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Wickeltechnik: Ist das Pucken von Babys sinnvoll oder gefährlich?
Beim Pucken wird das Baby fest in ein Tuch eingewickelt und soll sich dadurch sicher und geborgen fühlen – und besser schlafen. Worauf muss man achten, ab wann darf man das Baby pucken und gibt es dabei Risiken?
Beim Pucken wird das Baby, oft schon die Neugeborenen, eng in ein Tuch gewickelt oder in einen speziellen Pucksack gelegt.
Es gibt diverse Pucktechniken. Die Fixierung von Schultern, Armen und Beinen wird dabei unterschiedlich gehandhabt. Zunehmend wird das Pucken mit Platz für die natürliche Haltung von Hüfte und Beinen (Möglichkeit der Froschhaltung) bevorzugt, gegenüber dem traditionelleren Pucken, wo die Beine gestreckt werden.
Die Puck-Technik soll das Kind an das begrenzte, wohlige Gefühl im Mutterleib erinnern und dadurch entspannend wirken. Die Wahrnehmung der eigenen körperlichen Begrenzung beruhigt die Kinder. Darum schlafen viele Babys vor allem zu Beginn besser, wenn sie Körperkontakt haben, auf dem Arm liegend oder in ein Tragetuch gewickelt.
Pucken soll diesen Effekt übernehmen und dadurch auch im Bettchen für einen ruhigen Schlaf sorgen.
Was sind die Vorteile?
Überzeugte Eltern berichten, dass sich ihr Kind nur durch das Pucken beruhigen lässt und dadurch viel entspannter wird und ausserdem länger und tiefer schläft. Andere machen die Erfahrung, dass sich die Wickeltechnik bei Bauchschmerzen und Koliken bewährt.
Ausserdem hemmt das Pucken den Moro-Reflex: Die meisten Babys reissen im Schlaf die Arme reflexartig hoch oder strecken plötzlich die Beine aus. Dadurch stören sie sich im Schlaf oder wachen gar wieder auf. Das Pucken hemmt diesen Reflex und kann dadurch für ruhigere Nächte sorgen.
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Nachteile: Achtung, Hitze!
Nicht alle Babys mögen das Pucken. Gerade Kinder mit viel Bewegungsdrang werden sich möglicherweise lautstark beschweren, wenn sie so eingewickelt werden. Das sollte unbedingt respektiert und in diesem Fall auf das Pucken verzichtet werden.
Eine Gefahr des Puckens liegt darin, dass dem Baby zu warm sein könnte. Gerade an heissen Tagen kann es die Wärme durch die enge Wicklung nicht abgeben, was im schlimmsten Fall zu Dehydrierung oder einem Hitzschlag führen könnte. Auch deshalb sollten kranke, fiebrige Babys nie gepuckt werden.
Ist das Baby zu locker gepuckt, kann das Tuch über sein Gesicht rutschen und die Erstickungsgefahr erhöhen.
Hüftfehlstellung durch Pucken
Einige Studien fanden Hinweise darauf, dass das Pucken Hüftfehlstellungen (Hüftdysplasie) begünstigen kann. Diese Studien wurden aber zu traditionellen Wickeltechniken gemacht, bei denen die Beine gestreckt werden.
Viele Babys ziehen die Beine jedoch gerne an – in die Embryo- oder Froschstellung, wie sie das im Mutterleib gemacht haben. Deshalb wird zunehmend eine Pucktechnik instruiert, die es den Babys ermöglicht mit Beinen und Hüften eine natürliche Haltung einzunehmen.
Wann sollte nicht mehr gepuckt werden?
Kann sich das Baby bereits drehen, sollte auf das Pucken verzichtet werden. Es könnte passieren, dass sich das gepuckte Kind auf den Bauch dreht und sich dann ohne die Hilfe der Arme nicht mehr aus dieser Position bewegen kann.
Ausserdem beginnen die Babys etwa ab dem dritten Monat damit, die Welt mit ihren Händen zu erforschen. Ab diesem Zeitpunkt sollte dieser Bewegungsdrang nicht gehemmt werden.
Beratung durch eine Fachperson
Am besten lässt man sich bezüglich des Puckens von der Hebamme, in der Mütter- und Väterberatung, von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt beraten. Sie können einschätzen, ob das Pucken sinnvoll und angebracht ist und können bezüglich der Technik wertvolle Tipps geben.
Dieser Text dient lediglich zur Orientierung und ersetzt nicht die medizinische Beurteilung einer Fachperson.
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Veröffentlicht am 29. August 2024
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