Warenkorb

Dein Warenkorb ist bereit, gefüllt zu werden.

Im Shop stöbern

Wunschliste anzeigen

Zwischensumme

CHF 0.00
Variante wählen

Papa, darf ich gamen?

Wenn sein Sohn Videogames spielt, erinnert sich unser Autor an das wohlig warme Gefühl seiner eigenen Gaming-Vergangenheit. Und gleichzeitig, ja: Ist da auch diese Angst. Eine gemeinsame Lernreise zu gesunden Regeln und familienfreundlichen Spielen.

|

Von

Ein Kind hält einen Controller in den Händen.

Ich dachte ernsthaft, dass meine Partnerin und ich gemeinsam mit Dragon94 eine gute Lösung in Sachen Gaming gefunden hätten. Täglich so-und-so-viel Zeit vor dem Bildschirm und nur dieses-und-dieses Spiel. Es ist aber so: Immer wenn Kind und Spielkonsole aufeinandertreffen, beginnt der elterliche Lernprozess von neuem. 

Wenn ich an mein neunjähriges Ich zurückdenke, begann die Gaming-Karriere von Dragon94-Senior in der Primarschule. Ein Schulfreund hatte einen Amiga 500. Rückblickend würden wir unsere Kinder die alten Spiele ohne Bedenken gamen lassen. Sie erschienen als eine kleine Zahl bunter Riesenpixel, die man mit einem Joystick und zwei Knöpfen bewegte.

Später trafen wir uns bei einem Freund, der als Erster eine Nintendo-Konsole mit Zelda, Super Mario und Mario Kart hatte. Dieser Amiga und die Nintendo-Konsole standen nicht lange in unserem Fokus, weil Strassenhockey mit Nachbarn mehr Spass machte.

Gamen war ein soziales Ding. Es war ein kleiner Teil unserer Freundschaft.

Die Freunde, Konsolen und Spiele wechselten, aber das Gaming-Abenteuer zog sich weiter bis in die Studenten-WG. Ja, manchmal spielten wir idiotische Spiele. Im Grossen und Ganzen blieben für uns aber diejenigen Games interessant, die wir gemeinsam spielten. Oder allein zu Hause, um danach gemeinsam unsere Erfolge zu feiern. Gamen war ein soziales Ding und verbündete uns. Es war ein kleiner Teil unserer Freundschaft. 

Kürzlich kam einer dieser Freunde von damals bei uns zu Besuch. Ich erzählte Dragon94, dass ich mit diesem Kumpel früher nächtelang auf der Playstation Fussball und Eishockey gespielt habe. Und, dass der sich auf ein Duell mit ihm freut. «Spielt er gut? Ich könnte ihn schlagen», meinte Dragon94. Schliesslich erzielte er mit Real Madrid einen Gewinn gegen den FC Genua meines Freundes. Er war stolz, fröhlich, bedankte sich und ging ins Bett. 

Ein Schlüsselmoment mit der Spielkonsole

Einige Tage später kamen Freunde von Dragon94 vorbei, um Minecraft zu spielen. Ich hörte ihn von seinem Vater erzählen, der früher auch Videospiele spielte. Und dass er gerade erst gegen ihn und seinen Freund auf der Playstation gewonnen habe. Da schloss sich für mich ein kleiner Kreis. Dieser Moment war der Grund, warum diese Spielkonsole überhaupt den Weg in unser Wohnzimmer fand.

Ich wollte kontrollieren können, was Dragon94 wann und wie lange spielt. Und wir konnten zu Hause gemeinsam spielen. Also lud ich «meine» Spiele herunter, um mit meinem Sohn «FIFA», «NHL« oder «Need For Speed« zu spielen. Er freute sich so, wie sich fast nur ein Kind freuen kann.

Kinder- und familientaugliche Spiele

Dann begann unsere gemeinsame spielerische Ausbildung. Wir spielten Fussball und Dragon94 war begeistert. Welche Welt sich einem Kind eröffnet! Aber: Er wollte mit mir und nicht gegen mich spielen. Das war für mich neu. Früher spielten wir ausschliesslich gegeneinander. 

Wenn seine Freunde uns besuchten, spielten sie gemeinsam. Und obwohl Dragon94 im Verein Fussball spielt, ignorierte er nach ein paar Versuchen das FIFA-Spiel. Warum? Weil seine Freunde es nicht spielen wollen.

Deshalb informierte ich mich über kinder- und familientaugliche Spiele. Ich entdeckte…

All diese Spiele vereint, dass sie null und nichts mit der Realität zu tun haben. Sie bereiten mit minimalistischen Mitteln maximale Freude. Aber Dragon94 konnte seine Freunde nicht dafür begeistern.

#daschamebruuche aus unserem Concept Store

Add to Wishlist
Londji
Activity Games ab 5 Jahren

Dann kam «Forza Horizon», der erste Bestseller auf unserer Konsole, der seine Freunde überzeugte. In diesem Spiel erkundet man eine realistische Welt mit verschiedenen Autos. Dieses Spiel hat mit seiner offenen Welt, wo man sich frei bewegen kann, keine Grenzen. 

Als Nächstes kam «Minecraft». Das Spiel erinnert mich grafisch an den Amiga 500. Alles ist verpixelt. Dragon94 baut Hotels, Schiffe, schwebende Penthouse-Wohnungen mit Pool, unterirdische Höhlenwelten. Die Musik ist meditativ und die Geschwindigkeit geht gegen null. Dragon94 und seine Freunde spielen im Kreativmodus, um ihre Fantasie in die virtuelle Welt umzusetzen. Bonus: Dragon94 kann mit seinem Cousin über’s Netz an derselben Welt arbeiten.

Ich sehe in meinem Sohn, der konzentriert spielt, mich selbst. Ich möchte ihm die Freude und diese Zugehörigkeit lassen.

Dann klopfte die laute, gewaltsame, nervöse Herausforderung: «Fortnite». Die Hälfte seiner Schulkolleg:innen spielt Fortnite. Empfohlenes Alter: 12 Jahre. «Für dieses Spiel bist du zu jung, aber lass es uns gemeinsam anschauen», sage ich.

Mein erster Eindruck: Nervöses Geballere. Dragon94 spricht über sein Headset mit seinen Kumpels, die mit ihm gemeinsam gegen Menschen spielen. Der letzte Überlebende von Hundert siegt. Ich finde: Das Spiel benötigt Geschicklichkeit, Strategie und Taktik. Der gewaltsame Schein trügt. Als Gruppe organisieren sie sich clever und vorausschauend. Es ist nur ein Spiel.

Ich sehe in meinem Sohn, der konzentriert spielt, mich selbst. Ich möchte ihm die Freude und diese Zugehörigkeit lassen. Allen Spielen gemein ist der Flow-ähnliche Zustand: Man vergisst die Zeit. Das Game ist nie fertig. 

Das Bild meines Kindes, wie es in Ekstase und Konzentration in eine digitale Welt ein- und abtaucht, irritiert mich natürlich auch. Es macht Angst und bringt Fragen auf wie: Ist das in Ordnung? Wie lange täglich? Welche Inhalte sind okay? 

Wenn wir interessiert sind, selber spielen, Verständnis zeigen und gleichzeitig auf Gefahren aufmerksam machen, zeigt auch unser Kind Verständnis.

Ich wünsche mir, dass mein Sohn zu einem selbstbewussten Menschen heranwächst, der sich in unserer Gesellschaft gut zurechtfindet. Dazu soll er draussen «Räuber und Poli» spielen, Hütten bauen. Er soll Lesen, Zeichnen, Basteln. Vielleicht ein Instrument oder auch Schach lernen. Nebst all dem gehört in der modernen Welt auch der Umgang mit Medien und virtuellen Spielen dazu.

Als Eltern müssen wir Regeln für einen gesunden Umgang finden. Wenn wir echtes Interesse zeigen, nachfragen, selber spielen, ausprobieren, Verständnis für diesen Spass zeigen und gleichzeitig auf Gefahren und Herausforderungen aufmerksam machen, dann zeigt auch unser Kind Verständnis. 

Die Durchsetzung, da bin ich ehrlich, bleibt schwierig. Wenn ich zum Schluss nur einen Tipp geben kann: Jedes Spiel hat Zwischenschritte. Wenn mein Sohn nicht sofort beenden muss, sondern einige Minuten vorab weiss, dass er beim nächsten Meilenstein abschalten soll, hilft’s. Dasselbe gilt bei Filmen. Denn mal ehrlich: Wer will schon mitten in der Geschichte ins Bett?

Werbung

Autorin

Yves Stuber ist Fotograf und Medienentwickler und hat bis 2022 das Stadtmagazin Kolt herausgegeben.

Informationen zum Beitrag

Veröffentlicht am 30. Oktober 2025


Magst du Snacks? News, Aktionen, Tipps und Verlosungen:
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.
Ausrufezeichen als Piktogramm für eine Ankündigung

5 Franken geschenkt!*

Erfahre als Erste*r unsere Neuigkeiten! Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte exklusive Updates und Insider-Infos, noch bevor sie auf anderen Kanälen veröffentlicht werden.

Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein für unseren Concept Store IM WERT VON 5 FRANKEN!

Kommentiere anonym oder logge dich ein
Avatar photo