Mami – du bist so peinlich!
Spätestens wenn die Kinder im Teenageralter sind, werden die Eltern peinlich. Doch hier kommt Abhilfe: die zehn Gebote der mütterlichen Peinlichkeit.

Vorwort von Andrea: Meine Kollegin Nicole hat zwei Töchter. Grosse, in meinen Augen – die sind nämlich schon 13 und 11, und ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie das dann mal sein wird, wenn meine Kinder mir über den Kopf wachsen. Im Moment erlebe ich noch Trotzanfälle im Zug – aber Nicole meint, richtig peinlich wird’s erst später. Und zwar für meine Kinder.
Liebe Andrea
Manchmal sind dir deine Kinder peinlich.
Das ist total normal, meine Liebe. Man darf sich für seinen Nachwuchs schämen, wenn er zur falschen Zeit am falschen Ort das Falsche tut. Oder sagt. Oder ausscheidet. Ich gebe dir einen guten Rat: Geniess diese Zeit in vollen Zügen. Denn das Blatt wendet sich früher, als dir lieb ist. Plötzlich werden sich deine Kinder für DICH schämen.
Und es ist total egal, ob du in deinen Augen die coolste Mutter der Welt bist: Spätestens wenn deine Kinder wie meine im Teeniealter sind, wirst du ihnen peinlich sein. Welcome to my world!
#daschamebruuche aus unserem Concept Store
Ich bin doch eigentlich cool, oder?
Dabei gäbe es so viele Gründe, weshalb mich meine Töchter cool finden sollten: Ich bin mit 39 die jüngste Mutter in der Klasse meiner Grossen. Ich seile mich im Kletterpark vom höchsten Baum ab, überquere auf dem SUP-Board den See und fahre jede Achterbahn. Ohne zu kreischen, imfall! Ich arbeite beim Fernsehen, kann Cakepops modellieren und Songtexte schreiben. Hilft alles nichts, liebe Andrea.

Die 10 Gebote der mütterlichen Peinlichkeit
Meine Kinder finden mich in vielen Momenten einfach nur peinlich. Ich habe diese Situationen für dich aufgelistet. Wenn sich deine Kinder in Zukunft nicht für dich schämen sollen, dann beachte unbedingt diese 10 Gebote:
#1 Du sollst nicht tanzen.
Wir unterscheiden nicht zwischen Familienfest, Hotelbar oder der eigenen Küche: Tanze nicht, wenn deine Kinder im selben Raum sind. Auch dann nicht, wenn du den Rhythmus im Blut und das Goldabzeichen im Standardtanz hast. Einzige Ausnahme: Deine Kinder wackeln mit dem Windelfüdli in der hoteleigenen Kinderdisco. Dann darfst du mitwackeln.
#2 Du sollst nicht über Smartphones sprechen.
Deine Kinder haben diese endgeile App, die du soeben entdeckt hast, schon vor einem halben Jahr heruntergeladen. Du kennst einen neuen Trick im WhatsApp? Sie wenden ihn seit einem Jahr an. Es gibt nichts, was sie mit diesen Geräten nicht schon können. Deshalb: Schweige und lerne!
#3 Du sollst nicht über Tiere oder Wettererscheinungen sprechen.
Ich weiss, du musst seit Jahren jede Rossschnecke am Wegrand bewundern. Aber verpass den Moment nicht, wenn du damit aufhören solltest. «Lueg, es Mariechäferli!», «Da, ein Regenbogen!», «Läck, die schwarzi Gwitterwolke!». Sie wollen es nicht hören. Und du sollst es auch nicht nochmal laut wiederholen, wenn sie auf deine ersten zwei Ausrufe nicht reagiert haben.
#4 Du sollst nicht auf die Wasserrutschbahn.
Auch wenn du dich dabei jugendlich und cool findest. Deinem Kind ist es peinlich. Und wenn du es ihm nicht glaubst, dann wird es dir das mit einem Slomo-Video beweisen: „Glaubsch JETZT, dass es schwabblet?“
#5 Du sollst ihm keine Lieblingsfilme aus deiner Jugend zeigen.
Dir haben die «Goonies» gefallen und «Dirty Dancing» sowieso. Trotzdem werden deine Kinder weder dich noch deine Euphorie verstehen. Epische Szenen ohne Soundeffekte, mit Telefonhörern, die an Kabeln hängen – das interessiert sie einfach nicht. Sei nicht beleidigt, wenn sie nach fünf Minuten aufs WC müssen und nie mehr zurückkehren.
#6 Du sollst nicht trinken.
Hemmungslose Mütter sind das letzte, was deine Kinder wollen. Kaum hast du ein Glas Weisswein in der Hand, werden sie vor dir stehen und sagen: «Suuf ned z viel, gäll.» Du wirst dir dann vorkommen wie eine Alkoholikerin, selbst wenn du nur alle Schaltjahre an einem Proseccöli nippst. Und du wirst den Weisswein künftig aus der Teetasse trinken.
#7 Du sollst mit ihnen nicht über Youtube diskutieren.
Das ist ihre Welt. Mit ihren Stars und ihren Videos und wenn eine dieser Figuren einen Dusch-Schaum auf den Markt bringt, der schneller vergriffen ist als das neuste iPhone, dann urteile nicht. Kauf ihn einfach. Das macht sie glücklich – die Kinder UND die YouTuber.
#daschamebruuche aus unserem Concept Store
#8 Du sollst dich für den Schulbesuchsmorgen hübsch machen.
Meine jüngere Tochter ermahnt mich dann frühmorgens: «Du solltest vorher noch die Haare waschen, gäll.» Sie hat sich beim letzten Mal geschämt, weil ich mit meinem Homeoffice-Bürzi neben zwei frisch gelockten Deuxpièces-Mums eine umega schlechte Falle gemacht habe.
#9 Du sollst dich nicht beschweren.
Nicht im Laden, nicht im Hotel und schon gar nicht im Restaurant. Aber ich kann nicht schweigen, wenn ich mich schlecht behandelt fühle. Meine Kinder sind deshalb auch schon unter den Tisch gekrochen, weil ihnen meine Diskussion mit dem Kellner so peinlich war. Deshalb: Iss das halbrohe Pouletbrüstli und lass dir nichts anmerken.
#10 Du sollst keine Selfies machen.
Überlass das deinen Kindern. Sie kennen den perfekten Griff, den besten Winkel und die schmeichelhaftesten Filter. Wenn du ganz lieb fragst, zeigen sie dir den neusten Snapchat-Gag. Vielleicht. Du darfst dich über das Foto von dir mit Hundeschnauze freuen. Aber um Himmels Willen poste es nirgends. Das finden nämlich nicht nur deine Kinder peinlich.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 21. Oktober 2016 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.