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Kolumne

Tabu Wunschkaiserschnitt: Die pränatale Rabenmutter

Unsere schwangere Kolumnistin beschäftigt sich mit der Möglichkeit eines Wunschkaiserschnitts und fragt sich: Warum endet das Recht auf weibliche Selbstbestimmung ausgerechnet bei der Geburt?

Collage mit Porträt von Kolumnistin Rebekka Bräm, Krone, Schere, Schneidelinie, Sprechblasen und Wegweiser. - Tabu Wunschkaiserschnitt?

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mich schon seit meiner Kindheit dafür wappne, eines Tages einen Menschen zu produzieren, schliesslich gehört das als braves weibliches Mitglied der Gesellschaft einfach dazu. Nach kurzer feministischer Rebellion stellte ich dann auch fest: Doch, ich wäre gerne Mutter. Trotzdem. Auf die Freude über den positiven Schwangerschaftstest folgte eine wachsende Angst.

Ohne Geburt komme ich da nicht wieder raus.

Die jahrzehntelangen Gedankenspiele wurden plötzlich Realität und der Countdown begann zu ticken.

Zu meiner Verwunderung und aufkeimenden Entrüstung war es gar nicht mal so einfach, sachliche Informationen zum Thema Wunschkaiserschnitt zu finden. Kaiserschnittgeburten werden von traurigen Schwangeren als schlechte Nachricht erduldet, so das Internet, und begleitet von pseudo-mutmachenden Aussagen wie «Du hast nicht versagt!»

Sogar am Informationsmorgen in meinem Spital wird das Thema lediglich in einem Nebensatz erwähnt, während Ansätze, die meiner Meinung nach umstrittener sein sollten (Geburtshaus, Akupunktur, Craniosakraltherapie) bereitwillig ausgeführt werden.

Meine Empörung gipfelte in der Erkenntnis, dass ich mich gar nicht einfach so für einen Kaiserschnitt würde entscheiden können.

Mein Arzt müsste mir attestieren, dass ich psychisch nicht in der Lage bin, vaginal zu gebären. Sind all die Fortschritte in Richtung weibliche Selbstbestimmung komplett vorbeigegangen an der Geburtenindustrie? Und was ist mit medizinischem Fortschritt, wird der einfach ignoriert, um die Gunst der tiefenentspannten, naturverbundenen Durchschnittsschwangeren zu erlangen?

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Checkliste Geburt

Auch für die Menschen um mich herum scheint völlig klar zu sein, dass ich die vaginale Geburt anstrebe. «Das Kind kommt, wann es kommt», ist der O-Ton und das Thema damit abgeschlossen. Im Schwangerschaftsyoga werden wir gefragt, wo wir gebären wollen, aber nicht wie. Kaum eine Mutter, mit der ich spreche, hat den Wunschkaiserschnitt ernsthaft in Erwägung gezogen, irgendwie sind sich alle einig:

Geboren wird so natürlich wie irgendwie möglich.

Schon vor der Geburt fühle ich mich mit meinem Wunsch, kontinent zu bleiben und meine Geschlechtsteile möglichst im Ist-Zustand zu belassen, wie eine Rabenmutter. Das erste Argument ist immer das potentiell traumatisierte Baby, während ich viel eher von Frauen lese, die den Gebärsaal schwer traumatisiert verlassen. Aber die stecken ja auch Endometriose, zyklusbedingte Migränen, Wechseljahre und die Nebenwirkungen der Pille weg – why bother.

Eine weitere beliebte Aussage: «Du schaffst das, Generationen Frauen vor dir haben es auch geschafft».

Klar, das bezweifle ich ja auch nicht. Aber nur, weil ich diese Grenzerfahrung theoretisch machen könnte, muss ich das noch lange nicht, sonst könnte ich auch Bungee jumpen oder LSD konsumieren. Es muss doch möglich sein, sich wenigstens über die Alternativen zu informieren, zumal letztendlich sowieso ein ganzer Drittel der Schweizer Kinder per Kaiserschnitt zur Welt kommen.

Schliesslich rettet mich ein Gespräch mit meinem Frauenarzt.

Er merkt an, dass die Sache eher mit der kulturellen Gewichtung der Fakten und weniger mit den Fakten an sich zusammenhängt. In Argentinien zum Beispiel entbinden alle, die es sich leisten können, per Kaiserschnitt: Finger weg von meinem Beckenboden! Keine Methode sei der anderen generell überlegen, beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.

Von meinem Frauenarzt erfahre ich auch zum ersten Mal von der «Spontangeburt mit grosszügiger Sectioindikation». Die vaginale Geburt also grundsätzlich auf sich zukommen zu lassen, bei Verzögerungen, Komplikationen oder sonstigen Krisen aber relativ unkompliziert auf den Kaiserschnitt umzuschwenken. Das klingt doch nach einem Kompromiss.

Rebekka Bräm, Autorin, Schwangerschaftskolumne mal ehrlich

Autorin

Rebekka Bräm mag Texte, die in wenig Worten viel sagen. Ursprünglich Opernsängerin, arbeitet sie heute in der Kulturkommunikation und ist daneben als freischaffende Autorin tätig, unter anderem für die «Annabelle» und als Scout für «kulturzüri.ch». Schreiben ist etwas, was Rebekka passiert ist. Es hilft ihr dabei, in turbulenten Momenten ihre Ruhe wiederzugewinnen. Was sie als Autorin ausmacht, ist unzensierte Ehrlichkeit. Sie will auf den Punkt kommen, berühren und unterhalten.

Informationen zum Beitrag

Veröffentlicht am 23. April 2025.

Dies ist die vierte Folge der Schwangerschafts-Kolumne von Rebekka Bräm.


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18 Antworten

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  1. Avatar von JB
    JB

    Danke für diesen ehrlich und sehr lesenswerten Text.

  2. Avatar von Anonym
    Anonym

    Einen Kaiserschitt als safe und eine vaginale Geburt im Geburtshaus als Risiko einzustufen ist höchst fragwürdig. Beides hat Risiken. Von jenen des Kaiserschnitts wird einfach weniger gesprochen. Ich selbst durfte eine Hausgeburt erleben, professionell begleitet durch zwei kompetente Hebammen. Jede Frau soll die Wahlmöglichkeit haben doch bitte hört damit auf Schwangerschaft und Geburt per se zu einer Krankheit zu machen.

  3. Avatar von Michelle
    Michelle

    Zweimal hatte ich einen Kaiserschnitt, beide Male waren es Notfälle. Nach dem ersten Mal meinte der Arzt, ich könne bei der zweiten Geburt immer noch vaginal gebären, wenn ich möchte, es habe nichts mit meinem engen Beckenboden zu tun, dass mein erster Sohn quasi im Geburtskanal steckengeblieben ist. Eine vaginale Geburt war dann auch mein Ziel beim zweiten Mal. Aber es sollte nicht sein, nach stundenlangem Pressen trotz 10cm Öffnung wollte das Baby nicht raus, also musste es wieder eine Sectio sein, was mich schwer enttäuschte. Die Ärztin meinte dieses Mal, es könne doch etwas mit meinem engen Beckenboden zu tun haben.
    Wenn ich eine Wahl hätte, hätte ich liebend gerne vaginal geboren. Ein Kaiserschnitt ist ein schwerer Eingriff und die Erholung danach ist kein Zuckerschlecken, vor allem mit zunehmenden Alter (ich war 41 nach bei der zweiten Geburt).

  4. Avatar von Sara
    Sara

    Ich hatte beim ersten Kind einen medizinisch indizierten Kaiserschnitt. Beim zweiten habe ich mich nach langem Überlegen erneut für einen KS entschieden. Während der zweiten Schwangerschaft hatte ich lange das Gefühl, ich müsse doch eine vaginale Geburt zumindest probieren. Ich kam dann aber nach mehreren Gesprächen mit Experten (Ärzte/innen, Hebammen) zu der Entscheidung, erneut via geplanten KS zu gebären. Niemand wollte mich zu einer Spontangeburt überreden und meine Entscheidung wurde stets respektiert und auch unterstützt. Die Geburt war also komplett selbstbestimmt. Dass man sich von einem Arzt attestieren lassen muss, dass man psychisch nicht in der Lage sei, spontan zu gebären, davon habe ich bisher noch nie etwas gehört (arbeite auch selber im Spital in diesem Gebiet).

  5. Avatar von Stephanie
    Stephanie

    Danke für diesen Artikel. Ich finde es wichtig die Möglichkeit zu haben, selbst zu entscheiden wie man gebären möchte. Das geht niemanden etwas an. Es gibt viele gute Gründe für eine primäre Sectio. Über die Risiken, die in einem Geburtshaus eingegangen werden, spricht auch
    niemand. Minuten oder gar Sekunden können für die Gesundheit der Mutter und des Kindes entscheidend sein und eine optimale Versorgung ist nur in einem Spital gewährleistet. Wenn Ängste oder Unsicherheiten im Zusammenhang mit einer natürlichen Geburt bestehen, sollten diese ernst genommen und nach Alternativen gesucht werden. Jener Entscheid der dann getroffen wird, ist auch der richtige. Keine Frau macht sich diese Entscheidung leicht und sollte sicher nicht dafür verurteilet werden. Etwas mehr Solidarität unter Frauen diesbezüglich wäre wünschenswert!

  6. Avatar von Anonym
    Anonym

    Als Hebamme setze ich mich sehr für die Selbstbestimmung der Frau ein. Deshalb danke für den Artikel.
    Was mir allerdings beim Thema Wunschkaiserschnitt zu kurz kommt, ist das Thema Ressoucen.
    Ein Kaiserschnitt kostet doppelt soviel, benötigt doppeltes medizinisches Personal, wie auch Material und Infrastruktur. Dies sind sich viele nicht wirklich bewusst. Für diese Mehrkosten (wenn nicht medizinisch indiziert) müsste meiner Meinung nach das Paar selbst aufkommen (ist in südamerikanischen Ländern wie Brasilien auch so). Für mich ist nicht plausibel, weshalb die Allgemeinheit, sprich die Grundversicherung, für die Mehrkosten ohne medizinischen Grund aufkommen soll. Zumal die Krankenkassenprämien stetig steigen und von vielen Menschen nicht mehr bezahlt werden können. Wo soll die Allgemeinheit einen individuellen Wunsch (mit-)bezahlen?
    Bei kosmetischen Operationen, wie Ohrenanlegen, Zahnkorrekturen oder Brustvergrösserungen etc ist es klar, dass man dies (zumindest einen Teil) selbst bezahlen muss.
    Kritisch sehr ich auch die sogenannte “Spontangeburt mit grosszügiger Sectioindikation”. Bei jeder angestrebten Spontangeburt steht uns im Spital im Notfall die Möglichkeit einer Sectio zur Verfügung. Was heisst dann “grosszügig”? Konkret sieht dies dann oft so aus, dass Fachpersonal aus dem Pikettdienst gerufen werden, weil ausserhalb der regulären OP-Zeiten, sprich im Notfallbetrieb, manchmal auch mitten in der Nacht, ein Paar “nicht mehr weiter probieren möchte und jetzt eine Sectio wünscht”…. und dann wundern sich die Menschen, weshalb so viele Leute im Gesundheitswesen fehlen, aussteigen, “genug haben”, es schwierig ist, junge Menschen für Gesundheitsberufe zu begeistern. Das hat nämlich nicht nur mit den Löhnen, Arbeitsbedingungen etc., sondern auch mit der Anspruchshaltung der Frauen/Paare zu tun, die das Gesundheitswesen vorwiegend als Dienstleistung sehen und nicht als Unterstützung in einer besonderen Lebenssituation. Menschen im Gesunheitssystem wollen aber in erster Linie Gesundes unterstützen und im Notfall helfen. Dies bedeutet auch das unnötige Eingriffe (die notabene bei aller Sicherheit heutzutage auch Risiken bergen), wann immer möglich, verhindert werden möchten und dazu zählt halt auch der Wunschkaiserschnitt ohne das dies etwas mit einer dogmatischen Einstellung “Pro Spontangeburt” zu tun hat.
    Übrigen ist das “Save your Lovecanal” längst wissenschaftlich widerlegt und ein Mythos.
    Rebekka wünsche ich eine gute Geburtserfahrung, egal wie 😊.

    1. Avatar von
      Anonymous

      Dein erster Satz ist nicht so richtig kongruent mit dem Rest deines Beitrages. Schade. Ebenso können auch vaginale Geburten Mehrkosten mit sich bringen (Therapie nach traumatischer Erfahrung/ zusätzliche Pflegekosten etc.). Dieser wichtige Punkt wurde hier weggelassen.

    2. Avatar von JB
      JB

      Danke für diese ausführliche, informative und für mich gut nachvollziehbare Argumentation.

  7. Avatar von Myrta
    Myrta

    Ich hatte eine gewünschte Sektio. Schon vor der SS war mir klar, dass ich keine vaginale Geburt erleben wollte. Diese Entscheidung hat ihre Gründe und ich habe mich informiert über die Pro und Contras für Mama & Kind. Aufgrund der verbreiteten Urteile, habe ich meine Entscheidung fast niemanden gesagt. Nicht einmal meiner Mama. Mein grösster Wunsch war, dass unsere Tochter selbst entscheidet wann sie kommt und dieses Geschenk hat sie mir gemacht. Ich durfte 24h Wehen erleben und sie dann nach einer Sektio in meine Arme nehmen. Ich bin dankbar, dass ich mich auf keine Diskussionen mit Gesundheitspersonal und Bekannten/Freunden/Familie eingelassen habe. Und ich bin dankbar, dass mein Mann mein Wunsch von Anfang an unterstützt hat. Ich habe zwar auch neun Jahre nach der Geburt eine taube Stelle oberhalb der Narbe, doch diese schränkt mich nicht ein. Ich wünsche allen Frauen, dass sie ihre Bedürfnisse (in allen Belangen) wahrnehmen und dafür einstehen. Jede Geschichte hat einen Ursprung und nur weil man diesen nicht kennt, wird viel zu oft ein Urteil gefällt.

    1. Avatar von Stephanie
      Stephanie

      Das ging mir auch so! Sehr gut geschrieben

  8. Avatar von Alexandra
    Alexandra

    Mal erlich gefällt mir die Kolumne für einmal nicht. Zu plakativ, zu einseitig wirkt der Beitrag auf mich. Mit wenig Worten viel Emotionen geschürt..

  9. Avatar von Anna
    Anna

    Danke für deinen Artikel. Seit der Geburt meiner Kinder frage ich mich, weshalb ein Kaiserschnitt einen solch schlechten Ruf hat und nur als Notfall genutzt wird. Ich hatte zwei Kaiserschnitte und natürlich war dies kein Zuckerschlecken und auch mit erheblichen Schmerzen verbunden. Nachdem der erste ein Notkaiserschnitt war, habe ich mich beim zweiten dazu entschlossen, da die Situation ähnlich war wie beim ersten Kind. Ich muss mich bis heute immer wieder für die Kaiserschnitte rechtfertigen. Ich finde dies unmöglich und für frischgebackene (Kaiserschnitt-)Mütter fatal, da sie ja alles richtig machen möchten. Meine zweite Geburt war wunderschön und sehr für uns alle eine Heilung nach der Erfahrung der ersten Geburt.
    Mein Beckenboden, meine Geschlechtsteile sind alle intakt im Gegensatz zu einer Vielzahl meiner Freundinnen, die traumatisiert, entstellt und mit einer Einschränkung in ihrem Alltag aus der Geburt herauskamen. Ich finde, zukünftigen Mütter sollten über ihre Möglichkeiten sowie Gefahren genau aufgeklärt werden und das Thema auch offen diskutiert werden. Oder wie mein Gynäkologe sagte: Sie bekommen keine Plakette, wenn sie vaginal gebären.

  10. Avatar von
    Anonymous

    Bezüglich Inkontinenz hätte ich da noch etwas, ganz aus der subjektiven Perspektive zu Ergänzen. Ich habe drei C-Sectios hinter mir und mein Beckenboden ist trotz Rückbildung und Kaiserschnitt nicht mehr was er mal war. Ebenso sieht meine Vagina nach zwei Erwachsenen Kindern und einem Teenager nicht mehr gleich elastisch aus… der erste KS war ein Notfall, hinterher hatte ich bei den beiden weiteren keine Wahl (vorweggenommen Wahlmöglichkeit).

    Ich mag den Inhalt von mal ehrlich gerne, aber ganz im Sinne von „mal ehrlich“ würde ich mir von Ärztinnen und Ärzten wünschen, dass sie mit dem Märchen des Beckenbodens und der intakten Geschlechtsteile aufräumen. Die KS-Narbe ist erst nach ein paar Jahren „hübsch“ und lässt sich nur mit Haaren oder Tattoo verstecken. Ich merke grad, dass ich zu diesem Thema tatsächlich noch einiges zu erzählen hätte, belasse es jetzt aber mal dabei, dass ich wenn ich könnte, tatsächlich die natürliche Geburt wählen würde, wenn ich denn nochmals von vorne starten könnte. Trotz der KS hatte ich schöne Geburten und das Spital hat versucht so nah an eine natürliche Geburt heranzukommen wie das in einem Kreissaal möglich ist.
    Grundsätzlich kann bei beiden etwas schiefgehen.

    1. Avatar von Sandra Trupo
      Sandra Trupo

      Danke vielmals fürs Teilen deiner Erfahrungen und dass du auch diese Aspekte ansprichst! Dass der Beckenboden bereits in der Schwangerschaft leidet und nicht nur unter der Geburt, haben wir auch schon thematisiert (https://mal-ehrlich.ch/postnatale-inkontinenz-blasenschwaeche/). Und auch, dass die Vagina nach einer Geburt keine Turnhalle ist (https://mal-ehrlich.ch/podcast/dania-schiftan/) 😅

  11. Avatar von Empörte Leserin
    Empörte Leserin

    Eine spontane natürliche Geburt mit LSD-Komsum oder Bungee-Jumping zu vergleichen ist doch völlig daneben. Ich würde eher einen Wunsch-Kaiserschnitt mit Bungee-Jumping gleichsetzen, wobei letzteres immerhin aus der eigenen Tasche bezahlt wird. Man stelle sich mal die Krankenkassenprämien vor, wenn Bungee-Jumping und LSD-Konsum auch mitfinanziert würden und zwar auf Wunsch und nicht durch medizinische Indikation… Das einzig Haltbare an diesem Artikel ist der Begriff ‚Genurtenindustrie‘. Denn dazu verkommt das ganze nämlich langsam… Hört besser auf die Hebammen, die heissen nicht umsonst auf französisch ‚sage-femme‘ also weise Frau… Die können sich nämlich quch nicht masslos bereichern durch unnötige Untersuchungen und Eingriffe welche erstnoch komplett von der Grundversicherung (also von uns allen) bezahlt werden… und bitte, redaktionelle Anmerkungen wären vielleicht auch noch sinnvoll…

    1. Avatar von Sandra Trupo
      Sandra Trupo

      Liebe empörte Leserin, ich gebe dir Recht, der Bungee-Jumping- und LSD-Vergleich ist sehr provokativ. Ich selbst hatte damit auch Mühe, wie auch mit einigen anderen Passagen, wo ich selbst ganz anderer Meinung bin. Aber: Es handelt sich bei diesem Text um eine Kolumne, die sehr explizit die Meinung der Autorin abbildet und bewusst überspitzt und provokativ formuliert ist. Verschiedene Meinungen sollen auf unserer Plattform sein dürfen. Genauso finden sich bei uns Erfahrungsberichte von Geburtshaus-Geburten, ein Podcast mit einer Doula oder ein Guide mit Tipps, um den richtigen Geburtsort und das beste Setting für die Geburt zu finden.
      Uns ist wichtig zu betonen: Jede Gebärende soll ihren eigenen Weg wählen und sich nicht rechtfertigen müssen. Dieser Text bildet die Meinung der Autorin ab – und wir sind sehr dafür, dass Themen von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und auch mal kontrovers diskutiert werden. Genau dafür ist ja die Kommentarfunktion da. Darum: Danke dass du dich einbringst!

  12. Avatar von S.
    S.

    Rückblickend hatte ich mich zu wenig informiert. Ich dachte einfach, es soll so sein, wie die Natur es gedacht hat, und das ich meinem Kind unbedingt diesen Weg ermöglichen will, vor allem auch des Mikrobioms wegen.
    Meine Vagina ist für immer entstellt und “kaputt” Ich bin traumatisiert. Beides hat Einfluss auf meine Beziehung und auf unser Sexleben. Es ist kein GV mehr möglich.

    Wenn ich zurück könnte, wahrscheinlich würde ich den KS wählen und aber das Kind bestimmen lassen, wann es kommen will.
    Spontan und danach gibt es einen Plan und man kann sich darauf einstellen, wie lange es etwa dauert, sowie was alles gemacht wird.
    Das hätte mir Sicherheit gegeben und das hätte ich bei der Geburt gebraucht. Mein Kind hätte vielleicht sogar bei mir bleiben können und wäre nicht weggebracht worden.

    Die perfekte Entscheidung gibt es nicht.

    1. Avatar von Sandra Trupo
      Sandra Trupo

      Danke vielmals für das Teilen deiner Erfahrungen. Wie du schreibst, die perfekte Entscheidung gibt es nicht. Darum sind wir sehr dafür, dass alle Schwangeren umfassend und ergebnisoffen über sämtliche Geburtsmöglichkeiten aufgeklärt werden und sich völlig frei für den für sie individuell richtigen Weg entscheiden können, ohne sich nachher dafür rechtfertigen zu müssen.