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Wie mit Kindern über Klimaschutz reden?

Auf Augenhöhe und ohne Zeigefinger über etwas Schweres sprechen, wie geht das? Ein aktueller Filmtipp und weitere Empfehlungen.

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Kinder hören unglaublich gut zu. Meistens jedenfalls. Wenn ich sage «Kinder, ich gehe kurz duschen», dann eher nicht. Sie nicken zwar, suchen aber trotzdem zwei Minuten später im ganzen Haus nach mir, laut rufend, logo. Wobei wir da grad beim Thema sind: Klimaschutz fängt ja schon bei der Duschzeit an. Und da merke ich eben doch, wie gut sie zuhören.

Wenn sie fragen, wie lange man duschen sollte. Wenn sie den Einkauf zu Fuss erledigen möchten statt mit dem Auto. Wenn sie laut über ihren Fleischkonsum nachdenken. Dann merke ich: Sie haben aufmerksam hingehört.

Rund um sie herum sind Klima und Klimaschutz ein riesiges Thema. Sie hören Erwachsene darüber sprechen, der 8-Jährige liest Schlagzeilen oder zurzeit viele Wahlplakate (Hui, hab ich viel Erklärungsbedarf wegen populistischer Formulierungen!) und so fragen sie mir Löcher in den Bauch.

Das ist gut so. Trotzdem habe ich mich gefragt: Wie soll ich mit Kindern über Klimaschutz reden, ohne ihnen Angst zu machen, ohne ein Ohnmachtsgefühl zu wecken?

Wie können wir möglichst leicht über Schweres sprechen?

Mein Weg, wie so oft: über Geschichten. Warum ich glaube, dass wir mit Kindergeschichten die Welt verändern können, habe ich hier geschrieben. Und so kommt der Kinostart von «Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen» grad zum perfekten Zeitpunkt.

Der Film bietet alles für einen tolles Kino-Erlebnis: eine abenteuerliche Geschichte, wunderschöne Bilder, viel Wissen und wertvolle Botschaften. (hier der Trailer dazu) Ohne zu sehr zu spoilern: Es geht um ein Element unserer Umwelt, um dessen Kraft und Fragilität. Und um die Wichtigkeit von Freundschaft. Checker Tobi trifft nämlich seine Kindheitsfreundin Marina nach vielen Jahren wieder.

Die Botschaft wird sanft transportiert, Moralkeulen bleiben aus. «Auf der Checker-Redaktion haben wir die Haltung, dass man Kindern alles vermitteln kann, wenn man es versucht, sie ernst nimmt und auf Augenhöhe mit ihnen spricht. Der erhobene Zeigefinger wäre blöd», sagt Tobi Krell aka Checker Tobi.

Und der Regisseur Johannes Honsell betont: «Natürlich haben wir eine Botschaft, die uns am Herzen liegt. Aber wir wollten bei diesem Film nicht, dass die Kinder oder Erwachsenen das Gefühl haben, wir schieben ihnen das so hin und indoktrinieren.» So gibt es im Film viele Momente, wo es keine Erklärungen braucht. Sie sprechen für sich, sind auch für kleinere Kinder verständlich. Mein Fünfjähriger hat den Film genossen und gut verstanden, worum es geht.

So war der Film eine Initialzündung, um gemeinsam wiedermal über Klimaschutz zu sprechen, ganz ungezwungen und mit einer Vielfalt an lebendigen Szenen im Kopf.

Es gibt Aufnahmen, so schön, dass es einem den Atem verschlägt. Aber es gibt auch Momente, wo es eng wird in der Brust und Tränen hochkommen.

Was tun, wenn es traurig wird?

Regisseur Honsell sagt: «Wir haben uns sehr viele Gedanken gemacht über das emotionale Management für Kinder. Wenn es Dinge gibt, die sehr zu Herzen gehen, dann müssen wir schauen, dass wir die Kinder an die Hand nehmen, sie da wieder rausholen und in eine andere Stimmung bringen. Aber nicht einfach, indem wir einen Witz machen.»

Kinder nicht vor allem Traurigen beschützen, aber sie auch nicht damit allein lassen – so wichtig!

Genau das finde ich eine enorme Stärke des Films – generell der Checker-Tobi-Inhalte, ob TV-Serie, Podcast oder Bücher. Emotionen werden sorgsam erzählerisch geleitet und begleitet. Gelegentlich reflektieren die Menschen im Film eine Szene – sie sprechen über Gefühle, zeigen verschiedene Perspektiven auf und validieren Verletzlichkeit.

Wie wichtig für Kinder, dass sie solche Vorbilder haben!

Dass diese Vorbilder vielfältig sind, war der Filmcrew ebenfalls wichtig. Tobi Krell bezeichnet sich als sehr politischen Menschen und deshalb sei es ihm und dem gesamten Team natürlich wichtig gewesen, Diversität abzubilden. Das bedeutet im Film beispielsweise, dass Vertreter:innen des entsprechenden Landes Tobi und Marina einen Einblick gewähren. «Es ist immer unser Anliegen, die Kultur authentisch zu vermitteln», sagt er.

«Auch in der TV-Sendung gehen wir natürlich mittlerweile anders mit Sprache um. Heute gendere ich selbstverständlich, als ich vor zehn Jahren als Checker Tobi begann, habe ich das noch nicht gemacht. Und gewisse Folgen sind nicht mehr verfügbar, weil die Inhalte aus heutiger Sichtweise problematisch sind.» Das musste ich meinen Kindern auch kürzlich erklären, als sie den Cowboy-und-Indianer-Check sehen wollten.

Das Bewusstsein für die Macht der Sprache verdankt Tobi Krell unter anderem seinen Eltern. «Es gab nicht wenige Momente, wo ich daheim irgendwas nachgeplappert habe, was ich in der Schule gehört habe. Da hat mir meine Mutter immer gesagt, was chauvinistisch ist und welche Aussagen ich aus welchen Gründen nicht mehr machen sollte.»

Manchmal braucht es deutliche Worte, manchmal eine klare Entscheidung. Und manchmal das Aushalten von Ambivalenz. Selbstverständlich ist dem Filmteam der Widerspruch bewusst, dass sie wegen eines Filmdrehs zum Thema Klimaschutz das Klima belasten – der Film spielt schliesslich unter anderem in Vietnam, der Mongolei und im Amazonas-Gebiet. «Diesen Widerspruch müssen wir akzeptieren. Es ist ein Dilemma, auf das wir keine Antwort haben», sagt Regisseur Honsell.

Falls ihr mit euren Kindern über Klimaschutz sprechen möchtet, aber der Gang ins Kino für euch keine Option ist, hier noch weitere Tipps:

Von Checker Tobi:

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten (Film)

CheckPod Regenwald (Podcast)

CheckPod Trinkwasser (Podcast)

der Klima-Check (Video)

der grosse Umwelt-Check: Klima, Wald, Wasser (Hörbuch)

Bücher:

Wieso? Weshalb? Warum? Umweltschutz

Pixi Wissen: Klima und Klimawandel

Wie viel wärmer ist 1 Grad?

Diverses:

Klimawandel (Wissensposter von Spick)

Paxi: Der Treibhauseffekt (Video der europäischen Weltraumagentur ESA)

Klimawandel auf der ganzen Welt (Podcast von Geolino)

Weitere Tipps? Gerne unten in die Kommentare!

Porträtfoto von Anja Knabenhans - Chefredaktorin mal ehrlich AG

Autorin

Anja Knabenhans ist die Content-Chefin von mal ehrlich. Sie war viele Jahre Journalistin bei der NZZ und NZZ am Sonntag – als Schreibende oder Tätschmeisterin, manchmal auch vor der Kamera oder hinter dem Podcast-Mikrofon. 2017 stieg sie bei Any Working Mom ein. Neben ihrer Tätigkeit bei mal ehrlich macht sie ihr eigenes Ding mit ding ding ding. Während sie beruflich ihre Freude am Tüpflischiss auslebt, zelebriert sie daheim das familiäre Chaos. Sie ist Mutter von zwei Kindern im Schulalter.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 13. Oktober 2023 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


Schlagworte

Klimaschutz

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