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Bettnässen bei Kindern

Von Bettnässen sind viele Kinder im Kindergarten- und Schulalter betroffen. Was sind die Ursachen und wie lässt sich das nächtliche Einnässen behandeln?

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Text: Sandra Trupo

Kinderbeine auf weissem Leintuch, das einen gelben Fleck hat. – Was sind die Ursachen von Bettnässen und wie lässt es sich behandeln?

Ab wann spricht man von Bettnässen?

Von Bettnässen spricht man aus medizinischer Sicht, wenn Kinder im Alter von über fünf Jahren in mindestens zwei Nächten pro Monat über drei Monate hinweg im Schlaf einnässen, ohne dass eine körperliche Ursache vorliegt. Bei jüngeren Kindern gilt gelegentlicher ungewollter Urinverlust als altersentsprechend. Ebenso werden seltenere Zwischenfälle als normal betrachtet.

Gemäss Studien sind in Westeuropa rund 10 % der 7-Jährigen, 6 % der 10-Jährigen und 1-2 % der Jugendlichen von nächtlichem Einnässen betroffen. Bei Jungen tritt die Enuresis nocturna, so der Fachbegriff, häufiger auf als bei Mädchen.

Mediziner:innen unterscheiden zwischen einer primären und einer sekundären Enuresis, wobei erstere weitaus häufiger ist. Bei einer primären Enuresis war das Kind noch nie oder nur für kurze Zeit trocken, während das Kind bei einer sekundären Enuresis bereits über längere Zeit (mindestens sechs Monate) trocken war und dann wieder mit Einnässen beginnt.

Was tun bei Bettnässen?

Wichtig ist es in jedem Fall, geduldig und verständnisvoll zu reagieren und beim bettnässenden Kind keine Schuldgefühle zu wecken. Negative Reaktionen durch die Eltern oder andere Bezugspersonen können das Selbstwertgefühl des Kindes beeinträchtigen und sind beim Trockenwerden eher hinderlich als hilfreich.

Man kann dem Kind vermitteln, dass es mit diesem Problem nicht alleine ist, sondern viele Kinder davon betroffen sind, selbst wenn kaum jemand darüber spricht. Das Tragen von Höschen-Windeln oder säugfähiger Unterwäsche, gerade bei Übernachtungen auswärts, kann dem Kind ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Wieso macht mein Kind nachts ins Bett?

Häufig ist nicht nur eine einzige Ursache für das Bettnässen verantwortlich. Folgende Faktoren können bei einer primären Enuresis eine Rolle spielen (Quelle: Luzerner Kantonsspital – Enuresis nocturna und Inkontinenz tagsüber):

– verzögerte Entwicklung der funktionellen Blasenkontrolle: unzureichendes Zusammenspiel der an der Blasenentleerung beteiligten Muskeln; oft genetisch bedingt – 40 % Wahrscheinlichkeit, wenn ein Elternteil im Kindesalter betroffen war, 75 % Wahrscheinlichkeit, wenn beide Eltern betroffen waren

– verzögerte Entwicklung der Weckbarkeit auf Grund einer vollen Blase (sehr tiefer Schlaf)

– hormonell bedingtes hohes nächtliches Urinvolumen: im Normalfall wird die Urinproduktion nachts durch das sogenannte antidiuretische Hormon (ADH) gedrosselt; wird jedoch von den Nieren (noch) zu wenig ADH produziert oder ins Blut abgegeben, übersteigt die Urinmenge die Blasenkapazität

– falsches Trinkverhalten: übermässige Flüssigkeitszufuhr kurz vor dem Schlafengehen

– Verstopfung: zu viel Stuhl im Enddarm beeinträchtigt die Aufnahmekapazität der Harnblase

Die primäre Enuresis tritt bei Kindern mit ADHS sowie bei Kindern mit obstruktivem Schlafapnoesyndrom gehäuft auf.

Eine sekundäre Enuresis ist häufiger psychisch bedingt. Einschneidende Veränderungen oder Stress im Leben des Kindes, zum Beispiel die Geburt eines Geschwisterchens, die Trennung der Eltern, Schulprobleme, ein Umzug oder ein Trauerfall können eine in den meisten Fällen temporäre Regression (ein Zurückfallen in kleinkindliche Verhaltensmuster) hervorrufen.

Wann müssen wir bei Bettnässen zu einer Fachperson?

Bettnässen ist in den meisten Fällen nicht als Krankheit zu betrachten, sondern als eine Entwicklungsverzögerung. Trotzdem sollten zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Das können Fehlbildungen der Blase und der Harnwege, Störungen des Nervensystems, Diabetes mellitus oder ein Harnwegsinfekt sein. Angezeigt sind beispielsweise eine Urinkontrolle, eine Harnflussmessung und eine Ultraschalluntersuchung.

Wie lässt sich Bettnässen behandeln?

Bei primärer Enuresis gilt: Die allermeisten Bettnässer:innen werden früher oder später von alleine trocken. Man geht von einer „Spontan-Heilung“ von 10 – 20 % der Betroffenen pro Jahr aus.

Eine Beschleunigung des natürlichen Reifeprozesses ist dann sinnvoll, wenn das Kind unter dem Bettnässen leidet. Eine Behandlung kann nur dann erfolgreich sein, wenn nicht nur die Eltern dazu bereit sind, sondern auch das Kind selbst.

Zur Behandlung der primären Enuresis stehen Blasentrainings, verhaltenstherapeutische Methoden – Weckapparate mit akustischen oder vibrierenden Signalen (sogenannte Klingelhosen oder Klingelmatten) – sowie die medikamentöse Behandlung mit Hormonen zur Verfügung, aber auch alternative Therapieformen wie Homöopathie oder Akupunktur.

Bei einer sekundären Enuresis kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein.

Porträtfoto von Sandra Trupo-Kuhn - Redaktion mal ehrlich AG - www.mal-ehrlich.ch

Autorin

Als freie Journalistin schreibt Sandra Trupo-Kuhn (Jg. 1984) über all das, wofür ihr Herz schlägt, vom Muttersein über Inklusion bis zum Regionalfussball – am liebsten mitten in der Nacht. Sie lebt als «Huhn im Korb» mit ihrem Mann, drei Söhnen (geboren 2012, 2014 und 2017) und einem Kater im Zürcher Unterland, schwankt täglich zwischen Chaos und Perfektionismus und ist immer für absurde Abenteuer zu haben. Sandra ist seit 2019 Teil unserer Redaktion.

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Eine Antwort

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  1. Avatar von Andrea Gianella
    Andrea Gianella

    Für das Blasentraining gibt es speziell ausgebildete Physiotherapeuten/innen….zu finden auf der pelvisuisse-Seite