Three-Night-Stand in Belgrad
Drei Nächte in Belgrad: Wo essen? Wo schlafen? Wo trinken und feiern? Eine Stadt mit der man gerne die Nacht verbringt, ohne sich in sie zu verlieben.
„Schönheit liegt im Auge des Betrachters». Nun, in meinem Auge kann Belgrad nicht punkten. Eben angekommen für ein Wochenende mit Freundinnen, ist es keine Liebe auf den ersten Blick.
Diese Betonfassaden, schwarz angelaufen wie altes Silber. Schmuddelige Gassen mit dem Grauschleier einer Buntwäsche, in die sich eine schwarze Socke geschlichen hat. Schön? Ne.*
Vielleicht liegt es am Rauch – Zigis glühen im Restaurant, im Taxi, auf dem WC. Eklig, der stete Dunst. Und gleichzeitig gibt er der Stadt etwas Verruchtes, Interessantes. Hier darf man sich vergessen.
Wird es dunkel, leuchtet es zwischen den Ritzen. Schönheit, von innen. Hinter versprayten Wänden und Backsteinruinen erscheinen hippe Bars mit Gästelisten. Wir stolpern über einen verwucherten Bahnübergang, machen ein Foto mit dem rostigen Hafenkran und finden versteckt eine ehemalige Werft voll mit Restaurants.
Belgrad ist keine Blenderin. Die Stadt trägt Dreitagebart und hat eine Zigi im Mundwinkel hängen. Etwas versifft, aber sehr sexy.
Wir verbringen drei Nächte mit ihr, wachen auf mit Kopfweh und bereuen nichts.
*Fun Fact: Ne heisst auf Serbisch: Nein.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Must-Do’s in Belgrad
Erst einmal, was man nicht tun soll: nämlich in irgend ein Taxi einsteigen. Vertrauenswürdig sind nur die offiziellen Stadttaxis mit blauem Schild und einer zusätzlichen, vierstelligen Nummer. Die anderen wollen unter Umständen den dreifachen Preis.
Sights
- Nikolas Tesla hat unter anderem den Wechselstrom erfunden und ist wohl der berühmteste Serbe – vor unserem Museumsbesuch wusste ich das aber auch nicht: Nikolas Tesla Museum.
- Sehr hübsch, und hat von Aussen was von einer Hochzeitstorte: Der Dom des Heiligen Sava.
- Die Festung von Belgrad bildet den historischen Kern der Stadt. Interessant auch die Wechselaustellungen – bei uns ging’s zufälligerweise um die Geschichte des Folterns. Dazu aber jetzt kein Bild.
- Die Skadarlija Strasse in der Altstadt mit Pflastersteinen, unzähligen Restaurants und viel Charme muss man gesehen haben. Hier ein ganz schlechtes Video – gibt zumindest einen Eindruck.
Essen
- Als Gruppe von Foodies für uns der wichtigste Programmpunkt. Das Über-Highlight des Trips war der letzte Abend im Ambar, ein Restaurant mit Balkan Food an der Restaurantmeile Beton Hala am Fluss.
- Auch sehr nett und um neun Uhr abends noch angenehm leer: Tranzit Bar und Restaurant.
- Eine urchige, ursprüngliche und sehr lokale Knelle ist das Kafana Ispod Mosta. Mit militanten Nichtrauchern oder Vegetariern besser sein lassen.
- Für den gesunden Ausgleich (grüne Smoothies, #healthyshit und so): Elixir Juicebar.
- Sehr schöner Concept Store mit richtig gutem Essen und vor allem auch Frühstück: Supermarket.
Trinken und Tanzen
…kann man eigentlich überall in Belgrad. Sogar zwischen Häuserruinen finden impromptu Partys statt. In den Clubs muss man sich unbedingt vorher anmelden und auf die Gästeliste setzen lassen – ansonsten drohen lange Wartezeiten.
- Bistro Pastis – hier kann man auch Essen.
- Unser Favorite, drum sind wir gleich zwei Mal hin: Ben Akiba Comedy Club & Bar. Comedians haben wir keine getroffen, dafür viele nette Leute in unserem Alter und 90ies Musik (yay!). Tolle Lounge im zweiten Stock.
Schlafen
Geschlafen haben wir nur an einem Ort (Alle! Immer!) und deshalb hier auch nur der eine Tipp: Ein Airbnb gehostet von DJ Milan, der an sich schon ein Erlebnis ist (er hat nicht ein – nein, 22 Profilfotos von sich auf Airbnb. Und ich glaube, auf dem Einen ist er nackt). Bei Bedarf stellt er auch gerne ein Dreitagesprogramm zusammen, organisiert Transporte zum Flughafen und trägt seine Gäste auf alle Gästelisten der Bars und Clubs ein.
Weitere Tipps zu Belgrad sehr gerne in den Kommentaren – ich war ja nur knapp vier Tage da.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 31. Mai 2016 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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