Warenkorb

Dein Warenkorb ist bereit, gefüllt zu werden.

Im Shop stöbern

Wunschliste anzeigen

Zwischensumme

CHF 0.00
Variante wählen

Mein Körper, meine Geburt – der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung

Gastautorin Meera Drey hatte keine Angst vor der Geburt. Ohne Eingriffe, ohne Medikamente, selbstbestimmt. Sie fordert mehr Vertrauen in den eigenen Körper.

|
Selbstbestimmt gebaeren - mal ehrlich


Ich schaue jede Frau mit Baby im Bauch ein bisschen neidvoll an, weil ich weiss, was für wundervolle Stunden sie vor sich hat, wenn sie sich auf das Wunder der Geburt einzulassen vermag. Manche – zum Beispiel Any Working Mom Andrea – würden mir schon für diesen einen Satz den Vogel zeigen, denn sie verbinden mit dem Geburtsvorgang vor allem viel Schmerz.

Zwei Mal schon durfte ich jedoch eine schöne, angstfreie Geburt erleben, 2012 und 2014. Beide Male an einem Ort, der mir Vertrauen und Geborgenheit gab: einem Geburtshaus. Eine Entscheidung, die wenige Frauen treffen, und viele auch nicht nachvollziehen können.

Vielleicht kann ich erklären.


Anmerkung von Any Working Mom: Wir hatten einige Rückmeldungen zu diesem Text. Manche Leser:innen empfinden ihn als zu abwertend in Bezug auf Spitäler, PDAs usw. Uns ist wichtig zu betonen: Jede Gebärende soll ihren eigenen Weg wählen und sich nicht rechtfertigen müssen. Dieser Text bildet die Meinung der Autorin ab – und wir sind dafür, dass Themen von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und auch mal kontrovers diskutiert werden. Wenn ihr eure Meinung dazu äussern wollt, dürft ihr dies sehr gern in den Kommentaren tun.


Unser Körper weiss, was er tut

Mit meiner ersten Schwangerschaft kam der Wunsch nach einer nicht instrumentalisierten Geburt. Ich freute mich, dass die Geburtshäuser gerade auf die Spitalliste aufgenommen worden waren. Das Geburtshaus Zürcher Oberland war für mich der ideale Ort der Entspannung und des Vertrauens – in mich und in die Frauen, die seit Jahrzehnten viele, viele Kinder zur Welt bringen. In Familienzimmern, die sich wie ein Zuhause anfühlen. Übrigens für jeden, ich bin nämlich auch nur in kleinen Teilen Ökotante (beispielsweise dann, wenn ich wie dort feines Bioessen serviert bekomme) – Kumbaya ist nicht so meins.

Ich hatte keine Angst vor der Geburt. Der Gedanke an ein Spital, an eine PDA oder an einen Eingriff sind Dinge, die ich mit Angst verbinde. Ich weiss, da empfinden viele Frauen anders.

Natürlich hatte auch ich Schmerzen. Und ja, vielleicht ist man gerade bei der ersten Geburt nie gut genug darauf vorbereitet, was da wirklich mit einem geschehen wird. Doch in den meisten Fällen könn(t)en wir darauf vertrauen, dass unser Körper genau weiss, was er tut! Dass er genau dazu gemacht ist, und wir ihm eigentlich nur folgen müssen. Dass dies aber nur geschehen kann, wenn wir ihm und uns vertrauen.

Selbstbestimmt gebaeren
Selbstbestimmt gebaeren
Fotos: Geburtshaus Zürcher Oberland, zvg.

Die Angst vor der Geburt

Was ich nicht nachvollziehen kann: Warum ist es so normal geworden, dass eine Geburt im Spital stattfindet? Warum werde ich selbst quasi für verrückt erklärt, wenn ich sage, dass ich meine beiden Geburten genossen habe und keinerlei medizinische Maßnahmen nötig waren (obwohl das zweite Kindchen 4,7 kg wog)?

Es scheint, als hätten viele Frauen ein Misstrauen ihrem eigenen Körper gegenüber. Die Geburt als furchteinflössende Unbekannte – die Ärzte «werden dann schon wissen», was der eigene Körper eigentlich tun soll.

Nein – und hier provoziere ich bewusst – ich kann nicht nachvollziehen, warum man sich einen Kaiserschnitt ohne Notwendigkeit wünschen würde. Dass man es tatsächlich vorzieht, den Risiken einer grossen Operation ausgesetzt zu sein; in Kauf zu nehmen, dass der Bauch aufgeschnitten- oder gerissen wird; einen Termin festzulegen, der für immer der Geburtstag des Kindes sein wird und zu akzeptieren, dass die Schmerzen nach diesem Eingriff oft ungeheuerlich sein können und man erstmal damit klar kommen muss, selbst wieder irgendwie auf die Beine zu kommen, anstatt sein Kind herumtragen zu dürfen. Und nein, ich bin deshalb nicht kategorisch gegen Kaiserschnitte – ich bin froh und dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt, denn ohne Kaiserschnitt hätte ich heute eine Freundin und zwei Spielgefährten meiner Kinder weniger.

Was frau wissen sollte

Dass sich trotzdem viele Frauen den Eingriff wünschen, kann ich mir nur damit erklären, dass Ihnen viele wichtige Informationen zur Entscheidungsfindung vorenthalten werden.

Im Schwangerschaftskurs oder beim Gynäkologen weist selten jemand darauf hin, dass eine PDA zum Geburtsstillstand führen kann, dass das Oxytocin, welches sonst über die Nabelschnur ans Kind weitergegeben wird, möglicherweise nicht mehr richtig fliessen kann und das Kind also noch mehr Arbeit hat während wir meinen, dass wir die Geburt leichter machen. Die meisten werdenden Mütter sind sich nicht bewusst, dass eine PDA die Geburt bei Erstgebärenden um durchschnittlich 2 Stunden verlängert und dass nach einem Stillstand meist wieder Wehenförderer nötig sind, die wiederum zu einem Absinken der kindlichen Herztöne führen können. Die Folge: eine Zangen – oder Saugglockengeburt.*

Während der Schwangerschaft machen wir Yoga, hören Meeresrauschen, spielen dem Kind im Bauch die Melodie der Spieluhr vor, trinken keinen Schluck Alkohol mehr, haben das Rauchen sowieso mit dem ersten Verdacht aufgegeben haben und überlegen bei jedem Bissen, ob da wohl rohes Ei/Fisch/Rohmilch drin stecken könnte. Wir tun alles, unser Ungeborenes vor schädlichen Einflüssen zu bewahren. Da scheint es mir ein wenig absurd, dass wir im Moment der Geburt so viele Fremdeinflüsse in Kauf nehmen?

Geborgen gebären

Dass man für die Geburt ins Spital geht, ist die allgemeine Annahme. Eine Frau sollte sich aber genauso für die natürliche Geburt zuhause oder im Geburtshaus entscheiden dürfen. So sollten Geburtshäuser und (freischaffende) Hebammen ebenso unterstützt werden – sind sie doch nachweislich eigentlich die sichersten Geburten, mit den wenigsten Komplikationen, der geringsten Kaiser- und Dammschnittrate und mit den geringsten Kosten. Hier wird die Wahlfreiheit aber von den Krankenkassen eingeschränkt: Leistungen werden reduziert, Kosten nach Übertragen nicht mehr übernommen – selbst wenn Frau und Kind gesund, glücklich und munter sind.

Eine Geburt soll selbstbestimmt sein. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die zukünftigen Mütter mehr informiert werden, dass sie sich und ihrem Körper wieder vertrauen lernen. Und ihre Geburt, wo und wie sie auch verläuft, ein positives Erlebnis wird.

*Kaminski H.M., et al: The effect of epidural analgesia on the frequency of instrumental Obstetrik delivery. Obstet Gynecol. 1987.

Autorin

Meera Meister-Drey ist Erziehungswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Entwicklungspsychologie, Montessori Diplom auf Basisstufe (3-12 Jahre) und ärgert sich über die ganze Theorie in ihrem Kopf, die ihr bei der Erziehung ihrer eigenen zwei Kinder viel zu oft im Weg steht. Website. Sie übt gerne den Spagat zwischen Öko-Mutti und normaler Lifestyle-Frau und hat Any Working Mom Andrea tatsächlich im Schwangerschaftsschwimmen kennen gelernt.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 31. Mai 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


Schlagworte


Magst du Snacks? News, Aktionen, Tipps und Verlosungen:
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.

Verpasse nichts!

Erfahre als Erste*r unsere Neuigkeiten! Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte exklusive Updates und Insider-Infos, noch bevor sie auf anderen Kanälen veröffentlicht werden.

Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein für unseren Concept Store IM WERT VON 5 FRANKEN!

21 Antworten

Kommentiere anonym oder logge dich ein

  1. Avatar von Nadine
    Nadine

    Anyworkingmom🙏🏻🙏🏻🙏🏻
    Was für ein Geschenk ist diese Seite!!
    💜

    Durch das Durchlesen dieser Seite fühle ich mich immer mehr gerufen, Frauen während der Schwangerschaft und der Geburt zu begleiten.

    (Diese Zeilen fliessen gerade einfach so aus mir heraus, und erhalten mehr Kraft wenn ich sie sichtbar mache. Vielen Dank für den Raum)

    DIE Frau für andere Frauen zu sein, die ich selbst damals gebraucht hätte!

    Jemand, der FÜR DIE WERDENDE MUTTER da ist!

    “MATERNER LA MÈRE”🙏🏻🙏🏻🙏🏻

    DENN WENN DIE FRAU GEBÄRT, DANN GEBÄRT SIE AUCH SICH SELBST!

    Und dies benötigt GUIDANCE.
    Das kann man gar nicht ganz alleine schaffen!

    Sonst kann das Resultat ein Zettel mit der Diagnose “postpartale Depression” sein (wie bei mir.)
    Diagnosen erstellen, ohne das Verständnis oder das Begleiten.
    Wem hilft dies schlussendlich?

    Es wird Prävention und ehrliche Aufklärung benötigt. Begleitung ohne Stigmatisierung.

    GANZHEITLICHE GEBURTSVORBEREITUNG

    – “Selbstbestimmte Geburt”

    – “Wie Frauen lernen, ihrem Körper zu Vertrauen und ihre Urkraft zulassen”

    “Die gebärende Frau – roh, echt, wild lustvoll, natürlich, laut, with all the mess!”
    ALLES ALLES gehört da hinzu.

    Da nützt alles Prenatal-Yoga und Achtsamkeitstraning, OM-Shanti-Om-Gesinge genau NICHTS wenn Frau nicht ihre “Innere gebärende wilde Frau” integriert hat!

    Die “Innere gebärende wilde Frau” ist der Gegenpol der ” Inneren Prinzessin”.

    Eine Frau KANN gar nicht völlig Loslassen bei der Geburt, wenn sie sich fürs Gebären schämt!
    Sich dieser wuchtvollen Kraft des Gebärens hingeben, und ihrem Körper vertrauen, dem Körper die Führung überlassen.

    Dies ist nur möglich bei einer selbstbestimmten Geburt.
    Wenn sich die Frau traut, auf ihre Bedürfnisse zu beharren.

    Doch wie soll das gehen, wenn sie gar nie gelernt hat, ihren Körper zu spüren, bzw irgendwann durch Trauma gelernt hat, sich vom Körper zu dissoziieren?

    Wenn eine Frau nie gelernt hat, ihre Grenzen safe zu halten, bzw gar keine Referenz hat, wie sich sichere Grenzen in ihrem Körper anfühlen ?

    Weil ich selbst eine traumatische Geburt erlebt habe mit vielen Grenzüberschreitungen, deswegen ist es mein Herzenswunsch, eine Doula zu sein.
    Es ist mein Herzenswunsch, Frauen zu empowern, sie zurück in ihre Kraft zu bringen, sie zu begleiten, in den Situationen, die ich selbst erlebt habe!

    Ich möchte, nein ich muss ein Teil der Veränderung sein, die ich mir in dieser patriarchalen Welt wünsche.
    Yess. Das ist der Ruf meiner Seele.

    Bin grad totally on fire mit meiner Mission (und noch keiner Doula Ausbildun lol!)
    Aber meine Passion, mein Feuer, meine Vision ist mein Antrieb.🙏🏻

    Danke an alle Frauen hinter Anyworkingmum für die Inspiration und eure bereichernden Artikel!🙏🏻

    Und von Herzen danke Daniela Zumsteg dass du mir die Seite gezeigt hast! Muuaxx💜🙏🏻

  2. Avatar von Pia
    Pia

    Selbstbestimmung – JAAA, unbedingt! Und ich finde es auch wirklich wichtig, sich vor der Geburt damit zu beschäftigen wie man gebären möchte und nicht einfach davon auszugehen, dass man ja dann im Spital ist und “die dann schon wissen was zu tun ist”! Ich hatte mich beim ersten Kind für eine Spitalgeburt mit Beleghebamme entschieden, mich mit Hypnobirthing, Yoga und was weiss ich alles darauf vorbereitet und war einfach nur enttäuscht als ich einen Monat vor Termin wegen Blasensprung einleiten musste und ich am Ende mit PDA geboren habe. Die ganzen schönen Geschichten aus dem Geburtshaus können einen auch extrem unter Druck setzen! Man sollte nicht vergessen, dass nur diejenigen Frauen auch dort gebären, welche keinerlei Komplikationen hatten vor der Geburt. Meine Beleghebamme, welche auch viele Hausgeburten durchführt, hätte mich jedenfalls auch beim zweiten Kind nur im Krankenhaus begleitet weil wegen zu viel Fruchtwasser ein Risiko für einen Nabelschnurvorfall bestanden hat. (Es erstaunt darum auch nicht, dass die Statistik Geburten im Geburtshaus am sichersten erscheinen lässt – es können ja auch nur diejenigen Frauen dorthin, bei denen vorgängig nicht schon ein Risiko besteht!).

  3. Avatar von Leonie
    Leonie

    Ich finde hebammengeleitete Geburten ohne medizinische Interventionen super.

    Aber die Interpretation der Statistiken ist aus wissenschaftlicher Sicht trotzdem nicht haltbar (Hallo Korrelation!):
    – PDA verlängert die Geburt um durchschnittlich 2 Stunden. -> Ursache dieses Phänomens ist noch nicht geklärt. Haben Frauen mit längeren Geburten mehr PDAs oder führt die PDA zu längeren Geburten?
    – Geburten im Geburtshaus sind nachweislich die sichersten. -> Die Interventionsrate bei vorgängig gesunden Schwangeren ist im Geburtshaus tiefer. Die Säuglingssterblichkeit ist in diesem Fall im Geburtshaus – wenn auch sehr tief – doppelt so wie im Spital.

  4. Avatar von Monalisa
    Monalisa

    Es ist schön zu hören, dass es sie offenbar doch gibt, die schönen Geburten. Die man geniessen kann, weil der eigene Körper kompetent das tut, wofür er unter anderem geschaffen ist.

    Bewusst einen Kaiserschnitt zu wählen, Angst vor der Geburt zu haben oder sich unter der Geburt für eine PDA zu entscheiden, kann aber auch andere Gründe haben als eine mangelhafte Vorinformation oder fehlendes Vertrauen in den eigenen Körper.

    Nachdem ich während der gesamten Schwangerschaft ganz unbesorgt der Geburt meines Sohnes entgegengesehen habe und in Vorgesprächen mit der Hebamme meinen Wunsch ohne Medikamente und nur im Notfall in Anwesenheit von Ärzten zu gebären, kann ich von mir selber behaupten, dass ich sehr grosses Vertrauen in meinen Körper gesetzt habe.

    Nur: Das Vertrauen und die Zuversicht alleine reichen nicht aus. Ich hatte nicht das Glück, schön und entspannt zu gebären. Von einer kaum dagewesenen Eröffnungsphase praktisch direkt in stundenlange unglaublich schmerzhafte Presswehen, welche keine Fortschritte brachten, der Kleine sass fest. Er und ich, wir haben gekämpft, bis er nicht mehr konnte und es ihm schlecht ging. Mit Zange und Dammschnitt, blau angelaufen und ohne Tonus wurde mein Sohn dann schliesslich auf die Welt geholt. Auf die Welt gerissen. Und ich bin froh, haben sie gerissen, denn er lebt und ist jetzt ein rundum gesunder Wonneproppen.

    Trotzdem ist der Schmerz auch nach fast neun Monaten noch präsent, auch ohne Kaiserschnitt musste ich in den ersten Wochen nach der Geburt erst mal selber auf die Beine kommen und der Moment, wo mir das Baby direkt nach der Geburt auf die Brust gelegt wird, fehlt mir bis heute.

    Alles in allem wirklich kein schönes und genussvolles Erlebnis, dieses Gebären. Trotz innerer Ruhe und Entspanntheit davor. Aber ich bin voller Dankbarkeit für die Hebamme, welche mit uns durch diese Stunden gegangen ist und für die Ärztinnen, die den Kleinen schlussendlich rausgerissen und ihm das Leben gerettet haben.

    Ich verstehe jede einzelne Frau, die bewusst einen Kaiserschnitt wählt, jede, die Angst vor der Geburt hat und auch jede, die sich vertrauensvoll in die Hände der Hebammen im Geburtshaus begibt. Alle haben Gründe, vielleicht Erfahrungen, vielleicht Wünsche. Auch eine Geburt im Spital kann selbstbestimmt sein. Gut überlegt, abgewogen und mit einem guten Vertrauen in den eigenen Körper.

  5. Avatar von Corinne
    Corinne

    Toller Text und ich unterschreibe! Auch ich hätte gerne im Geburtshaus entbunden, aber leider gab/gibt es keines in der Nähe… aber auch im Kantonsspital Olten gibt es die Möglichkeit der Hebammengeburt. D.h. die Geburt steht ausschliesslich unter der Leitung einer erfahrenen Hebamme. Ein Arzt kann aber jederzeit dazugerufen werden. Beim ersten Kind wurde die Geburt wegen Blasensprung ohne Wehen eingeleitet, trotzdem waren die Interventionen klein. Beim zweiten habe ich auf die Hebammengeburt zurückgegriffen und es war noch schöner als die erste. Intensiv, auch schmerzhaft, aber in einer ruhigen Atmosphäre und mit einer Hebamme, die zwar da war, aber mich in Ruhe gelassen hat. Ich würde immer wieder so gebären… und ja, ich würde sehr gerne noch die eine oder andere Geburt erleben 😉

  6. Avatar von Brigitte
    Brigitte

    Danke für diesen tollen Artikel. Ich finde es wichtig, den Frauen Mut zu machen, dass wir und unsere Körper gebären können.
    Für uns war das Modell mit einer Beleghebamme perfekt: bereits alle Kontrollen während der Schwangerschaft hat sie gemacht. So konnten wir uns kennenlernen und ich konnte mich während der Geburt dann gehen lassen, weil die Hebamme meine dos and donts kannte. Die Geburt fand aber in einem Spital statt (jedoch ohne Ärzte und fremde Hebammen), die aber bei Bedarf hinzugezogen werden können – die Beleghebamme behält aber das Kommando!
    Wir haben uns ausserdem für eine ambulante Geburt entschieden – für uns war das Ankommen zu Hause wunderbar (funktioniert aber nur, wenn der Vater ordentlichen Vaterschaftsurlaub hat und kochen, putzen, ältere Kinder versorgen übernehmen kann!) Die Beleghebamme war auch da ab Tag 1 wieder zur Stelle!
    Für uns war dieser Mix mit einer vertrauten Person aber an einem Ort, an dem weitere Optionen bei Bedarf nah sind, optimal!

  7. Avatar von Yael
    Yael

    Ich finds wunderschön, wenn es so gut klappt! Leider verlief meine erste Geburt im Geburtshaus absolut nicht gut, aufgrund eines Fehlers der Hebamme. Fehler sind nun mal menschlich, es hätte auch im Spital passieren können, aber im Geburtshaus steht weniger Personal zur Verfügung. So war die Hebamme selber komplett von der Rolle, als sie den Fehler bemerkte und konnte nur noch schlecht begleiten – im Spital wäre sie wohl abgelöst worden.
    Das Wochenbett mit dem beschriebene Biofood waren sensationell, ich würd sofort eine Woche Ferien machen in einem solchen Familienzimmer 😉

    Für die zweite Geburt hatte ich aber den Mut nicht mehr, ins Geburtshaus zu gehen. Sie verlief genial, im Triemlispital Hebammengeleitet mit Belegshebamme (was leider recht teuer ist), halt in gruuuusiger Spitalathmosphäre. Ich würd mir eine direkte Zusammenarbeit wünschen. Geburtshaus direkt am Spital angeschlossen. So könnten sehr viel mehr Frauen selbstbestimmt gebären, die es sich sonst nicht zutrauen!

  8. Avatar von Ari
    Ari

    Ein super Text für alle werdenden Mamis. Ich finde das die werdenden Eltern viel zu wenig von Frauenarzt auf die verschiedenen Möglichkeiten hingewiesen werden.
    Ich habe alle 3 Geburten im Spital erlebt und man wird mit jeder Geburt schlauer 😉 ich fand alle sehr gut, aber ich hatte auch sehr schnelle Geburten von 2 h zu 45Min. Da brauchte ich keine Medis etc. Bei der ersten Geburt war selbst Wasser in die Badewanne einlaufen zu lassen zu lange.
    Ich habe bei der dritten Geburt auch überlegt in das Geburtshaus zu gehen, aber einfach die Gewissheit zu haben, das im Notfall schnell jemand da ist, war für mich einfach wichtiger zum Loslassen und das ich mich voll auf die Geburt einlassen kann. Meine Angst war immer, das wir es nicht rechtzeitig schaffen, daa Baby zuhause zur Welt kommt und wir dann den ganzen Stress mit der Nachkontrolle im Spital haben, da sich niemand (Gyn, Hebamme…) finden lies, der zu uns kommen würde. Also war der einzige “Stress” wir müssen die 15minuten bis zum Spital schaffen.
    Ich finde jede Frau hat eigentlich genug Zeit in der SS um sich mit dem Geburtsort genügend auseinanderzusetzen und die richtige Wahl zu treffen.

  9. Avatar von Catherine
    Catherine

    Ein spannender und interessanter Artikel. Die Geburt – das natürlichste der Welt. Ja, dabei wird meist vergessen, dass die Natur grausam ist. Dass eliminiert wird, was schwächelt oder nicht ganz passt. Ich hätte wahnsinnig gern selbstbestimmt geboren. Aber ohne die Medikamente, die Gynäkologen, Anästhesisten und Kinderärzte wären mein Sohn und ich wohl nicht mehr auf dieser Welt.

  10. Avatar von Jacqueline
    Jacqueline

    Schön, dass auch über solche Geburten geschrieben wird. Unser erstes Kind sollte auch im Geburtshaus zur Welt kommen, er hat sich aber anders entschieden und kam mit dem Po voran im Spital zur Welt, aber völlig ohne Interventionen (ich wurde oft komisch angeschaut, dass unser Erster völlig natürlich aus einer Beckenendlage zur Welt kam, auch da gibt es sehr grossen Aufklärungsbedarf). Der Zweite Sohn kam dann zu Hause in unserer vertrauten Umgebung zur Welt. Ich kann es auch nicht ganz nachvollziehen, dass während der Schwangerschaft ein riesen Drama um alles gemacht wird und bei der Geburt lässt man andere für sich entscheiden und lässt solche unnatürlichen Chemiecoktails zu.
    Am traurigsten macht mich, dass bei einer Hausgeburt sehr vieles selber bezahlt werden muss. Dies obwohl es die Krankenkasse viel günstiger kommen würde als eine Spitalgeburt (auch wenn sie ALLES was man für eine Hausgeburt benötigt bezahlen würden).

  11. Avatar von Jeannine Vogt
    Jeannine Vogt

    Danke für den Beitrag. Als Spitalhebamme und zweifache Mutter möchte ich an dieser Stelle gerne auf das Modell der Hebammengeleiteten Geburtshilfe im Stadtspital Triemli Zürich hinweisen. Wir Hebammen betreuen dort die Frauen eigenverantwortlich und unterstützen sie bei der natürlichen Geburt. Bei Problemen während oder auch nach der Geburt können wir sofort das ärztliche Team beiziehen. Mehr dazu auf http://www.triemli.ch/geburt
    Denn jede Frau darf für sich selbst entscheiden, welches Geburtsmodell für sie am besten passt, und dazu sind umfassende Informationen über die verschiedenen Möglichkeiten wichtig.

  12. Avatar von Maike
    Maike

    Interessanter Artikel und Sichtweise! Ich habe zwar eine völlig andere Meinung und käme nie auf die Idee, in einem Geburtshaus zu entbinden, aber final soll es doch jedes Paar so machen, wie es für die richtige Vorgehensweise hält und für die ganze Familie verantworten kann.

  13. Avatar von Moon, Sea & We
    Moon, Sea & We

    Love this! hatte auch eine selbstbestimmte Geburt und zwar zu Hause 🙂 es war traumhaft! <3 Im Wasser, mein Mann dabei und meine Hebamme <3 bei der ersten Geburt war ich im Spital und es war für mich einfach nur schrecklich…. Schöner Beitrag und so schöne Worte.

  14. Avatar von Franka Ebi
    Franka Ebi

    Eine neue Möglichkeit besteht im Kantonsspital Aarau: dort wurden Geburtsräume eingerichtet wie in einem Geburtshaus, die Geburten werden nur von Hebammen begleitet, aber die Klinik mit allen medizinischen Möglichkeiten für den Notfall befindet sich auf demselben Gelände. Das finde ich super, eben weil eine Geburt meistens keine ärztliche Betreuung braucht. Wenn es aber schief geht, muss es oft schnell gehen. Soweit ich weiss soll das Angebot ausgebaut werden, falls der Anklang gross genug ist.

    1. Avatar von Pia
      Pia

      Im Spital Affoltern am Albis gibt es das schon ein paar Jahre, unsere 2. Tochter kam so zur Welt. Für uns hats gepasst!

  15. Avatar von Marlies Knill
    Marlies Knill

    Liebe Meera
    Bin super happy über Deinen Bericht. Ging mir genau gleich, ich wollte auch selber über meine Geburten bestimmen. Ich hatte auch das grosse Glück meine zwei girls im Geburtshaus in Bäretswil auf die Welt zu bringen und kann mit schönen und freudigen Gefühlen daran zurück denken. Wurde auch oft komisch angeschaut weil ich meinen eigenen Weg ging.
    Daumen hoch für mehr Eigenverantwortung!

  16. Avatar von Petra
    Petra

    Super Artikel, gefällt mir! Finde es gut solch ein Erfahrungsbericht zum Geburtshaus.
    Ich war bei beiden Kindern im Spital. Das Geburtshaus war zwar mal im Kopf aber dann doch schnell als Möglichkeit wieder weg.
    a) Spital 10-15 min. entfernt, Geburtshaus etwa 45min
    b) Spital mit Neo gab mir Sicherheit falls was wäre. Gebähren mit Hebamme aber Arzt etc. schnellsmöglich zur Stelle
    Schlussendlich hatte ich gute Geburten ohne jegliche Hilfsmittel wie PDA etc. Aber beim zweiten kam die Plazenta nicht von selber und ich musste dringend in den OP, war also im Spital perfekt aufgehoben. Wie wärs im Geburtshaus gewesen?

    1. Avatar von Ines
      Ines

      Ja, diese Frage ist berechtigt. Du wärst wahrscheinlich mit der Ambulanz vom Geburtshaus ins nächste Spital chauffiert worden. Und das direkt nach der Geburt, ich weiss nicht… das wäre Stress pur gewesen. Da verstehe ich alle, die aus Sicherheitsgründen lieber direkt im Spital gebären.
      Ich finde Geburtshäuser haben absolut ihre Berechtigung. Schliesslich ist eine Geburt das natürlichste der Welt. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass jede Geburt mit Risiken verbunden ist – auch wenn unser Körper schon weiss, was er zu tun hat und wenn wir auf ihn hören. Eine Freundin von mir wollte auch im Geburtshaus gebären und musste nach 35 Stunden Wehen und kurz vom dem Pressen doch noch für einen Kaiserschnitt ins Spital transportiert werden. Die Geburt stand still und im Geburtshaus konnte ihr nicht mehr geholfen werden. Und eine andere Freundin musste gar vom einen Spital notfallmässig ins Inselspital transportiert werden (Komplikationen bei der Nachgeburt). Eben, es können jederzeit Probleme auftreten, das müssen wir uns einfach bewusst sein. Eine Geburt ist kein Zuckerschlecken.

  17. Avatar von Fabienne Fischer
    Fabienne Fischer

    Ach wie schön meine eigene Stimme mal mit andern Worten einer andern Frau zu hören! Wie oft musste ich mich rechtfertigen, meine drei Kinder im Geburtshaus Oberkirch auf die Welt gebracht zu haben, sie quasi diesem Risiko ausgesetzt zu haben…. Auch ich wünsche mir, dass in Zukunft wieder mehr Frauen Vertrauen in ihren eigenen Körper haben und sich den echten Risiken einer instrumentalisierten Geburt bewusst sind. Nichts desto trotz schätze auch ich die Möglichkeit, wenn die Natur mal eben nicht so will, die Vorzüge der heutigen Medizin nutzen zu können.
    Nochmals ganz herzlichen Dank für die offenen Worte! Fabienne

  18. Avatar von Sandra Volken
    Sandra Volken

    Toller Text Meera!

  19. Avatar von Flückiger
    Flückiger

    Danke für den wundervollen Beitrag.
    Ich kann auch nur allen werdenden Mütter Mut machen selbstbestimmt zu gebären. Es ist das schönst Erlebnis zu Hause gebären!