Kind, du machst mir alles kaputt!
Jetzt ist es wieder so weit. Das neue Jahr ist da. Und ich bin weiter von all meinen früheren Vorsätzen entfernt denn je.
Jetzt ist es wieder so weit. Das neue Jahr ist da. Und ich bin weiter von all meinen früheren Vorsätzen entfernt denn je.
Wegen dir.
Seitdem du in unser Leben geflutscht bist, habe ich keine Chance mehr, unrealistischen Zielen nachzuhetzen. Das hast du mir gehörig versaut.
Früher, da hab ich jeweils einige Neujahrsvorsätze gefasst. Oder, #malehrlich: ordeli viele Vorsätze.
Eigentlich wollte ich jedes Jahr so ziemlich alles besser machen: ständig sporteln, gesund essen, immer picobello aussehen, effizienter arbeiten und nur noch Knallertexte schreiben, meine Fremdsprachen verbessern, stets top informiert sein über alles, was auf der Welt so läuft und harzt, mehr reisen und gleichzeitig weniger Geld verprassen…
Hallo, Optimierungswahn! (Und: Hoi, Realitätsverlust.)
Seit du da bist, mache ich mir keine Illusionen mehr.
Gut, gesund essen tue ich dank dir. Aber mein Rennvelo chillt seit drei Jahren in der Garage. Meine Hanteln hab ich letzthin tatsächlich in der Hand gehabt – weil ich sie endgültig auf den Estrich beförderte. Die Yogamatte liegt zwar im Schlafzimmer rum, aber nur, weil wir darauf Schifflifahren spielen. So picobello, wie ich mir das früher ausgemalt habe, sehe ich ungefähr zweimal im Jahr aus, wenn ich ausgehe und nicht zu kaputt bin zum Aufhübschen. Und wenn du mir vor dem Weggehen noch deine Schnuddernase ans Kleid drückst und mich streichelst aka meine Haare verwuschelst, dann ist der schöne Schein – zägg! – futsch.
Wir werden diesen Beitrag noch aufbretzeln für unsere neue Webseite. Drum sieht momentan nicht alles rund aus. Aber mal ehrlich: gut genug. Danke für deine Geduld!
Über meine Augenringe reden wir erst gar nicht – geschweige denn über den Zusammenhang zwischen Dauermüdigkeit und Arbeitsleistung. Und weil du beim Zeitungslesen zurzeit immer nach Fotos von einem Dirigenten suchen willst und genervt umblätterst, wenn du keinen siehst, weiss ich übers Weltgeschehen fast nur, dass darin Dirigenten keine Rolle spielen.
Weisst du eigentlich…?
Wie selten ich noch dazu komme, mich in Grund und Boden zu zweifeln und an mir rumzumäkeln? Und wenn ich’s doch tue: Wie rasch ich Unperfektes wie meinen Mombod oder den Chaoshaushalt hinnehme und mir gegenüber Milde walten lasse? Dass ich nicht mehr ständig darüber nachdenke, was ich nicht besitze und nicht kann und dafür täglich sehe, was ich habe, zu was ich fähig bin?
Natürlich habe ich mir fürs neue Jahr Kleinigkeiten vorgenommen. Aber nur einen Vorsatz will ich unbedingt durchziehen:
Die Zeit mit dir geniessen.
Das kannst du mir nicht kaputtmachen, auch nicht mit 1000 Trotzanfällen und weiteren 365 gestörten Nächten.
<3
Was das Muttersein bei mir beruflich ausgelöst hat: Mehr Racker, weniger Abrackern
Ein Text über die Liebe: Oh, Baby
Informationen zum Beitrag
Dieser Beitrag erschien erstmals am 1. Januar 2018 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.
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