Mal ehrlich: Andrea Jansen trifft Regula Bührer Fecker
Sie wurde schon als «Sheryl Sandberg der Schweiz» bezeichnet: Die Werberin und zweifache Mutter Regula Bührer Fecker findet, Karriere und Kinder – ja, das geht.
Regula Bührer Fecker ist Mitinhaberin der Werbeagentur ROD Kommunikation, zweifache Werberin des Jahres (2010 und 2014), wurde 2015 von der Bilanz zu den 100 erfolgreichsten SchweizerInnen unter 40 gezählt und von der Handelszeitung «Sheryl Sandberg der Schweiz» genannt. Regula hat zwei Kinder – eine Tochter und einen Sohn.
2017 hat sie das Buch #FRAUENARBEIT – Tipps und Tricks für junge Berufsfrauen geschrieben, wo sie den Rat gibt, «früh Gas zu geben» . Wie sie selber Karriere und Kinder zu vereinbaren versucht, ohne dabei auf der Strecke zu bleiben, darüber haben wir gesprochen:
Mal ehrlich: Kind und Karriere – geht das?
Wer ein Buch übers Karriere machen geschrieben hat und selber eine ziemlich beeindruckende Laufbahn hat, muss sich eine solch abgedroschene Frage natürlich gefallen lassen. Regula hat aber auch eine klare Antwort: Ja, das geht. Aber es geht nicht ohne Hilfe. Viel Hilfe, die man auch annehmen können muss, und die Bereitschaft, die Ansprüche an die eigenen Leistungen als Mutter der Realität anzupassen:
Als die Kinder da waren, hatte ich das Gefühl, dass jeden Abend um Punkt sechs Uhr ein warmes, selbstgemachtes Menü auf dem Tisch sein muss, ja keine Fertiggerichte.
Und dann hat mein Mann gesagt: Gell, das hat nie jemand von dir verlangt, dass um sechs Uhr selbstgemachte Spätzle auf dem Tisch stehen.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Also, Tschüss zäme – lueged sälber!
Nach der Geburt ihrer Tochter musste Regi erst neu lernen, die eigenen Bedürfnisse, die Familie und vor allem auch die eigene Firma miteinander zu vereinbaren:
Ich kann ja nicht sagen: Tschüss zusammen, schaut mal wie ihr eure Löhne für 20 Personen wieder zusammenkriegt, ich bin halt nicht da.
Der richtige Mann spielte dabei auch eine grosse Rolle – ohne die gegenseitige Unterstützung wäre es nicht gegangen. Und obwohl Regula nach eigener Aussage «das grössere Risiko als Mutter gewesen war als mein Mann als Vater», arbeiten heute beide je 80% und sind je einen Tag zu Hause.
Tipps für angehende Mütter
Immer wieder bemerkt Regi bei Lesungen oder Vorträgen, wie sich junge Frauen schon während des Studiums oder ganz am Anfang ihrer Karriere bereits mit der Mutterschaft beschäftigen, und so leider oft schon «vom Gas gehen», bevor Kinder überhaupt wirklich ein Thema werden. Sie wollen möglichst «alles richtig machen» – und vergessen dabei manchmal, laut zu werden, zu fordern, einen Unterschied zu machen. «Du musst keine Bitch sein, um gehört zu werden» hat sie auch hier geschrieben.
Was die Karriereplanung angeht, geht sie noch einen Schritt weiter: Möglichst viel Gas geben, bevor man in ein Alter kommt, in dem Familie das grosse Thema wird. Auf einer bestehenden Karriere aufzubauen, sei viel einfacher. Und zu wissen, wofür oder worauf hin man arbeite.
Es hilft mir zu wissen, dass ich arbeiten gehe, weil ich gebraucht werde und ich eine Rolle zu erfüllen habe.
Das ewige schlechte Gewissen
Und doch, auch sie habe Tage, an denen alles zu viel werde. Sie ein schlechtes Gewissen einhole. Momente, in denen sie alles hinschmeissen wollte, sich aufs Muttersein konzentrieren wollte. Doch dann wurde ihr bewusst, wieviel ihr eigentlich auch ihre Arbeit bedeutet, und dass sie ohne Erwerbsarbeit wohl kaum die bessere Mutter wäre:
Regi, das, was du machst, machst du sehr gern und du wirst gebraucht. Ich bin die Mutter, die ich bin – ob mit Arbeiten oder ohne.
Hier das Video ansehen.
Unsere Webserie “Mal ehrlich: Andrea Jansen trifft…” wird vom Presenting Partner Swisscom unterstützt. Kamera und Schnitt: Halsundbeinbruch.
Konzeption: Jane Doe Media GmbH.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 6. Juni 2019 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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