
Ruhig bleiben bei Wut oder Streit. Aber wie?
Seit 2012 setzt sich Nicola Schmidt mit ihrem Projekt Artgerecht für eine kindgerechte Erziehung ein, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Im Gespräch mit Andrea Jansen, das im Frühling an einem von mal ehrlich organisierten Live-Event im Bernhard Theater in Zürich stattfand, gibt die Bestsellerautorin und Wissenschaftsjournalistin Einblicke in ihre Philosophie, die den natürlichen Bedürfnissen von Kindern und Eltern folgt.
Schmidts eigene Mutterschaft begann unkonventionell: Ohne Vorbereitung und Babykleidung kam ihr Sohn früher als erwartet zur Welt. «Ich hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung, aber ich hatte ein nacktes, hübsches, kleines Baby auf der Brust», erinnert sie sich. Trotz fehlender Ausstattung entwickelte sich ihr Kind prächtig. Als Wissenschaftsjournalistin recherchierte sie und stellte fest: Die Forschung bestätigte ihren intuitiven Ansatz, während gängige Ratschläge oft widersprachen.
Ein Dorf erschaffen in der modernen Welt
«Wir wohnen im Prinzip wie Hühner in kleinen Kästen, in Einzelhaft», kritisiert Schmidt unser Wohnkonzept. Als «kooperativ aufziehende Art» sei der Mensch nicht für die isolierte Kleinfamilie geschaffen. Schmidt plädiert für gemeinschaftliches Wohnen mit zentralen Bereichen, wo Kinder spielen können und trotzdem im Blickfeld bleiben. Ihre Tipps zur Gemeinschaftsfindung: Zettel in Eltern-Kind-Kursen verteilen, Nachbarn ansprechen oder über soziale Netzwerke Gleichgesinnte finden.
Schmidt äussert sich im Gespräch zu konkreten wissenschaftlichen Fakten: Beim Stillen seien die Erkenntnisse eindeutig: Es bleibt die gesündeste Option für Mutter und Kind mit langfristigen Auswirkungen auf Immunsystem und Entwicklung.
Auch beim Tragen von Babys widerspricht Schmidt verbreiteten Mythen: «Der Homo sapiens ist ein Tragling» – für körpernahe Bewegung konzipiert. Den Nuggi empfiehlt sie «nur wie ein Medikament» einzusetzen – sparsam und gezielt. Beim Familienbett räumt sie mit Ängsten auf: Bei Beachtung von Sicherheitsregeln (kein Alkohol, keine Drogen, keine grossen Decken) gibt es kein erhöhtes Risiko.
Wutausbrüche und elterliche Selbstregulation
Bei Konflikten zwischen Kindern empfiehlt Schmidt: weiteratmen, Gefahr verhindern, trösten und nach Bedürfnissen fragen – statt nach Schuld zu suchen. «Fragt bitte niemals: Wer war es? Ihr werdet niemals dahinter kommen.»
Der Schlüssel zu gelassener Elternschaft liegt in der Selbstwahrnehmung. Schmidt rät, täglich bewusste Momente einzuplanen, um den eigenen Zustand zu überprüfen: «Wenn ihr auf Gelb seid, müsst ihr eine Pause machen. Nicht erst, wenn ihr auf Rot seid, weil dann ist es zu spät.» Kinder können mit einem Codewort helfen, wenn sie spüren, dass die Eltern kurz vor dem Ausrasten stehen.
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Veröffentlicht am 6. Juni 2025
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