Blumenpflücken, Tierestreicheln und auf dem Spielplatz neben dem alten Apfelbaum.
Lukas und Nadia, die Kinder der Gastgeberfamilie, teilten Spielzeugtraktore, Bälle, Kreide und andere Spielsachen bereitwillig mit den Gästen aus der Schweiz. Die Kleinen sind genauso großzügige Gastgeber wie ihre Mutter Birgit.
Der Schererhof ist Teil des «Roten Hahns», einem Südtiroler Netzwerk mit strengen Qualitätskontrollen für Bauernhöfe, Gasthöfe, einheimische Produkte und Kunsthandwerk. So ist es beispielsweise Bedingung, dass Bauernfamilien, die Gastzimmer anbieten, selbst auf dem Hof leben und arbeiten, damit ihre Besucher ein authentisches Erlebnis erhalten. Das Team hinter dem Netzwerk berät Landwirte, wie sie ihr Urlaubsangebot komfortabel und ansprechend gestalten können.
Waldspielplatz und Mary Poppins: Wo meine Kinder für immer bleiben wollten.
Bei einem Tagesausflug haben wir einen zweiten Bauernhof besucht, der dem «Roten Hahn» angehört: Der Weberhof in Ritten ist ein «Bed & Breakfast» für Familien. Der Weg dorthin führt über kurvenreiche Bergstraßen mit einer atemberaubenden Aussicht. Die Bauern Verena und Walter Rottensteiner zeigten uns ihren Hof (die Wohnungen waren alle belegt, sodass wir sie nicht sehen konnten) und servierten uns einen Snack mit Schüttelbrot und vielen herzhaften Beilagen, praktisch alle direkt vom Hof.
Verena kann man getrost als Mary Poppins des Südtirols bezeichnen (sie liebt Kinder und meinte, dass sie unter Umständen auch Babysitten würde). Auf dem Hof leben Hühner, Kühe, Katzen, Zwergziegen und Hasen. Vor nicht allzu langer Zeit gab es auch Enten – leider wurden die vom Fuchs gefressen.
Die riesige Spielwiese auf einem Hügel inmitten der hohen Kiefern ist größtenteils aus heimischem Holz hergestellt. Hier können die Kinder ihrem Spieltrieb in einer natürlichen Umgebung freien Lauf lassen. Meine waren so begeistert vom Schaukeln, Klettern und «Kochen» in einem zweistöckigen Holzspielhaus, dass sie gar nicht mehr abreisen wollten.
Mit Kindern auswärts essen: Tipps rund um Kastelruth und Bozen
Auswärtsessen als Familie ist in der Region ein Kinderspiel. Diese Restaurants sind alle nur ca. 5 Autominuten vom Schererhof entfernt und auch mit Kleinkindern zu empfehlen:
- Der Gasthof Toni serviert Spezialitäten aus Österreich und dem Tirol sowie italienische Klassiker. Freundlich und schnell.
- Das Hotel Cristallo hat ein ähnliches Angebot, ist etwas heller und man findet dort – Volltreffer! – eine kleine Kinderspielecke.
Für ein traditionelles kulinarisches Erlebnis in der Nähe der Stadt Bozen:
- Föhrner: Unglaubliche Aussicht, gepaart mit traditionellen Gerichten und Weinen der Bauern. Elegant, aber dennoch freundlich und tolerant gegenüber Kindern und unserer legèren Bauernhof-Kleidung. Das geschichtsträchtige Haus gehört ebenfalls zum Netzwerk «Roter Hahn» (Mehr Bauerngasthöfe findest du hier.)
Flexibel unterwegs: Klappt mit Auto und mit ÖV.
Für uns war es wichtig, mit dem Auto anzureisen. So waren wir flexibel und die Kinder konnten zwischen den Aktivitäten ein Nickerchen machen. Wer auf dem Schererhof, auf dem Weberhof oder auf einem andern Bauernhof übernachtet, hat Anrecht auf Gratistickes für den ÖV – dazu gehören Busse, Züge, Seilbahnen, etc. Solltest du mit dem öffentlichen Verkehr anreisen, kannst du die Fahrkarte schon vorab besorgen.
Unsere Lieblings-Orte im Südtirol:
- Völser Weiher: Hübsch und ein perfekter Spaziergang mit Kleinkindern. Kleine Docks, Bootsverleih, Spielplatz, Essen, Schwimmen (oder Eislaufen). Das Highlight für meine Kinder: Kaulquappen fangen und Frösche finden.
- Der Bauernhof: Auf dem Schererhof wird mit Pferden und Kätzchen herumgealbert, die Kühe werden gefüttert und im Gegenzug bekommt man dafür einen feuchten Kuss. Um 6.00 und um 18.00 Uhr kann man Stefan und Birgit beim Melken zusehen.
- Kastelruth (Castelrotto): Guterhaltene, meist autofreie Altstadt, verträumte Aussichten, Geschäfte und Restaurants. Ein schöner Ort für einen Familienspaziergang zwischen den Naturwanderungen.
- Bozen (Bolzano): Am besten auf dem P7 bei Marienklinik und Schloss Mareccio parken. Von dort aus ist es nur noch ein kurzer Spaziergang in die Altstadt. In Bozen fühlt man sich wie in Italien – trotz Biergärten und Boutiquen mit österreichischen Trachten. Die Stadt ist sehr lebhaft (zumindest wochentags), mit Marktständen, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Museen und schönen Gebäuden.
- Schlösser: Vorschulkinder sind vielleicht noch zu klein für Führungen durch Südtirols Schlösser. Unsere waren begeistert davon, die Schlösser von außen zu betrachten (und ich war es auch).
Was man im Südtirol sonst noch unternehmen kann (Die To-do-Liste fürs nächste Mal):
- Thematische, kinderfreundliche Wanderungen wie der Wolkenstein-Weg und der Pilzeweg rund um die Seiser Alm, Europas größtes Bergplateau. Im Mai sind diese Wege wegen des geschmolzenen Schnees noch zu schlammig.
- Ritten (Renon): Kinderwagen- und kinderfreundliche Spaziergänge, Restaurants und Ausflüge, Familienskifahren, etc. Über eine Seilbahn mit Bozen verbunden. Oder man nimmt die historische Rittner Bahn.
- Flussschifffahrt
- Museen: Möglicherweise interessant für ältere Kinder (z.B. Schul- und Hofmuseum in Kastelruth).
Hast du weitere gute Tipps zur Feriendestination Südtirol? Oder Fragen zu ? Bitte lass es uns in den Kommentaren wissen (ganz nach unten scrollen).
Offenlegung: Die Unterbringung im Schererhof und das Mittagessen im Föhrner wurden von «Roter Hahn» ermöglicht, so dass Any Working Mom die Einrichtungen testen konnte. AWM schreibt nur über Themen und Produkte, hinter denen wir stehen und die unseren Lesern einen Service bieten.
Suchst du nach mehr Familienausflügen? Lies Any Working Mom’s Tipps für London mit Tweens, ein Wochenende in Davos oder die Reise durch Graubünden mit dem Zug.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 24. September 2018 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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