So dankbar – und so genervt! Konflikte mit der Schwiegermutter
Eine Grossmutter, die ihren Enkeln alles erlaubt und nicht mit sich reden lässt. Das trieb unsere Gastautorin fast in den Wahnsinn. Jetzt hat sie eine Lösung gefunden.
Meine Schwiegermutter ist einfach grossartig.
Doch manchmal treibt sie mich fast in den Wahnsinn.
Ich bin ihr zwar unglaublich dankbar, denn sie ist eine tolle Grossmutter und hat während fast zwei Jahren einmal pro Woche auf unseren Grossen aufgepasst – auf eigenen Wunsch, wohlgemerkt. Das war wunderbar für unseren Sohn und auch für uns, da es uns eine Unmenge an Betreuungskosten eingespart hat. Mich hat es aber zeitweise auch Nerven und Energie gekostet. Denn:
Meine Schwiegermutter kann oder will nicht Nein sagen.
Sie erlaubt meinen mittlerweile zwei Kindern alles, erfüllt ihnen jeden Wunsch und lässt ihnen jedes Fehlverhalten durchgehen. Mein Eindruck ist, dass sie einfach konfliktscheu ist und einen Liebesentzug meiner Kinder fürchtet, sollte sie sich auf eine Auseinandersetzung einlassen.
Ich bin durchaus der Meinung, dass Grosseltern auch mal ein Auge zudrücken dürfen. Wenn sie ihre Enkel nur alle paar Wochen oder gar alle paar Monate sehen, dann dürfen sie die Kinder nach Strich und Faden verwöhnen. Das war bei mir damals nicht anders, da gab es bei den Grosseltern nämlich auch Glace zum Frühstück.
Ich schwelge heute noch in diesen Erinnerungen aus meiner Kindheit. Doch wenn man einmal pro Woche auf die Enkel aufpasst, kommt einem da nicht auch eine erzieherische Funktion zu?
Ich will meine Kinder nicht zu kleinen Diktatoren heranziehen, die ein Nein nicht akzeptieren können. Was ich dafür brauchen könnte: Unterstützung.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Wenn meine Schwiegermutter mitziehen und auch mal durchgreifen würde.
Ich habe schon oft versucht, meine Schwiegermutter zu mehr Strenge anzuhalten. Das ist mir schwergefallen, denn eigentlich bin ich ja froh um ihre Hilfe. Ich habe jeweils versucht, ihr klar zumachen, dass sie meinen Kindern mit dem ewigen Ja-Sagen keinen Gefallen tut. Sie sollen lernen, mit Frustrationen umzugehen und da gehören Konflikte nun mal dazu.
Meist führten diese Konfrontationen aber nur zu mässigem bis gar keinem Erfolg, da sie auf ihren Totschlagargumenten beharrte. Zum Beispiel, wenn es wieder mal Kuchen zum Znüni gab, dann hiess es: «Zucker ist doch auch Energie, Kinder sind im Wachstum und brauchen das». Oder wenn der Grosse wieder mal mit dem Essen warf: «Er ist halt eigenwillig, das wird ihn noch weit bringen».
Entweder habe ich in diesen Diskussionen mit ihr also schon von vornherein auf Granit gebissen, oder aber es war nach einer Woche wieder alles beim Alten.
Das frustriert und macht ratlos.
Natürlich muss ich mich auch an der eigenen Nase nehmen.
Auch ich «verwöhne» meine Kinder öfters mal, aber nicht weil ich konfliktscheu bin und ihren Liebesentzug fürchte, sondern aus reiner Bequemlichkeit.
Ich gebe ihnen doch noch ein Guetzli, damit das Quengeln aufhört und ich in Ruhe meinen Kaffee trinken kann. Oder ich parkiere sie vor dem iPad, um ausgiebig duschen zu können. Solche Dinge kommen nicht gerade selten vor.
Vielleicht bin ich auch einfach nur neidisch auf meine Schwiegermutter, weil sie immer alles durchgehen lassen kann, während ich glaube, erzieherische Massnahmen durchsetzen zu müssen? Sicher ist:
Ich bin neidisch, mit wie viel Schwung und Elan meine Schwiegermutter zur Tür hereinspaziert.
Mit welcher Engelsgeduld sie den Geschichten meiner Kinder lauscht und wie sie stundenlang mit ihnen einen «Stau» aufreiht – Autöli um Autöli um Autöli.
Bei mir hingegen legt sich der graue Schleier der Übernächtigung über alles. Manchmal bin ich zu erschöpft, um mit echter Begeisterung mit meinen Kindern spielen zu können.
Meine Lösung?
Mittlerweile schlucke ich die meisten Konflikte mit meiner Schwiegermutter einfach runter.
Einfach wuuuuzaaaa und im Geiste Ohrläppchen massieren.
Das ist jetzt, da meine Schwiegermutter nur noch sporadisch auf unsere Kinder aufpasst, um ein Vielfaches einfacher. Und letztlich überwiegt einfach die Dankbarkeit. Es ist wundervoll, dass meine Kinder ein inniges Verhältnis zu ihrer Grossmutter haben dürfen.
Sie überschüttet die beiden mit so viel Liebe und Zuneigung – und letztlich ist es doch das, was jedes Kind braucht.
Kennt Ihr solche Konflikte? Habt Ihr Lösungsvorschläge? Zum Kommentieren bitte bis gaaaanz nach unten scrollen.
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 4. August 2019 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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