Warenkorb

Dein Warenkorb ist bereit, gefüllt zu werden.

Im Shop stöbern

Wunschliste anzeigen

Zwischensumme

CHF 0.00
Variante wählen

«Ich bin ein Mann ohne Lust auf Sex. Ich glaube, einer von Vielen»

Sexuelle Unlust wird oft als Frauenproblem beschrieben. Ist das nicht einfach ein Klischee? Nun bricht ein Mann das Schweigen.

|

Von

Ein Mann und eine Frau sitzen auf einem Bett, wenden einander den Rücken zu. Wenn eine Person keine Lust mehr empfindet, belastet das die Beziehung sehr.

Zwei Jahre habe ich überlegt, ob ich meine Geschichte erzählen soll. Seit ich erstmals den Text «Ich habe keine Lust mehr auf Sex» von Linda bei euch gelesen habe. Mir geht es wie ihr. Ich habe keine Lust mehr – und das schon seit fünf Jahren.

Du kannst mich Simon nennen, wenn du einen Namen brauchst, um dich mir vorzustellen. Ich bin 43, Vater von zwei Kindern und ein ziemlicher Durchschnittstyp. Und ich bin überzeugt: Auch meine Lustlosigkeit ist eigentlich durchschnittlich.

Ich glaube, viele Männer haben keine Lust mehr auf Sex

Oder vielleicht müsste ich sagen: viele Väter. Denn wenn ich mich über meine Unlust austausche, dann bespreche ich das meistens mit Kollegen, die auch Kinder haben.

Es wäre übertrieben, zu behaupten, dass ich mich ständig mit anderen Männern dazu unterhalte. Aber immer häufiger, mein Leidensdruck wächst. Und dadurch merke ich, dass es vielen so geht wie mir.

Ich hätte gerne mehr Sex. Also, ich hätte gerne mehr Lust auf Sex. Es stresst mich sehr, dass die Lust fehlt.

Aber irgendwann ist sie mir abhandengekommen und ich kann sie einfach nicht mehr wecken.

Meine Partnerin und ich sind seit neun Jahren ein Paar und seit sechs Jahren Eltern. Wir hatten einige Jahre ein erfüllendes Sexleben, wie man so schön sagt. Nichts Extravagantes, einfach gute gemeinsame Erlebnisse. Wir beide mussten nicht performen, unser Sex funktionierte ohne Druck oder Erwartungen, wir konnten immer gut miteinander darüber reden.

Manchmal hatte einer von beiden keine Lust, dann liessen wir es halt bleiben. Seit fünf Jahren aber bin ich fast immer derjenige, der lieber nicht möchte.

Meine Unlust kam mit den Kindern

Als ich das erste Mal einem Freund gestand, dass mir die Lust fehlt, seit das erste Kind da ist, nickte er verständnisvoll. «Diese Geburt, gell», sagte er. «Das hat mich auch erschreckt und ich hatte einige Monate lang keine Lust, obwohl meine Frau gerne wollte.»

Ich verstehe, was er meint und auch darüber sollten wir Männer wohl mehr untereinander und mit unseren Partnerinnen oder mit psychologischen Fachpersonen sprechen: Dass der Geburtsvorgang manche sehr unvorbereitet trifft und man das zuerst mal verarbeiten muss.

Ich kenne auch mehrere Männer, die eine postpartale Depression entwickelt haben. Dass dann die Lust fehlt, ist klar.

#daschamebruuche aus unserem Concept Store

Add to Wishlist
Fidea Design
Elternzeit – 52 Karten für eine entspannte Elternzeit

Meine Unlust kam aber nicht von der Geburt oder der Belastung kurz danach. Und auch nicht davon, dass meine Partnerin seit der Geburt der Kinder ein bisschen Gewicht zugelegt hat. Das vermutete sie nämlich zuerst als Grund für meine Unlust, dass ich sie einfach nicht mehr attraktiv finden würde.

Zum Glück hat sie diese Sorge sehr rasch angesprochen und ich konnte gleich deutlich machen, dass das nicht das Problem ist.

Ich liebe meine Partnerin wirklich. Ich begehre sie. Oft dann, wenn ich sie gerade nicht in der Nähe habe, wenn ich ein Bild von ihr sehe. Dann denke ich: «Wie schön wäre es, wiedermal wirklich lustvoll zu sein!»

Was ist denn mein Problem? Warum habe ich keine Lust auf Sex?

Es spielt einiges zusammen. Ja, ja, Überraschung, das tut es natürlich meistens. Auch dann, wenn Frauen keine Lust mehr haben.

Grundsätzlich fehlt uns als Eltern natürlich oft die Zeit für spontanen Sex oder fürs langsame Entwickeln von Lust. Das kennen aber sicher fast alle und dagegen kann man etwas unternehmen, eine Kinderbetreuung organisieren für Sex-Dates oder so.

Bei mir ist der Hauptfaktor aber nicht die fehlende Zeit. Sondern:

Ich bin zu erschöpft, um Lust zu empfinden. Und schäme mich ein wenig, das zu sagen.

Denn auch wenn wir in der Beziehung sehr vieles möglichst gleichberechtigt aufteilen, leistet meine Partnerin ehrlicherweise mehr. Und trotzdem hat sie noch Lust auf Sex.

Ich aber bin vom Alltag total erledigt. Es ist mir einfach immer alles zu viel.

Jedes Mal, wenn meine Liebste die Initiative ergreift und intensiv zu kuscheln beginnt oder zu knutschen, verkrampfe ich mich ein wenig. Ich merke dann immer, dass ich gerade überhaupt nicht an Sex gedacht habe und auch die letzten Wochen gar nicht.

Sex ist in meinem Kopf gerade absolut keine Option. Wenn sie ihn nicht initiieren würde, hätten wir vielleicht monatelang oder sogar jahrelang keinen.

Manchmal mache ich mit und dann klappt es zum Glück. Ich habe mir auch schon überlegt, ob ich mir ein Potenzmittel beschaffen soll, für den Fall, dass es mal nicht mehr klappt. Wobei ich mich natürlich frage: Sollte ich das wirklich tun?

Werbung

Beim Text von Linda und in den vielen Kommentaren habe ich gemerkt, dass viele dagegen sind, dass man sich überreden lässt und seine Unlust überspielt. Ich verstehe das gut, besonders im Hinblick auf die veralteten Vorstellungen, dass eine Frau angeblich stets zur Verfügung stehen müsse, wenn jemand ihr mit sexuellen Absichten begegnet. Es ist wichtig, sich da deutlich davon abzugrenzen!

Wegen dieser Diskussionen unter Lindas Text habe ich gelernt, mich auch als Mann selbst zu hinterfragen, ob ich nun wirklich Sex haben möchte, oder einfach «dem Frieden zuliebe» mitmache.

#daschamebruuche aus unserem Concept Store

Wobei man sagen muss, dass bei uns kein Streit ausbricht, wenn ich meine Unlust äussere. Meine Partnerin ist verständnisvoll, auch wenn ich sehe, dass es sie ein wenig traurig stimmt, wie sehr unser Sexleben eingeschlafen ist. Und ich hoffe ja immer, dass durch das Sex-haben auch die Lust wieder erwacht. «Der Appetit kommt beim Essen», sagte mir ein Kollege einmal.

Bis jetzt leider nicht.

Was kann ich tun, um die Lust wiederzuerwecken?

Ich habe mit anderen Männern gesprochen und dabei gemerkt, wie viele diese Unlust kennen. Wir haben Tipps ausgetauscht oder uns gut zugeredet und uns Hoffnung gemacht.

Diese Statistiken über die Sexhäufigkeit bei Paaren: Ich weiss nicht, wie die entstehen, aber in meinem Umfeld hat kein einziges Paar mit Kindern einmal pro Woche Sex. Bei einigen meiner Bekannten hielt die sexuelle Unlust nicht fünf Jahre an, wie bei mir, aber ich kenne doch ein halbes Dutzend ähnliche Beispiele.

Was habe ich sonst noch getan? Ich habe meine Blutwerte checken lassen, war bei einem Therapeuten, habe Bücher gelesen, Podcasts gehört. Ich schlafe mehr, um meine Erschöpfung zu mildern.

Aber die Lust bleibt weg. Ich weiss nicht, was ich noch tun soll.


Informationen zum Beitrag

Veröffentlicht am 19. November 2024


Magst du Snacks? News, Aktionen, Tipps und Verlosungen:
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.
Ausrufezeichen als Piktogramm für eine Ankündigung

5 Franken geschenkt!*

Erfahre als Erste*r unsere Neuigkeiten! Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte exklusive Updates und Insider-Infos, noch bevor sie auf anderen Kanälen veröffentlicht werden.

Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein für unseren Concept Store IM WERT VON 5 FRANKEN!

27 Antworten

Kommentiere anonym oder logge dich ein
Avatar photo

  1. Avatar von Frank
    Frank

    Bei meiner Partnerin und mir ist es irgendwie eine asexuelle Ader, auch wenn wir uns nicht nach dem Kriterium gesucht haben.

    Wir sind zusammengekommen und hatten erst mal gar keinen Sex. Irgendwann waren wir vom Gedanken «es gehört dazu» beeinflusst und haben es ein paar mal ausprobiert. Es hat funktioniert, aber es hat uns nicht so begeistert dass wir drangeblieben sind. Irgendwann haben wir mal drüber gesprochen und waren uns einig: Es ist gut so.

    Inzwischen sind wir fast 30 Jahre zusammen und alles ist wunderbar.

    1. Avatar von
      Anonym

      Also an alle die sagen, dass das in Langzeitbeziehungen dazu gehört,dass die Lust verschwindet.

      Ich habe jahrelang Sodbrennentabletten nehmen müssen und zwar sinnloserweise.
      13 Jahre seit Teenageralter.

      Dann kam raus, dass ich die gar nicht brauche und ich sie nur nicht absetzen könnte zwecks des Rebound Effekts.
      Ich dachte 13 Jahre lang ich sei Asexuell.
      Die Tabletten waren nen richtig harter Lustkiller und haben Nährstoffmängel verursacht.

      Seit 4 Monaten habe ich sie abgesetzt und ich habe endlich wieder Lust.
      Als Frau.

      Und es gibt tatsächlich Dinge, die die Libido schmälern.
      SÄMTLICHE Tabletten.Egal ob Sodbrennenmittel,Antidepressiva, regelmäßig Kiffen,Nikotin,regelmäßig Alkohol,Blutdrucksenker….egal was.

      Blutwerte.
      FOLSÄURE und VITAMIN D.
      Dazu gibts Studien.
      Vor allem zum Thema Folsäure und Libidoverlust beim MANN.
      Das war auch für mich ein absoluter Gamechanger.Und ich bin mit meinem Partner 17 Jahre zusammen.Und lest euch hier ein.Viele Ärzte wissen nicht was die korrekten Werte sind.
      Ich musste erst zu nem Osteoporosearzt, der mich erstmal aufgeklärt hat, das meine Werte «Niedrignormal» und damit nach neuesten Standards zu niedrig sind.Mein Hausarzt wusste davon nichts!

      Sport.Übergewicht killt durch die Botenstoffen, die Fettzellen aussenden die Libido.Fettzellen bringen den Hormonstoffwechsel durcheinander und produzieren selber Hormone.Siehe PCOS bei Frauen.Auch bei Männern wird das n Einfluss haben.

      Ernährung.
      Es ist hinreichend bekannt, dass Zucker und Kohlenhydrate müde machen ( selbst erlebt und musste aufgrund des Sodbrennens auf proteinreiche Ernährung umstellen).BIS HEUTE muss ich schlafen, wenn ich mal 2 Brötchen esse.
      Auch dazu gibt’s genug wissenschaftliche Erkenntnisse.

      Und wenn ich höre, dass man keinen Sex mehr hat, weil zu müde von der Arbeit würde ich mir ganz dringend überlegen WAS man da arbeitet.
      Wenn man eine Arbeit hat, die einen so dermaßen fertig macht, dass man danach nur noch ein Wrack ist, dann ist das nicht gesund.
      Mir ist klar, dass nicht jeder seinem Traumjob nachgehen kann ABER man sollte sich bewusst sein, was hier das Problem ist.

      Und noch einen Fakt.
      WENN man nicht asexuelle Tendenzen hat, dann ist Sex tatsächlich ein Beziehungskit.
      Rein biologisch wird dabei Oxytocin ausgeschüttet und ich merke selber wie das die Bindung stärkt.
      Ich halte es nicht mal mehr 3 Tage ohne meinen Partner aus, bevor ich anfange ihn zu vermissen.
      Und das kam tatsächlich erst wieder durch Sex.
      Das hab ich nie nur durch kuscheln erreicht.

      Und ich war sehr lange der Meinung, dass Sex total unwichtig ist…klar.
      Ich hatte ja auch keine Libido.

      Es gibt Stellschrauben und erst, wenn ihr an denen gedreht habt ( was nebenbei bemerkt auch alles Sachen sind, die DRINGEND ins Leben integriert gehören ) und es nicht besser wird, DANN kann man es akzeptieren.

      Und wie gesagt.Ich will hier keinen mobben oder nehme das nicht ernst.
      ABER ich habe diesen ganzen Scheiß durch.
      Es gibt Dinge, die man versuchen kann bevor man sich damit abfinden!
      Versuchts mal!

      1. Avatar von Frank
        Frank

        Die genannten Gründe treffen bei mir alle nicht zu.

        Aber was soll’s, ich habe gar keine Lust mehr Lust zu haben.

  2. Avatar von Peter
    Peter

    Danke für den ehrlichen Bericht. Ich bin ein Mann und bei verhält es sich genau gleich. Wir sind seit fast 30 Jahren verheiratet und haben Kinder, die noch zuhause wohnen. Wir haben schon seit Jahren keinen Sex mehr, und das ist für mich auch ok so. Meine Frau macht ab und zu Annäherungsversuche, die ich aber immer „abwehren“ konnte. Ich fühle mich ihr gegenüber schlecht und würde ihr guten Sex gönnen. Untenrum klappt es bei mir noch einwandfrei. Ich wünschte mir, ein anderer Mann könnte uns ab und zu beim Sex mit meiner Frau aushelfen. Sie ist schlank und attraktiv. Mir würde das zusehen vollkommen ausreichen. Woher kommt meine Unlust? Ich reflektiere mich oft selber. Ich komme oft müde und ausgelaugt nach der Arbeit nach Hause. Mich dann noch für Sex aufzurappeln, bedeutet für mich Stress. So, dass ich es lieber gar nicht zulasse. Ich habe mit meiner Frau auch schon darüber gesprochen, dass ich ihr einen anderen Mann gönnen würde. Anfänglich war sie strikt dagegen. Doch allmählich hat sie sich mit dem Gedanken beschäftigt. Bisher ist es allerdings noch nicht dazu gekommen. Dass sie eine andere Beziehung hat, schliesse ich aus. Es tut mir leid für sie und ich würde meine Unlust gerne ohne Chemie bekämpfen. Es tut gut, wenn ich höre oder lese, dass es anderen gleich oder ähnlich wie mir geht.

  3. Avatar von Anonym
    Anonym

    Ich, 38, weiblich, seit 4 Jahren mit meinem Partner zusammen. Die ersten zwei Jahre konnte er die Finger nicht von mir lassen und dann kam es schleichend, immer seltener Sex. Meine Versuche setzen ihn unter Druck meinte er. Er hat keine Lust, es hätte nichts mit mir zu tun sagt er. Ich bin fix und fertig, es tut so weh. Ich fühle mich unattraktiv und unbegehrt. Ich kann es einfach nicht verstehen, was ist nur los mit den Männern?!

    1. Avatar von Elena
      Elena

      Mir geht es ähnlich! Wir sind seid 3 Jahren ein Paar und lieben uns wirklich sehr. Mein Partner macht fast alles für mich, wir haben tolle Gespräche und unternehmen viel gemeinsam. Aus seinen Erzählungen heraus, hatte er mit den Partnerinnen vor mir immer ein ausgefülltes Sexualleben, aber bei uns ist tote Hose. Anfangs war noch Lust da von seiner Seite, aber jetzt läuft gar nichts mehr. Ich will nicht jeden Tag Sex, aber für mich gehört es dazu, weil ich Spaß daran habe. Ich kann in Unterwäsche oder nackt neben ihm stehen, es interessiert ihn einfach nicht. Inzwischen bin ich an dem Punkt, wo diese Situation mein Selbstwertgefühl langsam zerstört, immer und immer wieder die Fragen: Bin ich ihm nicht attraktiv genug, stinke ich oder was stimmt mit mir nicht? Warum hat das bei den Frauen vor mir geklappt und bei mir nicht? Die Fragen machen einen psychisch kaputt. Er beschwört mir, dass es absolut nichts mit mir zu tun hat und das ich seine Traumfrau sei. Es gibt Tage, da bezweifle ich diese Aussage, denn mein Kopf sagt: Wenn das so wäre, dann würde er regelmäßig Sex mit dir haben wollen.
      Ich liebe ihn und er ist ein so toller Mann, aber ich befürchte, dass das alleine nicht reichen wird auf Dauer. Ich brauche Sex in einer Beziehung!

  4. Avatar von Sophia
    Sophia

    Mein Mann ist 17 Jahre älter, und was uns verbindet, sind zu Beginn erstmal unsere Hobbies und gemeinsamen Interessen. Es war quasi rein freundschaftlich und erst Monate später, als ich jemanden gedatet habe, ist er damit raus gerückt, daß er auch Interesse an mir hat. Das war ihm unendlich schwer gefallen, weil er dachte, ich finde ihn zu alt. Das war vor 14 Jahren.
    In den ersten 3 Monaten waren wir beide irgendwie schwer verliebt und hatten gefühlt täglich Sex… qualitativ auch nicht der beste Sex, aber da hofft man immer, der Mann groovt sich mehr und mehr auf mich ein. Sex ist ja lernbar… dachte ich. Aber da gibt es wie so eine Art gläserne Decke nach oben… alles was anscheinend mehr Arbeit erfordert, ist dann nicht mehr drin.
    Gearbeitet hat er schon immer viel, so kam es daß der Sex nach und nach eingeschlafen ist. Einfach zu müde und auch verständlich bei einem 7.00 – 19:00 Job, manchmal auch bis spät in die Nacht und hin und wieder am Wochenende. (nein er geht nicht fremd! Er arbeitet wirklich. Ich sehe ja auch, wo sein Handy ist.)
    Anfangs war ich sauer, weil er nie Lust hatte, bzw. er sich dann auch wenig Mühe gegeben hatte. Irgendwann sagte ich: „Du, wir können das auch lassen, wenn Dir Selbstbefriedigung auch reicht, das geht einfacher und unkomplizierter für Dich.“ Er: „Ja, du willst halt immer das volle Programm, und ich nur mal kurz Quicki…“ Tjia, davon habe ich nichts. Massage will er mir auch nicht machen. „Geh doch lieber zur Masseurin, die kann das besser!“
    Also nur noch Küsschen beim auf Arbeit gehen und beim zurück kommen. Und ab und zu in den Arm nehmen. Das reicht offensichtlich. Ich habe mich damit arrangiert und muß sagen: „wenn ich es mir selbst mache, sind meine Orgasmen eh besser und oft multible; als beim Sex mit ihm“ und seine Lernkurve bezüglich Sexpraktiken (er hat Bücher darüber, ich sage ihm alles, geniere mich nicht, ihm mitzuteilen, was ich brauche und was ich nicht leiden kann) bleibt flach. Aber klar jetzt bei 1x im Jahr Sex, ggf mal im Urlaub, wenn er so richtig ausgeschlafen ist… da vergißt man halt auch viel, was eigentlich so beim Sex gut war.
    Für mich bedeutet Sex nicht automatisch die Grundlage einer guten Beziehung. Sondern das blinde Vertrauen, die Geborgenheit zu Hause, sich einfach mal so in den Arm nehmen, und auch in Krankheit füreinander da zu sein. (mal ne Suppe ans Bett bringen usw.) keine finanziellen Geheimnisse und gute Planung bis ans Lebensende, was wir uns auch gemeinsam vorstellen können. Er ist eben kein Sex Hengst… dafür hat er viele andere tolle Qualitäten, die ich wesentlich wichtiger empfinde.
    Paartherapeuten, die behaupten: „das Sex zu einer gesunden Partnerschaft dazu gehören…“ muß ich sehr in Frage stellen. Wenn Sex das einzige ist, worüber man Liebe, Zuneigung, Geborgenheit und Sicherheit erfährt, und sonst lieblos miteinander umgeht, sich nicht zuhört, und mal tröstet und einfach mal in den Arm nimmt und kuschelt… dann ist Sex der Ersatz eines Mangels, der in einer bereits in Schieflage befindlichen Beziehung ist.
    Alle die, die Sex aber als i-Tüpfelchen von tiefer Verbundenheit brauchen… mhh, das müssen dann beide so empfinden, sonst wird das schwierig. Dann sollte man dahinter gucken, woran es liegt, das diese letzte Sache: „der Körperkontakt incl. Penetration“ einfach aus Libidoverlust nicht machbar ist. Verständnis für einander entwickeln, Blutwerte checken, oder einfach zu viel Arbeit/Sorgen/Nöte/gesundheitliche Aspekte/oder einfach das Alter…
    Übrigens: In Langzeitbeziehungen lässt das sexuelle Verlangen häufig nach. Dabei handelt es sich jedoch um ein normales Phänomen und nicht um eine Funktionsstörung.

  5. Avatar von Nico
    Nico

    Hallo zusammen. Ich kann das absolut nachvollziehen. Bei mir ist es genauso. Ich bin verheiratet und habe jetzt seit 15 Jahren keinen Sex mehr gehabt. Zu Anfang war meine Frau der Auslöser weil sie einfach nicht mehr wollte . Irgendwann stumpft man als Mann ab. Entweder man trennt sich oder man geht es mit . Ich bin irgendwann an einen Punkt gekommen an dem ich das Interresse am Sex verloren habe. Jetzt konfrontiert mich meine Frau mit dem Thema Sex weil Sie es wieder möchte . Ich bin einfach froh wenn das Thema wieder vorbei ist . Lustlosigkeit, Müdigkeit und noch andere Dinge machen das unmöglich. Ich liebe meine Frau über alles aber Sex nein Danke

    1. Avatar von Tom
      Tom

      Doch eigentlich schade, dass die letzten 15 Jahre bei Euch so verlaufen sind oder? Ich kann dich aber verstehen, dass du in Eurer Beziehung keine Lust mehr hast, wenn es so lange keine sexuelle Beziehung gab. Fragt man sich nur warum so lange Funktstille war? Für mich gehört Sex zu einem ausgefüllten Leben als erwachsener Mensch, aber das sieht sicher jeder anders. Bei dauernder Zurückweisung bekommt das leider alles einen Knacks. Fragt man sich eigentlich, warum man überhaupt in der Beziehung bleibt? Aber es gibt natürlich auch viele andere Lebensbereiche außer Sex und auch vielfältige Verpflichtungen. Aus Erfahrung und Berichten Anderer ist leider zu entnehmen, dass es mit Sex in der eigenen Beziehung nur selten wieder besser wird:(( Sich mal nach anderen Menschen umschauen ist in der Hinsicht oft sinniger als sich nur auf den Partner zu fokussieren, der sich nur bedrängt und genervt fühlt.

      1. Avatar von Nico
        Nico

        Hallo Tom
        Für mich gehörte Sex auch immer zum Leben dazu . Es war wunderschön. Es sind viele Dinge in unserer Ehe passiert die wirklich nicht schön waren. Viele Krankheiten, Todesfälle, stressige Kinder , Gewalt durch Menschen die wir nicht kannten usw usw usw . Für mich sind die letzten 15 Jahre vorbei. Ich liebe meine Frau sehr . Sie ist meine Traumfrau. Mich stört das Sie jetzt immer wieder anfängt mit dem Thema. Ich möchte Sex . Ich fühle mich im Moment einfach nicht in der Lage dazu . Mich fasziniert Sex überhaupt nicht mehr. Ich habe ihr das gesagt das es für mich in Ordnung ist keinen Sex zu haben. Vielleicht später . Ich hoffe einfach darauf das noch mehr Zeit vergeht. Mich fasziniert auch keine andere Frau oder Mann . Käme für überhaupt nicht in Frage. Ich bin absolut treu.

  6. Avatar von Tom
    Tom

    Ich sehe es auch so, dass die Diskussion in einem Beitrag laufen sollten. Vielleicht wird es dann etwas aktiver und die jeweiligen Sichtweisen bringen für die ein oder den Anderen neue Ideen zur Lösung oder zumindest zum Umgang damit?

  7. Avatar von Anonym
    Anonym

    Ich bin etwas erstaunt wie viele Frauen sich hier «plötzlich» finden, denen es genauso geht wie Lindas Mann. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätten sie ihre Erfahrungen im anderen Beitrag geteilt. Nicht dass wir am Ende zwei getrennte Diskussionen haben (eine über lustlose Frauen und eine über lustlose Männer), obwohl es doch ein- und dasselbe Thema ist.

  8. Avatar von Daniel, 39, verheiratet, zwei Kids
    Daniel, 39, verheiratet, zwei Kids

    Ich hätte schon Lust auf meine Partnerin, aber für mich sind da manchmal so viele „Schichten“ von Alltag über der Lust. Ein Streit hier ein Termin da, Unordnung dort und Kindergeschrei, Erschöpfung, oder sonst noch was, dass es einfach nicht dazu kommt. Vor zwei Jahren dann habe ich sie beim Fremdgehen erwischt und festgestellt, dass sie durchaus auch Sex möchte, halt offenbar nicht mit mir und ich nicht mit ihr. Auch ich war nicht treu und hatte mal einen Schwenker sonst wohin gemacht. Die Lust mit jemand anderem ist einfach mehr. Frustrierend aber Tatsache

    1. Avatar von Betti
      Betti

      Mein Mann hat nie Lust, ich oft. Zurückweisung ist sehr verletzend. Irgendwann war es mit zu dumm. Ich ficke fremd und es tut mir gut.

  9. Avatar von
    Anonym

    Danke für deine Offenheit, darüber zu sprechen. In unserer Gesellschaft geht man ja davon aus, dass Sex einfach dazugehört. Aber wieso eigentlich?

    Mein Mann und ich sind seit über 10 Jahren zusammen und leben eine sehr erfüllte Beziehung – grösstenteils ohne Sex. Wir sind uns körperlich und emotional sehr nah. Aber niemand von uns beiden verspürt ein grosses Bedürfnis nach Sex. Und wenn ich wirklich Lust verspüre, dann kann ich mich auch selbst befriedigen. Yes!

    Wir sprechen immer mal wieder darüber. Meist ausgelöst durch Diskussionen bei Freund*innen, die sich darüber beklagen, dass ihr Sexleben eingeschlafen sei. Während diese Paare oft frustriert sind, erleben wir es als befreiend. Unsere Beziehung leidet nicht darunter, im Gegenteil. Weil wir den nicht vorhandenen Sex so unbeschwert annehmen, spürt niemand von uns Druck oder gar Versagen.

    Und manchmal passiert es dann doch. Und dann ist es schön. Danach liegen wir beisammen und sagen: Vielleicht sollten wir doch öfter Sex haben?! Dann lachen wir beide und wissen, dass vermutlich bis zum nächsten Mal wieder Monate oder gar Jahre vergehen. Und das ist total ok.

    Ich wünsche mir, dass wir offener werden bezüglich Sexualität in Beziehungen.

    1. Avatar von
      Anonym

      Toller Kommentar und gute Sichtweise!! Muss ich mir auch vor Augen halten, wenn es so für beide stimmt, nimmt den Druck👍🏻.

    2. Avatar von
      Anonym

      🥰 daaanke….der Text von Simon hat mich sehr angesprochen und Dein Kommentar lies mich grad etwas weinen. Weinen, weil ich veim lesen dieses erleichternde Gefühl verspührte, dass wir nicht alleine sind und uns das nicht nur „schön reden“ 🥰

  10. Avatar von Rotzgöre
    Rotzgöre

    Danke für die Offenheit! Unbedingt zur Sexologin! Da kann man was tun.

  11. Avatar von
    Anonym

    Super Bericht.
    Mich würde es wundernehmen, wie die Lust auf Pornokonsum bei Männern ausschaut, die keine Lust mehr auf Sex mit der Partnerin haben?

  12. Avatar von Anonym
    Anonym

    Hier dasselbe und er spricht nicht darüber. Für ihn stimmt es so und für mich nicht, ich schliesse mich dem Kommentar an, ich verzweifle fast. Aber Druck machen möchte ich auch nicht, aber so weitermachen ebenfalls nicht.

    1. Avatar von Anonym
      Anonym

      ich verstehe dich gut. Ist bei uns auch so. für ihn stimmt es so, für mich gar nicht. es frustriert mich, macht mich traurig und wütend. sex ist für mich auch ein Ventil und der Druck steigt täglich. bin auch gefühlt die einzige die seit der Geburt vor über einem Jahr keinen Sex mehr hatte. am Kind liegt es aber nicht.

      1. Avatar von Anonym
        Anonym

        Verstehe ich gut. Bei uns ähnlich, mit der Geburt wurde es drastisch weniger, monatelang nichts. Und wenns von mir kommt, empfindet er es als Druck. Viel viel Reden hat uns trotzdem nicht weiter gebracht. Ich weiss dir auch keinen Ratschlag, ausser gut für sich selber und die restlichen Bedürfnisse schauen.

  13. Avatar von
    Anonym

    Bei meinem Mann ist es exakt das selbe und ich verzweifle fast. Wie geht man in der Ehe damit um? Wie geht Frau damit um und gibt es eine Lösung in der Ehe, für die Ehe?

  14. Avatar von Anonym
    Anonym

    Du bist nicht allein. In unserer Ehe ist ebenso, nur dass beide das selbe empfinden. Keiner von uns beiden empfindet Lust, es kommt nicht mehr dazu dass sich diese entwickelt. Sonst läuft es aber gut, wir lieben uns. Aber die Gesellschaft gaukelteinem vor: kein Sex, keine glückliche Ehe. Jeder wie er möchte!

    1. Avatar von Tom
      Tom

      Wenn ihr beide mit keinem oder sehr wenig Sex zufrieden in Eurer Ehe lebt, gibt es kein wirkliches Problem. Da hat Euch auch Niemand reinzureden. Das Problem entsteht aus sehr ungleicher Lust auf sex in einer Partnerschaft. Und daraus ergeben sich auch oft noch weitere. Man wird auch einfach unausgelichen und frustriert, wenn man vom Partner oder Partnerin in der Hinsicht einfach ignoriert wird.

  15. Avatar von Miriam
    Miriam

    Ich masse mir an als Frau einen Kommentar zu hinterlassen, die Erschöpfung und damit einhergehende Unlust sehr gut kennt: Kümmere dich um deine Erschöpfung, die Lust kommt wenn die Erschöpfung besser wird!

  16. Avatar von sexualberatung-fueralle
    sexualberatung-fueralle

    Hallo lieber Simon

    Ich finde es toll das du mit deiner Frau und auch mit deinem Freunden darüber sprechen kannst. Das ist schon ein grosser Schritt und eine wichtige Ressource.
    Und nun hast du dich auch gewagt und diesen Text verfasst, da sieht man wie Wichtig dir dieses Thema ist aber auch wie gross der Leidensdruck doch ist.
    Du hast recht, dass du nicht alleine damit bist, die Zahlen bei Unlust von Männern nehmen auch immer mehr zu. Leider wird jedoch oft darüber geschwiegen. Zu tief sitzen noch alte Glaubenssätze über Sex und Männlichkeit.
    Doch es ist kein Los das man akzeptieren muss. Man darf sich entscheiden auch keinen Sex mehr zu haben wenn man das nicht möchte.
    Aber wenn ein Leidensdruck da ist und man etwas änder möchte, kann man das.
    Es gibt das Angebot der Sexualtherapie welche bei genau solchen Themen Unterstützung bietet. Diese kannst du alleine besuchen oder auch mit deiner Frau zusammen.

    Ich selbst befinde mich in der Ausbildung zur Sexualtherapeutin und das Wichtigste was man über Sexualität Wissen sollte ist: Sexualität ist lernbar. Und wie eine neue Sprache zu lernen kann man Sexualität neu lernen und/oder erweitern. Wenn man dies möchte. Die Sexualtherapie begleitet dich auf diesem Weg.

    Ich wünsche dir alles gute auf deinem weiteren Weg und bin absolut positiv dass du und deine Frau euren Weg finden werden.

    Nochmals: Chapeau vor deinem Mut diesen Text zu verfassen und das Thema anzusprechen.

    Alles liebe
    Vivienne