Die inneren Werte zählen? Tipps für wirklich individuelle Geburtskarten
Wie stellen wir ein Neugeborenes unserem Umfeld vor? Mit Äusserlichkeiten und kühlen Zahlen. Schade, findet Jrene Rolli – und macht Vorschläge für persönlichere Botschaften.
Hallo Welt, mein Name ist Jrene, ich bin am 27. Januar um 16:05 Uhr geboren, 52 Zentimeter gross und wiege 3750 Gramm. Das ist 33 Jahre her aber noch heute prägen Geburtskarten vor allem etwas: Fakten, Fakten, Fakten. Einzig die Sozialversicherungsnummer fehlt noch.
Neun Monate lang beraten sich Eltern, wie sie das Kind zu einem selbstbewussten Individuum erziehen. Und dann – schwups! – stellen sie ihr Kleines dem Umfeld mit einer Geburtskarte vor, die diesen Menschen auf banale Messwerte und sein Äußeres reduzieren.
Optik: Ja! Inhalt: Tja..
Heute erreicht uns die frohe Botschaft über die Geburt eines Kindes mehrheitlich als Spoiler via Whatsapp und Social Media. Trotz Digitalisierung ist die Freude über eine Geburtskarte per Post aber ungetrübt. Ein hübsches Kärtchen gehört nach wie vor auf die ellenlange To-do-Liste werdender Eltern. Dank Online-Anbietern schaffen es auch kreativ Untalentierte mit kleinem Budget, optisch ansprechende Karten zu bestellen.
Zwar sind die liebevoll gestylten Karten mit zuckersüss-romantischen Fotos ein Hingucker, inhaltlich aber oft nicht so doll gefüllt wie eine volle Windel. Die minutiös genauen Angaben von Grösse und Gewicht gehören ebenso zum Standard wie die Geburtszeit. Und kein Mensch stört sich daran. Wieso nicht? Weil es immer so war, dass Geburtskarten aussehen, als würde Anne Geddes auf dem Passbüro arbeiten.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Jetzt beginnt ein gemeinsamer Weg.
Viele Geburtskarten sprechen eigentlich für sich: Es gibt jetzt gerade Wichtigeres im Leben, das unsere Aufmerksamkeit benötigt. Recht habt ihr, liebe Eltern! Ein paar passende Sätze und rührende Worte sind aber schneller gefunden, als das Kind von Kopf bis Fuss ausgemessen ist. Wüki!
Ist das Ziel einer Geburtskarte, die Kühlschranktüren der Verwandten zu dekorieren? Oder geht es euch darum, sich dankbar zu zeigen und den neuen Menschen dem vertrauten Umfeld vorzustellen? Schliesslich steht ein gemeinsamer Weg vor euch. Und es wäre doch schön, wenn dieser wertschätzend und respektvoll startet. Oder?
Fragen, die sich Eltern stellen und auf der Geburtskarte beantworten können:
- Was wünschen wir unserem Kind für die Zukunft?
- Welche Wünsche haben wir an uns als Eltern in dieser (neuen) Rolle?
- Was wünschen sich Geschwister für das neugeborene Familienmitglied/vom neugeborenen Familienmitglied?
- Was wünschen wir uns von unserem Umfeld, für die Zukunft unseres Kindes?
- Welche Unterstützung wünschen wir uns als Eltern von unserem Umfeld?
- Welche Ängste und Sorgen haben wir, die wir mit unserem Umfeld teilen möchten?
- Wünschen wir uns Geschenke für das Kind oder welche Form der Unterstützung möchten wir vom Umfeld erhalten?
- Wie soll das Kind unser Umfeld kennenlernen?
- Wie soll das Umfeld die Zukunft unseres Kindes prägen/beeinflussen?
- Wieso gaben wir unserem Kind diesen Namen und wie soll ihn sein Hintergrund inspirieren/stärken/prägen?
- Welches Lebensmotto/Zitat (oder welche Werte) geben wir unserem Kind für seinen Lebensweg mit und wie leben wir dies im Alltag?
- Welches “Krafttier” stellen wir unserem Kind passend zum ersten Buchstaben des Namens als Inspiration zur Seite? (bspw. Emma und das Eichhörnchen: flink, flexibel, aufgeweckt, mutig, vorausschauend, gewitzt; Jonas und der Jaguar: wasserliebend, ruhig, hat Biss, zielstrebig, diskret, beobachtend; Fabio und der Fuchs; Jrene und der Jellyfish …)
Diese zwölf Fragen sorgen für Antworten, welche die inneren Werte von Geburtskarten hervorheben. Die Karten selber dürfen gerne weiterhin so schnüsig und hübsch daherkommen – aber gerne mit etwas mehr inhaltlichem Gewicht als den 3750 Gramm des Neugeborenen.
Tipps für Babyglückwünsche (und Schreiben von Karten zu anderen Anlässen) gibt es auch von der Schweizerischen Post. Übrigens auch eine spezielle Briefmarke zum Anlass.
Weitere Beiträge von Jrene: Sorry not sorry – ich bin zwar keine Mutter aber Deine Freundin und Tamtam um Kindernamen: Warum eigentlich? und Kinderlos oder «Kinder, los!»
Full Disclosure: Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post.
Bilder zur Verfügung gestellt von www.maloulou.ch
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 12. September 2019 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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