Bad Hair(s) Day
Unsere Autorin entdeckt neu gesprossene Haare an früher glatten Körperstellen und erklärt ihnen den Krieg. Mit Humor und einer guten Pinzette.
Manchmal stehe ich morgens vor dem Spiegel und frage mich, ob ich nicht versehentlich in ein Paralleluniversum geraten bin. Ein Universum, in dem mein Körper plötzlich entschieden hat, Haare an den ungewöhnlichsten Stellen spriessen zu lassen.
Mein Körper und sein Geheimbund
Es ist, als ob mein Körper einem Geheimbund beigetreten ist. Das Aufnahmeritual ist ein einzelnes Haar an der Brustwarze.
Ich erinnere mich an den ersten Tag, als ich dieses ominöse Haar entdeckte. Ich dachte zuerst, es sei ein Faden von meinem Pullover, der sich dreist an meiner Brustwarze festgeklammert hatte.
Ein kurzer Zupfer belehrte mich eines Besseren.
Ein Zucken, ein Schmerz, und ich erkannte, dass dieses Biest tief verwurzelt war.
Ein Teil von mir. Ich fühlte mich, als ob ich die Hauptrolle in einem billigen Horrorfilm spielte: „Das Haar, das aus dem Nichts kam.“
Das Duell mit dem rebellischen Haar
Natürlich war die Brustwarze nur der Anfang. Der nächste Akt dieses haarigen Dramas entfaltete sich eines Morgens, als ich mit verschlafenen Augen mein Kinn prüfte.
Ein winziger, harmlos aussehender Stoppel hatte beschlossen, genau dort wohnhaft zu werden. Als ob mein Kinn bisher ein ruhiger Vorort war, und jetzt war eine rebellische Teenagerin aus der Stadt zugezogen.
Ich schnappte mir meine Pinzette, entschlossen, diesem Störenfried den Garaus zu machen.
Aber das Biest war hartnäckig. Es war wie ein Duell im Wilden Westen, nur dass meine Waffe eine Pinzette und kein Colt war. Nach mehreren Versuchen und einem intensiven Gespräch mit meinem Spiegelbild, hatte ich es endlich geschafft. Ein kleiner Sieg in einem endlosen Krieg.
Bis in die Zehenspitzen
Doch die Haarentdeckungsreise endete nicht hier. Mit einem Gefühl der Vorahnung inspizierte ich meine anderen Körperstellen. Und siehe da, auf meinen Zehen wucherten plötzlich Haare, die stolzer kaum hätten stehen können.
Ich begann, meine neue Routine zu akzeptieren. An manchen Tagen fühle ich mich wie eine Botanikerin, die neue, exotische Pflanzenarten entdeckt und aus dem Jäten gar nicht mehr rauskommt.
An anderen Tagen bin ich einfach nur müde und möchte morgens mit einer glatten, haarfreien Kinnlinie aus dem Bett steigen.
Aber die Realität ist eine andere: Das Leben gibt uns Haare an den ungewöhnlichsten Stellen. War wir daraus machen, liegt leider an uns. Meine bevorzugte Waffe dagegen ist Humor.
Und eine gute Pinzette.
Informationen zum Beitrag
Veröffentlicht am 12. September 2024.
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