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Patchwork-Weihnachten

Weihnachten in der Patchwork-Familie – ein Flickwerk aus Menschen und Wünschen, die oft nicht so gut zueinander passen. Und das sechs Mal. Mindestens.

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Text: Nadia Meier

Die schlimmste Zeit des Jahres? Patchwork-Weihnachten. - mal ehrlich

«Ich bin einfach froh, wenn es Januar ist», sagte mir vor ein paar Tagen eine Freundin.

Adventskalender-Horror?

riet ich. «Päcklistress? Weihnachtskoller

Sie schüttelte den Kopf. Das ginge ja alles noch, meinte sie. Als ungetrennte Mutter hätte ich wohl keine Ahnung, wo das Festtagsmonster wirklich lauere.

Für Patchwork-Familien ist die zweite Dezemberhälfte die schlimmste Zeit im Jahr.

Ich schenkte uns Tee nach und hörte ihr zu.

«Kennst du die Aktion 2 x Weihnachten? Bei uns ist mindestens sechs Mal Weihnachten».

Sie verdrehte die Augen. Angefangen habe es eigentlich schon bei der Trennung ihrer Eltern. Seit 1993 würden sich die beiden weigern, im selben Wohnzimmer unter dem Weihnachtsbaum zu sitzen. Also hätten ihre Schwester und sie schon immer zweimal gefeiert, bei Mami am 24. Dezember, bei Papi einen Tag später.

Vom Ex ausgeladen

Nach dem Studium traf sie im Büro ihren späteren Mann. Hochzeit, Kind. Man weihnachtete fortan bei ihrer Mutter, bei ihrem Vater und bei den ebenfalls geschiedenen Schwiegereltern. Als das Kind drei Jahre alt war, trennten sie sich. Und es wurde Dezember.

«Die Schwiegermutter hat mich tatsächlich angerufen und zur Weihnachtsfeier eingeladen!»

Meine Freundin hob die Tasse hoch und stellte sie wieder auf den Tisch.

«Aber mein Ex-Mann hat mich wieder ausgeladen. Weil seine neue Partnerin sonst nicht mitkommen würde.»

Also feierte sie bei der Schwester und deren Familie, während Sohn und Ex-Mann bei der Ex-Schwiegermutter Schweinsfilet im Teig assen. Das erzählte meine Freundin und schluckte, obwohl sie gar keinen Tee getrunken hatte.

«So sind halt Patchwork-Weihnachten. Ein Flickwerk aus verschiedenen Menschen und Wünschen, die oft nicht so gut zueinander passen.»

Wir sind alle Patchwork!

Ich nickte und dachte nach.

«Aber eigentlich sind doch alle Familien Patchwork, also irgendwie zusammengewürfelt. Alle Elternpaare waren nicht schon immer da, sondern haben sich mal kennengelernt und zusammengetan, um gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen.»

«Und nicht nur Blutsverwandte können Familie sein. Auch Freunde gehören dazu! Onkel Urs, der nach Australien ausgewandert ist! Vielleicht die alleinstehende Nachbarin. Und das Grosi im Pflegeheim, das immer vergisst, welche Geschenke sie eingepackt hat.»

Weihnachten könnte man eigentlich mit allen feiern, mit denen man eine gemeinsame Geschichte hat.

«Eine Geschichte mit vielen wundervollen und vielleicht halt auch ein paar weniger tollen Erinnerungen

Meine Freundin schob die Tasse zur Seite und lachte.

«Schön gesagt. Aber man merkt, dass du keine Ahnung hast von Patchwork-Familien».

«Wohl wahr, aber von Weihnachten

Ich wollte Tee nachschenken.

Sie winkte ab.

«Für mich nur noch Glühwein!»


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Autorin
Sind wir nicht alle ein bisschen zusammengewürfelt? https://mal-ehrlich.ch/patchwork-weihnachten

Nadia Meier ist Texterin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Autorin

Nadia Meier ist Texterin. Sie hätte auch gerne einen eigenen, coolen Blog. Aber weil sie zu oft auf X (ehemals Twitter) rum(m)eiert, fehlt ihr die Zeit dazu.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 29. November 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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Eine Antwort

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  1. Avatar von Ana
    Ana

    Warum nur kommt mir diese Szenerie äusserst bekannt vor?! Wir feiern ähnlich oft Weihnachten und ich frage mich jedes Jahr wieder ist das wirklich nötig? Meine Mutter erwähnt die Weihnachtsfeierlichkeiten bereits im August, nur um sicherzustellen, dass ich mir den Termin notieren. Im Herbst die erste Anfrage meines Vaters und dann reihen sich auch alle anderen Familienmitglieder oder Patchwork-Mitglieder in die Reihe ein. Leid tut mir bei dem Umzug vor allem meine Tochter. Die feiert beim Mami, beim Papi, bei der Oma mütterlicherseits, beim Opa mütterlicherseits, bei der neuen Oma mütterlicherseits, beim Grosi väterlicherseits und und und. Die zwei wöchigen Weihnachtsferien bestehen eigentlich nur aus essen und Päckli auspacken … Dieses Jahr soll alles anders werden. Wir feiern einmal – also wir drei – wer will, darf gerne an diesem Tag mitfeiern. Wer nicht mit gewissen anderen Familien- oder Ex-Familienmitgliedern im selben Raum sein kann, hat halt Pech gehabt. Wir wollen unsere Weihnachtsferien nämlich auf der Skipiste verbringen und die Zeit als Trio geniessen. Man muss es auch nicht nimmer allen recht machen.