«Was für meinen Körper gut ist, ist für den Tumor schlecht»
«Ich kann offiziell sagen, dass ich jetzt in einer Remission bin», erklärt Beatrice Wertli im Podcast von mal ehrlich. Diese medizinische Bezeichnung bedeutet, dass die Behandlungen erfolgreich abgeschlossen wurden. Die Politikerin und Kommunikationsberaterin hatte im vergangenen Sommer publik gemacht, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Seither hatte Wertli einen langen Weg hinter sich.
Der Weg begann mit dem Berner Frauenlauf. Überall sah Wertli die pinken Plakate für Brustkrebsaufklärung «Dear Mamma!» mit dem Slogan «Check your breast». Dies veranlasste sie, ihre Brust selbst zu untersuchen – und sie spürte sofort eine Veränderung.
«Ich habe es gleich gespürt und auch gesehen», erinnert sie sich. Obwohl die Brustuntersuchung erst ein halbes Jahr zuvor ohne Befund geblieben war, wusste sie instinktiv, dass etwas nicht stimmte.
Ich wusste, an dem Tag, als ich die Diagnose bekommen habe, haben 200 andere Frauen die auch bekommen.
Wertli hat die Diagnose sofort akzeptiert: «Die Diagnose ist und die kann man nicht ändern. Je schneller ich das akzeptieren kann, desto besser geht es auch für mich.» Diese Einstellung half ihr, sich schnell auf die Behandlung zu konzentrieren, wie sie im Podcast erzählt.
Die Diagnose kam für Wertli mitten in ihrem Wahlkampf für die Berner Stadtregierung. Sie entschied sich, ihre Erkrankung öffentlich zu machen – ein Schritt, den sie aus verschiedenen Gründen als wichtig empfand: «Jede achte Frau ist betroffen. Ich wusste, an dem Tag, als ich die Diagnose bekommen habe, haben 200 andere Frauen die auch bekommen.»
Ihr war es ein Anliegen, über die Erkrankung zu reden, «um anderen Mut zu machen, Gleichgesinnte oder auch andere Betroffene zu finden und das Tabu zu brechen.»
Die Herausforderungen der Behandlung
Sport spielte eine zentrale Rolle in ihrer Therapie: «Alles, was für meinen Körper gut ist, ist für die Tumorzellen schlecht.» Nach der ersten Chemotherapie begann sie intensiv zu trainieren und liess sich von einem Sportcoach ein Programm erstellen. Diese körperliche Aktivität gab ihr nicht nur Kraft, sondern half ihr auch, mental stark zu bleiben.
Die Chemotherapie erhielt Wertli ambulant im Spital in Bern. «Ich habe für mich immer gesagt, dass das Gift und die Medikamente den Tumor bekämpfen. Das ist so etwas Gutes», erklärt sie.
Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben und anderen Betroffenen Mut machen.
Als besonders schwierig empfand sie die Zeit nach der Operation: «Ich bin jetzt einfach nicht jemand, der so lange liegen kann. Das ist nicht gerade meine Superdisziplin.» Die Weihnachtszeit im Spital verbringen zu müssen, forderte ihre positiven Bewältigungsstrategien besonders heraus.
Nach Chemotherapie, Operation und Bestrahlung ist Wertli nun in Remission. Was Wertli aus ihrer Krebserkrankung mitnimmt? «Ich möchte meine Erfahrungen weitergeben und anderen Betroffenen Mut machen.»
Produktion: Ellie Media
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Veröffentlicht am 17. April 2025
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