Kind am Bildschirm: Tipps für Kinderserien und Videos
Es gibt unzählige Filmchen für Kinder – welche sind gut und welche ungünstig? Wir sagen dir, was uns von Machart und Inhalt her überzeugt.
Bildschirmzeit ist ein Dauerbrenner im Elternsein. Welche Kinderserien oder Videos darf das Kind schauen? Wie lange? In welcher Häufigkeit pro Woche? Wie klappt das Ausschalten ohne Gefühlsausbrüche? Wie begleitet man solche Emotionsexplosionen? Und was ist in den Ferien?
Wichtig bei all diesen Fragen: Es gibt nicht die eine richtige Antwort. Du kennst dein Kind am besten – mit seinem Temperament, seiner Medienerfahrung, seinen Bedürfnissen, Begeisterungen, Ängsten usw.
Tausche dich mit deinem Kind aus. Darüber, was ihm gefällt und was nicht. Wie es sich beim Medienkonsum fühlt und wie danach. Achte darauf, wie es auf Inhalte reagiert. Auch der Austausch mit anderen Eltern kann helfen, geeignete Inhalte zu finden. Zentral ist aber:
Orientiere dich nach deinem Gefühl, das zählt mehr als Richtwerte wie Altersangaben oder externe Empfehlungen! Begleite dein Kind, hör gut zu, schau hin.
Auch als Eltern kann man sich immer wieder abgleichen: Ist der Medienkonsum in Qualität und Quantität stimmig für unsere Familie? Spiegeln die Inhalte unsere Werte wider und entsprechen sie unserem Kind?
Hier findest du Tipps über empfehlenswerte Kinderserien und Videos, die wir in unserem Team und in der Community gesammelt haben. Und auch einige Beispiele von Inhalten, die wir kritisch betrachten. Wenn du weitere Tipps hast, gerne in die Kommentare!
Inhaltsverzeichnis
Kleinkinder ab 3 bis 4 Jahren
- Sing mit mir – Kinderlieder: Kurze Videos von klassischen und neuen Kinderliedern, kindgerecht animiert. Auf www.singkinderlieder.de sowie auf Youtube, Spotify und auf diversen Social-Media-Kanälen
- Animanimals: Vierminütige Animationsvideos ohne Sprache über Tiere, die lustige Dinge erleben. Klar strukturiert und einfach gestaltet, witzig auch für grössere Kinder und Erwachsene. Zu sehen u.a. bei SRF oder Netflix.
- Maus und Elefant: Die Sendung mit der Maus gibt es schon seit 1971 und seit da steht sie für kindgerechte und originelle Inhalte, mit Kurz-Sketches, Erklärstücken, Basteltipps o.ä. Die Sendungen existieren immer noch als Fernsehsendungen, aber einzelne Videos sind auch auf eigenen Webseiten und in speziellen Apps abrufbar. Links: Webseite Maus / Webseite Elefant
- Der kleine Maulwurf: Kurze Animationsfilmchen mit leicht verständlicher Handlung, reduzierte Farben und ohne Sprache. Zu sehen im Fernsehprogramm und auf verschiedenen Youtube-Kanälen.
- Pat und Mat: Puppenserie mit zirka achtminütigen Videos über zwei Männer, denen ständig Missgeschicke passieren. Ohne Sprache, mit sanften Farben und Witz. Die Serie wurde in den 1980ern lanciert und ist optisch etwas altmodisch, aber dadurch auch nicht überstimulierend. Zu sehen u.a. auf Youtube in diversen Kanälen.
- Pingu: Rund fünfminütige Stop-Motion-Filme mit eigener Fantasiesprache über einen Pinguin und seine Familie und Freunde. Der Humor ist zeitlos und universell verständlich, die Videos sind liebevoll, aber von Tempo und Bildsprache her reduziert. Zu sehen auf Youtube.
- Das kleine Walhorn: Animationsserie mit siebenminütigen Episoden über ein kleines Narwal-Einhorn-Hybridwesen.. Die Kinderserie thematisiert auf liebevolle Weise das Anderssein und Freundschaft. Reduzierte, pastellige Farbgestaltung und ruhiger Erzählstil. Zu sehen u.a. auf Netflix.
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Kinderserien für 5- bis 6-Jährige
- Inhalte aus der oberen Liste für Kleinkinder
- Bluey: Animationsserie mit rund siebenminütigen Video über eine Hundefamilie. Es werden modernes Familienleben und typische Familiensituationen dargestellt, keine Stereotypen. Die Kinderserie erhielt viele Preise, u.a. den International Emmy Kids Award. Auch die Dialoge werden oft gelobt für ihren Humor und den sensiblen Umgang mit schwierigen Thematiken. Zu sehen gibt’s die Filme zurzeit im Fernsehen oder beim Streaming-Anbieter Disney+.
- Paw Patrol: Animationsserie mit rund elfminütigen Folgen über Hunde, die mithilfe ihrer Spezialkräfte und -Werkzeuge Heldentaten vollbringen. Einfacher Handlungsaufbau mit meist derselben Struktur, schnelle Schnitte, aber für Kinder dieses Alters gut nachvollziehbar. In den vergangenen Jahren wurden einige Kritikpunkte aus den ersten Serien verbessert, es gibt beispielsweise mehr weibliche Charaktere. Zu sehen aktuell im TV-Programm oder auf Netflix.
- Oktonauten: Animationsserie mit zirka elfminütigen Episoden. Eine Crew von tierischen Unterwasser-Forschern erkundet die Ozeane und hilft Meeresbewohnern in Not. Die Serie vermittelt auf kindgerechte Weise echte Fakten über Meerestiere und Unterwasserwelt. Jede Episode folgt einem ähnlichen Aufbau, die Handlungen sind zwar actionreich, aber nicht überfordernd. Verfügbar auf Netflix und im TV-Kinderprogramm.
- Der Zauberschulbus / Der Zauberschulbus ist wieder unterwegs: Animierte Bildungsserie mit 25-minütigen Folgen. Eine ungewöhnliche Lehrerin nimmt ihre Schulklasse mit auf fantastische Lehrausflüge in einem magischen Schulbus. Die Kinderserie vermittelt Wissen auf gut verständliche, spannende Weise. Die modernisierte Version «Zauberschulbus wieder unterwegs» ist auf Netflix verfügbar. Teilweise sind die Charaktere etwas stereotyp, aber trotzdem gibt es viel Positives. Die alten Folgen aus den 1990ern sind auf diversen Youtube-Kanälen zu finden, die modernisierte Version auf Netflix.
- Pettersson und Findus: Animationsserien und -filme basierend auf den beliebten Kinderbüchern von Sven Nordqvist. Die Geschichten handeln vom alten Pettersson und seinem pfiffigen Kater Findus. Warmherziger Erzählstil mit detailreichen Illustrationen. Die Episoden dauern zwischen 10 und 24 Minuten. Verfügbar u.a. in der ZDF-Mediathek.
- Neue Geschichten vom Pumuckl: Neuauflage der klassischen Serie über den rothaarigen Kobold und Meister Eder junior. Die 25-minütigen Episoden bewahren den Charme der Originalversion, sind aber modern aufbereitet. Der typische Pumuckl-Humor und die beliebten Reime wurden beibehalten. Pumuckls Streiche werden mit zeitgemässer Computeranimation dargestellt. Zu sehen im TV-Programm oder auf RTL+.
- Conni: Animationsserie mit rund 15-minütigen Episoden über das neugierige Mädchen Conni. Die Serie behandelt kindgerechte Alltagsabenteuer wie den ersten Zahnarztbesuch oder ein neues Haustier und vermittelt Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt. Einfach animiert und nicht überstimulierend. Zu sehen u.a. auf ZDF und Youtube.
- Grizzy und die Lemminge: Animationsserie mit rund siebenminütigen Folgen. Die Serie handelt von Grizzy, einem Bären in einer Ranger-Hütte, und einer Gruppe chaotischer Lemminge. Der ständige Konflikt zwischen Grizzy und den Lemmingen führt zu witzigen und überdrehten Situationen. Die Serie ist temporeich und humorvoll, ohne Sprache, dafür mit viel visueller Comedy. Zu sehen auf Netflix oder im Kinderprogramm verschiedener TV-Sender.
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Inhalte für Kinder ab zirka 7 bis 8 Jahren
- Inhalte aus den oberen Listen für jüngere Kinder
- Anna und die wilden Tiere: Wissenssendung mit zirka 25-minütigen Folgen. Die Reporterin Anna besucht Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen und erforscht deren Verhalten. Es gibt auch Sendungen mit anderen Reporterinnen: Pia und Nina. Kindgerecht aufbereitet, mit spannenden Geschichten und vielen Fakten über die Tierwelt. Die Sendung vermittelt Wissen auf unterhaltsame Weise und fördert Respekt vor der Natur. Zu sehen in der ARD-Mediathek und auf KiKA.
- Checker Tobi: Wissenssendung für Kinder mit rund 25-minütigen Episoden. Tobi stellt spannende Fragen zu Alltagsthemen und geht diesen auf humorvolle und neugierige Weise nach. Durch Experimente, Besuche bei Expert:innen und Reisen an besondere Orte erklärt er Zusammenhänge anschaulich und kindgerecht. Die Serie fördert Neugierde und vermittelt Wissen spielerisch. Es gibt auch Sendungen mit anderen Checker:innen. Zu sehen in der ARD-Mediathek, auf KiKA oder Youtube.
- Woozle Goozle: Wissenssendung mit humorvollen und actionreichen 25-minütigen Episoden. Eine menschliche Moderationsperson und der freche, blaue Plüschkerl Woozle erklären auf witzige und leicht verständliche Weise spannende Themen aus Wissenschaft, Technik und Alltag. Woozles verrückte Experimente und Missgeschicke sorgen für Unterhaltung, während die Inhalte spielerisch Wissen vermitteln. Zu sehen im TV-Programm und bei Streaming-Anbietern wie RTL+.
- Carmen Sandiego: Animationsserie mit rund 25-minütigen Episoden über die Abenteuer von Carmen, einer Meisterdiebin. Gemeinsam mit ihrem Team setzt sie ihre aussergewöhnlichen Fähigkeiten ein, um Bösewichte zu stoppen. Die Serie kombiniert spannende Abenteuer mit geografischem und kulturellem Wissen und hat eine moderne, dynamische Erzählweise. Zu sehen auf Netflix.
- Die Kinderdetektei: Kinderserie mit realen Personen. Rund 15-minütige Folgen über eine Gruppe von vier Grundschulkindern, die gemeinsam eine Detektei betreiben. Die Geschichten drehen sich um alltägliche, spannende und witzige Fälle, die sie clever lösen. Humorvoll und kindgerecht, mit sympathischen Charakteren und viel Charme. Zu sehen auf Netflix.
- Avatar – Der Herr der Elemente: Zeichentrickserie mit etwa 25-minütigen Episoden. In einer Welt, die aus vier Elementen besteht, folgt die Serie dem jungen Aang, dem letzten Luftbändiger und Avatar, der die Welt ins Gleichgewicht bringen soll. Die Serie begeistert mit tiefgründiger Handlung, toller Charakterentwicklung und spannenden Abenteuern. Ein moderner Klassiker, der Kinder wie Erwachsene anspricht. Zu sehen auf verschiedenen Streaming-Plattformen wie Netflix. (Achtung: Bei Netflix wird diese Serie ab 10 Jahren empfohlen und es gibt auch eine Serie mit realen Figuren, die erst ab 13 empfohlen wird.)
- Nicky, Ricky, Dicky und Dawn: Eine klassische Sitcom mit 22-minütigen Episoden über ein chaotisches, aber liebenswertes Quartett aus Vierlingen, die trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten ihre Abenteuer als Geschwister meistern. Die Serie bietet viel Slapstick, Humor und turbulente Geschichten aus dem Alltag einer Grossfamilie. Zu sehen auf verschiedenen Streaming-Anbietern wie AppleTV.
Kritisch beurteilte Kinderserien
Einige Kinderserien und Videos finden wir nicht empfehlenswert, manche wurden auch von Expert:innen kritisiert. Es gibt dazu aber kein Richtig oder Falsch – auch in unserem Team bestehen unterschiedliche Ansichten.
Manchmal eignen sich solche Serien auch, um mit einem Kind über eine bestimmte Thematik zu sprechen. Wichtig ist sowieso immer, dass Kinder beim Medienkonsum eng begleitet werden. So werden sie zu aufmerksamen Mediennutzenden und können später, wenn sie beispielsweise ein eigenes Smartphone haben, Inhalte besser einschätzen.
- Peppa Pig: In der Geschichte von der Schweinefamilie werden ganz viele Stereotype zementiert. Der Papa ist dick (und darf deshalb ständig verspottet werden) und unbeholfen, die Mama sanft und für sehr vieles zuständig, unter anderem für die emotionale Balance aller Familienmitglieder. Und gegenseitiges Quälen unter Geschwistern oder Freund:innen wird teilweise als lustiger Streiche dargestellt, der «nicht bös gemeint» ist.
- Bobo Siebenschläfer: Auch in den Episoden rund um den kleinen Siebenschläfer und seine Familie sind veraltete Familienmuster dargestellt. Papa arbeitet, Mama ist daheim und säuselt stets sanft mit Bobo. Es wird viel gelacht, auch dann, wenn Bedürfnisse übergangen werden oder beispielsweise beim Kitzeln ein Stopp-Signal nicht respektiert wird.
- Cocomelon, Schlauschleim Sam und weitere Youtube-Kanäle: Diese Kanäle bieten Videoinhalte an, die Kinder süchtig machen wollen. Viele Kinder lieben diese Kanäle, denn die Farben sind knallig, die Schnitte schnell. Für Kinderhirne ist das totale Überstimulation, und die kann einlullend und in gewisser Weise berauschend sein. Es wird nämlich ganz viel Dopamin ausgeschüttet – etwa so, wie wenn wir Erwachsenen stundenlang auf Social Media scrollen.
- Spongebob Schwammkopf: Die Episoden der Animationsserie aus der Unterwasserwelt haben teilweise schwer nachvollziehbare Handlungen und nicht-kindgerechte Witze. Auch gibt es in manchen Episoden Szenen mit Mobbing und Demütigungen unter den Charakteren.
- Es war einmal der Mensch / Es war einmal das Leben: Die Wissenschaftsserie aus den 1970er- und 1980er-Jahren enthält veraltete Informationen, ist teilweise sehr eurozentristisch und stellt Geschlechterrollen, Kolonialismus, Krankheite etc. aus heutiger Sicht unangemesen dar. Ausserdem sind die Figuren nicht differenziert und es gibt teilweise explizite Gewaltdarstellungen bei gewissen historischen Konflikten.
- Winx Club: Die Fantasy-Serie über ein Mädchen und Feenfreundinnen arbeitet mit stereotypen Bildern: Die weiblichen Figuren verkörpern ein nicht mehr zeitgemässes Schönheitsideal (dünn, sexualisiert) und ein einseitiges Frauenbild mit Fokus auf Mode und Romantik.
“Nix für Kids” Swisscom unterstützt Eltern in der Medienbegleitung
Dass Kinder und Jugendliche vor pornografischen und gewaltverherrlichenden Inhalten Online und im TV geschützt werden müssen, liegt auf der Hand. Aber wie ist es mit gezielten Falschinformationen, Sucht-Mechanismen und falschen Vorbildern? Die Richtlinien des Jugendmedienschutzes hinsichtlich jugendgefährdender Inhalte hören genau dort auf, wo es für Eltern schwierig wird.
Hier bietet unsere Partnerin Swisscom Eltern ihre Unterstützung an. Der letzte Swisscom Online-Elternabend beschäftigte sich mit eben diesen ungeeigneten Inhalten im Netz. Moderatorin Claudia Lässer diskutierte mit Expert:innen, wie Eltern ihre Kinder vor Risiken wie Gewaltvideos, Fake News und Privatsphäre-Verlust schützen können. Die Aufzeichnung der Veranstaltung findest du hier: www.swisscom.ch/elternabend
Medienkompetenz ist mittlerweile auch über den Jugendschutz hinaus ein Schlagwort mit hoher Relevanz. Die Swisscom engagiert sich seit vielen Jahren für einen kompetenten Medienumgang der Schweizer Bevölkerung. Der Swisscom Campus bietet wertvolle Informationen rund um die Mediennutzung und -sicherheit in allen Lebensbereichen.
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Veröffentlicht am 29. Januar 2025
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