Hotel Waldhuus Davos: Wo sich Globi und Eichhörnli Gute Nacht sagen
Davos mit Kindern: Eine Geschichte von Hotelfinken, Globi, wählerischen Eichhörnchen und dem Besuch im Hotel Waldhuus Davos in Graubünden.
Mein Sohn checkte im Waldhuus schon mal für uns ein, während wir draussen noch unsere Familienkutsche entluden. Zumindest sah es so aus, als er auf dem eigens für kleine Gäste eingerichteten Treppchen stand und die Hotelbroschüre studierte. «Mami, lug, dr Globi isch o da!» wurde ich informiert und war darüber weniger erstaunt als über den Fakt, dass ich da war. Mit der ganzen Familie.
Davos mit Kindern?
Davos hatte ich das letzte Mal mit einem Snowboardlager besucht. Mit zarten 22ig, Jakobshorn, Bolgenschanze, Gummibärli, das volle Programm. Und nun war ich zurück für einen Wochenendbesuch: mit eigenem Bett ohne Wanzenbefall und minus die feuchten Skisocken, die auf Nasenhöhe auf der Heizung trocknen – die Bilder von damals im Kopf waren kaum in Einklang zu bringen mit der Ankunft im gemütlich stilvollen Arabella Hotel Waldhuus Davos.
Das Schöne am Reisen mit Kindern ist ja die Tatsache, dass man mit ihnen die Welt ganz anders entdeckt. Meine Highlights im Hotelzimmer (die schiere Grösse, der gemütliche Chalet-Stil, das breite Bett) deckten sich überhaupt nicht mit ihren: je ein neongrünes bzw. -pinkes Paar Hotelfinkli in Kindergrösse. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass das neue Schuhwerk ab diesem Zeitpunkt 24/7 spazieren geführt wurde und jeglicher zeitweilige Verlust ein Drama bedeutete.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Zielgruppe Nummer Eins: Familien
Das Waldhuus hat eine klare Ausrichtung: Es will DAS Familienhotel sein in Davos. In vielen Unterkünften wird man vor allem mit kleinen Kindern ja eher geduldet als herzlich empfangen, und ein Plastik-Hochstuhl gilt als Benchmark für die Kinderfreundlichkeit. Hier darf ich dem Waldhuus wirklich ein Kränzchen winden – nebst Kindermenü, Fenster-Sicherung und Mini-Bademänteln durften wir vor allem auf das Wichtigste zählen: Verständnis.
Die zwei Monate alte Tochter befand sich nämlich gerade in der abendlichen Schreiphase – auch beim Znacht, was sowohl unser Kellner wie auch der Chef des Hauses, der zweifache Vater Stefan D. Ringgenberg, mit einem Lächeln quittierten. Und das hilft in solchen Momenten enorm.
Das Essen war übrigens wahnsinnig fein, so richtig, und das ist mir trotz Stillen und parallelem Händchenputzen und Gabel- unter-dem-Tisch-hervorholen aufgefallen.
Kinderprogramm: Der Globi Kids Club
Ehrlich begeistert waren nicht nur die Kinder, sondern auch wir vom neuen Globi-Kinderhaus, das seit Dezember 2016 den Innenhof des Waldhuuses prägt. Auf ganzen 100 Quadratmetern sind da Spielsachen, Bastelutensilien und viel Raum für Kreativität – einen Kinderclub, wie ich ihn in der Schweiz bis anhin noch nie angetroffen habe.
Und vor allem ist da: Margrith. Als grösster Globifan auf Erden und seit 10 Jahren im Waldhuus mit dabei, ist die Kinderbetreuung für sie nicht nur ein Job. Jeden Tag macht sie Programm mit den Gästen zwischen drei und 10 Jahren – sei es ein Besuch beim lokalen Bauern oder eine Abendwanderung mit Taschenlampen.
Da zwei unserer drei Kinder noch nicht drei Jahre alt sind, haben wir den Globi Kids Club zusammen mit ihnen besucht. Auch das ist möglich, und entspannt die Familienferien enorm. Übrigens können auf Anfrage auch Kindergeburtstage gefeiert werden.
Zusätzlich zum Kinderclub steht auf dem Areal ein grosser Spielplatz und eine Minigolf-Anlage (und für die Grossen hat’s dann auch noch einen 18-Loch-Golfplatz).
Irgendwann hat auch Margrith Pause. Wir schnallten uns also ebenfalls die (nicht neonfarbenen) Hotelfinkli um und während sich abwechslungweise ein Elternteil eine Massage gönnte, wagte sich der andere mit den drei Kindern in den simplen, aber effektiven Indoorpool. Der Spassfaktor hielt sich leider für mich aus Mangel an Händen relativ in Grenzen (stellt sich heraus, das Stillen und Flügeli aufblasen gleichzeitig gar nicht so gut funktionieren) – die zwei Grösseren aber fanden’s super.
Draussen in der «Wildnis»
Am zweiten Tag wollten wir etwas entdecken. Was ich bisher nicht wusste: keine Schweizer Ferienregion beherbergt mehr Wildtiere als Graubünden. Ohne Baby hätten wir uns aufgemacht zu einem der nahen regionalen Naturpärke, beispielsweise in den Parc Ela, der nur fünf Viertelstunden von Davos entfernt ist. Den kinderwagentauglichem Wanderweg, Spielplatz und «Forscherparcours» auf der Alp Flix sparen wir uns allerdings auf den nächsten Besuch auf. Auch sehr lustig und kindertauglich tönt eine «Alpensafari»: Steinbock, Gämse, Murmeltier, Rothirsch und Adler sind die «Big Five» Graubündens, die man mit etwas Geduld und Glück in der Region beobachten kann.
Gian und Giachen – die beiden Maskottchen von Graubünden Tourismus – hatten das ja eigentlich auch vor:
Wanderung am Davoser See
Mit kleinen Kindern liegt das Gute oft nah, und obwohl auch wir den Wunsch hatten, Wildtiere zu beobachten, beschränkten wir uns auf die kleinkindtaugliche Version – not «Big Five» sondern «Small One»: Eichhörnchen.
Und so machten wir uns auf Empfehlung der Reception auf zur Rundwanderung (inklusive Kinderwagen) um den Davosersee. Wer vom Parkplatz aus zuerst nach rechts läuft, kommt durch einen kleinen Wald, in dem es hungrige Eichhörnchen gibt. Also: Gäbe. Hungrig waren sie wohl schon, aber halt auch cheibe schnäderfräsig: unsere stibitzen Körner vom Frühstücksbuffet liessen sie auf jeden Fall nach kurzem Schnüffeln links liegen. Trotzdem: Jöööh!
Appetit hatten auch die Kinder – und nach Dreiviertel des Rundweges machten wir Halt im Restaurant Seebüel, um endlich das zu holen, was unsere Kinder nebst den wunderlichen Nagern zum langen Wandern (ca. 5 km) angespornt hatte: Das Glacé. Service und Essen in der Beiz waren bei unserem Besuch leider kein Highlight – aber hinter dem Haus hat’s noch einen Spielplatz und die die Aussicht stimmt.
Nach dem Zvieri war dann definitiv Schluss mit der Wanderlust – die Kinder wollten zurück zum Globi. Und in den Pool. Und die Finkli anziehen. Und Pomfrit. Und ich ins breite, bereits gemachte Bett.
Full Disclosure: Vielen Dank an das Arabella Hotel Waldhuus Davos für die Einladung für zwei Nächte. Beim Video von Graubünden Parcs handelt es sich um Werbung.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 26. Juni 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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