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Von frustrierten Eltern zum funktionierenden Team: Anleitung in 4 Schritten

Streit und Diskussionen gehören zu Beziehungen – aber wenn Kinder dazukommen, potenziert sich vieles. Wie können Eltern besser zusammenspannen? Schritt 1: auf die Teamebene kommen.

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Von Simona und Niklaus Gafner

Paar liegt im Gras und umarmt sich. Wie wird aus Eltern ein funktionierendes Team?

Zoff um nicht ausgeräumte Waschmaschinen oder liegengelassene Wäsche – wer kennt es nicht? Diskussionen und Streitereien unter Eltern drehen sich oft um Absprachen, Erwartungen, Mental Load.

Als Eltern haben wir vielseitige Aufgaben zu erfüllen, die Liste ist riesig. Diese Aufgaben werden meist in Teilzeit erledigt – neben einer bezahlten Arbeit und Kinderbetreuung.

Eltern führen quasi nebenher noch ein kleines Unternehmen. Und es wird erwartet, dass sie zusammenspannen und all dies gut meistern. Die Zusammenarbeit klappt aber oft nicht einfach so – kein Wunder, ist das «nicht funktionieren als Team» einer der häufigsten Trennungsgründe

Wieso investieren wir nicht mehr Zeit ins elterliche Teambuilding?

In einem geschäftlichen Kontext wird eine Zusammenarbeit im Team begleitet und gefördert, es gibt Teammeetings, Teambildung und Teamevents. Es werden Leitlinien aufgestellt, wie als Team zusammengearbeitet werden soll, Verantwortungen werden festgelegt und gemeinsame Ziele definiert.

Bei Eltern ist das anders: Es muss halt einfach klappen. Und das mit nicht gerade optimalen Voraussetzungen.

Die Elternteile starten mit ungleichem Vorwissen in diese Zusammenarbeit.

In der Schweiz bekommen die Väter (bzw. die nicht-gebärende Person) nach der Geburt grundsätzlich zwei Wochen Zeit, um das Baby, den neuen Rhythmus und das neue Leben kennen zu lernen. Dann heisst es für die meisten von ihnen: zurück in die Erwerbsarbeit.

Die Mutter hat mindestens drei Monate Zeit und wird in dieser Zeit «Fachfrau Kind». Sie ist Tag und Nacht mit dem Baby zusammen und lernt es zu lesen, zu verstehen und übernimmt in dieser Zeit so gut es geht den Haushalt, sie ist ja zuhause. Sie entwickelt gegenüber dem Vater einen Vorsprung in Sachen Umgang und Pflege des Babys und auch in Sachen Multitasking im Haushalt wird sie immer flinker. 

Dieser Vorsprung lässt sich nur schwer wieder wettmachen. 

Zudem prägt unsere Generation die Aufteilung und Rollenverteilung unserer Eltern. Bei ihnen waren die Aufgaben meist klar verteilt. Heute, wenn oft beide Elternteile einer bezahlten Arbeit nachgehen, vermischen sich die Zuständigkeiten. 

Wenn in einem Team theoretisch alle für alles zuständig sein könnten, braucht es Absprachen.

Nach dem Mutterschaftspause beginnt die Mutter wieder mit der bezahlten Erwerbstätigkeit. Spätestens jetzt wäre es wichtig, dass das andere Elternteil ebenfalls Aufgaben der Betreuung und Versorgung übernimmt. Aber dieser Schritt ist oft schwieriger als gedacht.

Plötzlich sollten die Aufgaben rund um das Kind und den Haushalt aufgeteilt werden. Die Vorkenntnisse, Erfahrungen und Vorstellungen sind aber sehr unterschiedlich. 

Oft begleiten Missverständnisse und Diskussionen diese Phase.

Oft fühlt sich ein Elternteil nicht ernst genommen oder übergangen und die Beziehung gerät ins Wanken. 

Es kann sein, dass die Mutter weiterhin die Verantwortung für das Kind oder die Kinder und den Haushalt behält und den Vater, bzw. das zweite Elternteil als ‘Hilfe’ nutzt. Die Mutter hat die verschiedenen Aufgaben im Kopf und gibt entsprechend Aufträge.

Eine Person koordiniert, die andere hilft mit – beide sind unzufrieden.

Wir sind selber genauso in die Elternschaft gestartet. Das kann eine Zeitlang gut funktionieren. Jedoch ist die Belastung für die Mutter sehr hoch und für das andere Elternteil ist es nicht sehr erfüllend.

Die eine Person wird zur Chefin, die andere zur Hilfsangestellten. Eine wirkliche Gleichberechtigung ist das nicht. Die Beziehung gerät ebenfalls in Schieflage.

Die Mutter hat berechtigt das Gefühl, immer an alles denken zu müssen und der Vater oder das andere Elternteil meint, die eigene Meinung sei nicht wichtig.

Vielleicht hört man auch immer wieder, dass man es falsch macht und zieht sich zurück.

Wir hatten regelmässig ähnliche Auseinandersetzungen, da sich beide missverstanden fühlten. Natürlich starteten die Diskussionen jeweils mit einem Vorwurf und kamen erst im Verlauf auf das eigentliche Thema. 

Wie kommt man zusammen aus der Schieflage?

Uns ist bewusst, dass dieser Vorgang hier vereinfacht dargestellt ist. Die verschiedenen Entwicklungen sind komplexer und vielschichtiger und müssen für eine spezifischere Analyse individuell angeschaut werden. Jeder Mensch hat seine eigene Wahrnehmung und jede Beziehung ihre eigenen Gesetze.

Dennoch sind diese Stufen in vielen Beziehungen erkennbar und die Themen allgegenwärtig. 

Die entscheidende Frage ist nun: Wie kommt die Beziehung aus dieser Schieflage und wie kann eine funktionierende Teamarbeit als Paar erreicht werden?

Diese Fragenstellung poppt meist erst dann auf, wenn mindestens eine der beiden Parteien mit dem momentanen System nicht glücklich ist. Also gilt es, sich die Zeit für eine Veränderung zu nehmen. 

Um diese zu ermöglichen, braucht es in erster Linie die Bewusstheit für die Teamebene. Neben der Beziehung, der Paarebene, welche die Grundlage bildet, muss eine Teamebene geschaffen werden.

Dafür ist es wichtig, gemeinsam den IST-Zustand zu erfassen. 

Wir empfehlen ein Gespräch, wo die folgenden Fragestellungen gemeinsam besprochen werden:

  • Wie ist unser System im Moment?
  • Wie sind die Verantwortungen verteilt?
  • Wie geht es mir damit?
  • Möchte ich oder möchten wir etwas ändern?
  • Was würde passieren, wenn wir nichts ändern? 

Geduld hilft – und vielleicht etwas Fantasie.

Wir als Paar haben uns immer wieder Zeit genommen, um über diese Themen zu diskutieren. Am Anfang war es ungewohnt, auf dieser Ebene zusammen zu reden.

Wir haben uns jeweils vorgestellt, wir wären Arbeitskollegin und Arbeitskollege. Dann war es einfacher die emotionale Ebene aussen vor zu lassen. 

Wichtig ist, nicht in Detaildiskussionen abzurutschen, sondern versuchen von aussen auf das System zu schauen. Ohne Wertung, ohne Schuldzuschreibungen. Und aus der Ich-Perspektive mit dem Wissen, dass jede Person die Situation anders wahrnimmt. 

Da sich ein schon funktionierendes Team diese Fragen meist nicht stellen wird, gehen wir von einem Veränderungswunsch aus und somit von der Motivation, etwas zu unternehmen. 

Schritt 2 – Das Fundament für ein stabiles Eltern-Team.

Simona und Nicolas Gafner

Autorin und Autor

Simona Gafner ist systemisch lösungsorientierte Beraterin (MAS SLK) und Schulleiterin. Niklaus Gafner ist systemisch lösungsorientierter Coach (ZiS) und Ingenieur im Bereich Maschinenbau und Umwelttechnik. Zusammen geben sie Workshops rund um die Themen Eltern, Familie und Paare und begleiten oder beraten auch individuell. Die beiden sind verheiratet, haben zwei Kinder im Schulalter und teilen sich die Work- und Care-Arbeit. gafner-beratung.ch.

Informationen zum Beitrag

Veröffentlicht am 25. März 2024.


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2 Antworten

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  1. Avatar von Stammgast mit Hang zum Perfektionismus
    Stammgast mit Hang zum Perfektionismus

    Wieder Mal ein toller Beitrag. Mir gefällt, dass das Paar anerkennt, dass sie nicht perfekt sind und das auch nicht sein müssen. Es zeigt auch, dass miteinander reden ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Beziehung ist. Bei Paaren, die ausser Haus arbeiten kommt dieser Part vermutlich zu kurz, so geht es zumindest uns. Abends sind wir einfach zu müde, um gewisse Dinge noch zu besprechen.

    Nur kurz: KI wird nicht englisch ausgesprochen, da es Deutsch ist und für Künstliche Intelligenz steht. Auf englisch heisst es “AI” = Artifical Intelligence

  2. Avatar von xy
    xy

    zum das grosse mental load chaos abzschwäche, will d muetter noch 3 mönet wider zrug in lohnarbet muess, gits 1 eifachi lösig: d muetter blibt lenger dihei.

    si het d ufgab chind und teil hushalt – de maa d ufgab lohn und teil hushalt.

    klar, ned immer finanziel machbar – aber eigentlich en logisch lösig wemmer nochem erholigsprinzip goht, das d muetter noch de geburt meh als 3 mönet brucht zum regeneriere vo allem.

    best lösig wär notürli 2 johr elternzeit o.ä. det übernimmt de staat aber wieder verantwortig.
    toller wärs, dass s läbe – wie fürener – nöd so tür wär, so das sich all chöntet leiste, dass s mami sich noch de geburt ned gad id lohnarbwt muess werfe, sondern döf heile, i villerlei hiinsichte. aber de zug isch dank inflation leider ide schwiiz für di meiste familie scho lang abgfahre.
    mental load in ehere – wichtigs thema und gueti lösigsasätz – aber leider symtombekämpfig.