Warenkorb

Dein Warenkorb ist bereit, gefüllt zu werden.

Im Shop stöbern

Wunschliste anzeigen

Zwischensumme

CHF 0.00
Variante wählen

«Ich wünschte mir manchmal, ich hätte keine Kinder»

Die Mutterschaft bereuen? Davonlaufen wollen? Diese Gedanken erlauben sich viele Frauen nicht. Unsere Autorin erzählt, wie sich das Muttersein für sie anfühlt.

|

Von anonym

Frau steht an einem See, sie ist nur von hinten zu sehen. Wie fühlt es sich an, wenn man die Mutterschaft bereut?

Meine schönen, lieben, gescheiten Kinder sind super. Sie sind nicht das Problem. Aber ich wünschte mir manchmal, ich hätte keine Kinder. Es gibt ein Buch darüber, es heisst «Regretting Motherhood», wahrscheinlich sollte ich es lesen, aber der Titel ist mir zu stark.

Ich bereue es nicht, Mutter geworden zu sein, es ist wohl die beste und prägendste Erfahrung meines Lebens.

Aber ab und zu würde ich einfach gern davonlaufen.

An manchen Tagen fühlt sich die Mutterschaft für mich an wie ein Gefängnis.

Wenn schon am Morgen früh der Streit losgeht. Wenn ich versuche, alles richtig zu machen, zu atmen, zu meditieren, und es trotzdem nicht schaffe, ruhig zu bleiben.

Wenn ich meine Tochter zu hart anfasse, weil mich ihr Verhalten dermassen provoziert. Wenn ich meinen Sohn anschreie, weil er irgendwas gemacht hat, das mich triggert.

Muttersein fühlt sich für mich an, als würde ich von morgens bis abends Gefässe mit Löchern auffüllen. Anders als jede andere bisherige Herausforderung in meinem Leben reichen als Mutter weder Fleiss noch Anstrengung noch Talent, um Erfolg (was heisst das schon?) zu haben.

Nichts reicht. Ich bin als Mutter viel zu häufig die schlechteste Version meiner selbst.

Muttersein fühlt sich für mich an wie ein tägliches, konstantes Scheitern.

Das klingt jetzt wie eine Depression, aber ich kenne die Symptome, das ist keine. Ich habe Antrieb. Ich habe viele zufriedene Momente.

Ich liebe meine Kinder und zeige es ihnen. Ich nehme mir Zeit für sie. Ich unternehme schöne Sachen mit ihnen, an denen wir alle Freude haben. Sie haben vermutlich eine ganz okaye Kindheit (das werden sie dann selber einmal beurteilen müssen, wer weiss heute schon, wie wir in 20 Jahren über unsere heutigen Erziehungspraktiken denken werden).

Und letztlich bin ich in einer Luxussituation, vermutlich geht es mir einfach zu gut, dass ich für solche Probleme Zeit habe. Und dafür, hier darüber zu jammern.

Aber mir fehlt so sehr meine Freiheit.

Die gibt es als Eltern nur noch in geplanter Form. Und meistens mit etwas schlechtem Gewissen.

Ich wünsche mir so viel mehr Zeit für meine Ideen, für meine Arbeit, für profane Dinge wie Ordnung schaffen oder Sport treiben.

Information

Was bedeutet «Regretting Motherhood»?

«Regretting Motherhood» beschreibt das Phänomen, dass Mütter das Muttersein bereuen, obwohl sie ihre Kinder lieben. Dieser Begriff wurde durch die israelische Soziologin Orna Donath geprägt, sie veröffentlichte 2015 ein Buch mit diesem Titel. Im Buch geht es um eine Studie über Frauen, die ihre Mutterschaft anhaltend bereuten. Donath untersuchte dabei die sozialen und kulturellen Erwartungen an Frauen und die oft idealisierte Vorstellung der Mutterschaft.

Die Veröffentlichung der Studie löste eine breite Diskussion aus, da sie ein Tabuthema ansprach. Dank dieses Buches kam es zu einer gesellschaftlichen Reflexion über die oft unausgesprochenen negativen Aspekte der Mutterschaft und die Notwendigkeit, ehrliche Gespräche über die Erfahrungen von Müttern zu führen, ohne zu urteilen.

Auch «Regretting Fatherhood» gibt es. Wir haben einen Text dazu.

Überhaupt, Arbeit ist für mich so viel befriedigender als Kindererziehung. Meine Lieblingstage sind jene, an denen ich arbeiten gehen darf. Manchmal denke ich, als Mann ist es einfacher: Die können weniger emotional involviert sein ins Familienleben, ohne dass es ihnen zum Vorwurf gemacht wird, stelle ich mir vor.

Ehrlich: Meine Lieblingszeit ist die, in der ich nicht mit meinen Kindern zusammen bin.

Was für eine grausame Aussage, ich schäme mich dafür, aber es ist einfach so. (Was werden Eltern denken, die ein Kind verloren haben. Ich bitte euch um Entschuldigung, ich schäme mich wirklich für diesen schrecklichen Gedanken und für das Rumgejammere hier. Aber nur euch gegenüber. Weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass es insgeheim vielen so geht.)

Bin ich einfach keine geborene Mutter?

Gibt’s ja eh nicht.

Hatte ich ein schlechtes Vorbild? Schuldzuweisungen sind mir zu billig, alle müssen selber für das eigene Leben Verantwortung übernehmen.

Hätte ich mir das mit den Kindern besser vorher überlegen sollen? Nein, weil niemand vorher wissen kann, wie es dann  w i r k l i c h  ist.

Ich hatte nie Zweifel daran, dass ich Kinder haben möchte. Auf lange Sicht sehe ich mich immer als Mutter und mit einer Familie. Lange vor der Geburt meiner Kinder dachte ich: Ich habe so viel Liebe zu geben! Und ich bin so belastbar! Ich werde das easy schaukeln.

Aber langsam zeigen sich Ermüdungserscheinungen. Denn, egal, was die Leute sagen: Es wird nicht wirklich leichter. Vielleicht körperlich, weil man eine 5-Jährige nicht mehr ständig herumtragen muss. Aber dafür nimmt der emotionale Stress zu.

Ein Baby zu beruhigen ist eines, mit einem Kindergartenkind klarzukommen, etwas ganz anderes.

Werbung

Das war vermutlich früher wirklich einfacher: Da nahmen die Eltern nicht alles auf sich. Wie einfach es wäre, zu denken: «Ich habe halt ein schwererziehbares Kind.» Statt: «Ich muss an mir arbeiten.»

Elternschaft ist emotional auslaugend.

Ich war bei einem Profi, er sagte mir: Fluchtgedanken sind Ausdruck einer Überforderung.

Ich? Überfordert? Wie kann ich überfordert sein! Ich habe doch alle Hilfe, die man sich wünschen kann.

Zu merken, dass nicht das Kind das Problem ist, sondern dass man bei sich selber ansetzen muss, ist wohl das Schwierigste an allem.

Ich möchte auch nicht wirklich kinderlos sein. Ich habe kinderlose oder kinderfreie Freund:innen, ich möchte nicht dauerhaft mit ihnen tauschen.

Auch wenn ich manchmal neidisch bin aufs Ausschlafenkönnen und die unglaublich viele Zeit, die ihnen einfach so zur Verfügung steht. Ich würd sie eh nicht besser nutzen.

Zurück in mein altes Leben möchte ich auch nicht. Ich habe so viel gelernt und bin dermassen gewachsen durch das Mutterwerden.

Ich würde manchmal einfach gern den Pause-Knopf drücken.

Ein paar Wochen nur für mich schauen und entscheiden. Das süsse, illusorische Versprechen von Leichtigkeit und Freiheit.

Hier wird’s jetzt kein Happy-End geben mit einer schönen Szene, bei der ich meinen friedlich schlafenden Kindern einen Gute-Nacht-Kuss gebe und froh bin, dass ich das Privileg habe, sie zu begleiten.

Ich werde aber auch nicht wirklich davonlaufen. Ich werd jetzt einfach durchbeissen müssen.

So hab ich mir das nicht vorgestellt, das Muttersein, als konstantes Durchbeissen.

Aber vermutlich ist auch hier Akzeptanz der Schlüssel. Akzeptieren, dass das jetzt halt einfach eine schwierige Zeit ist.

Akzeptieren, dass ich keine glückliche Insta-Mutti bin und nie sein werde. Hoffen, dass es trotzdem irgendwann leichter sein wird (wenn sie 10 sind? 12? 15?).

Und bis dahin so gut wie möglich überleben.


Informationen zum Beitrag

Veröffentlicht am 21. Mai 2024


Magst du Snacks? News, Aktionen, Tipps und Verlosungen:
1x pro Woche persönlich und kompakt im mal ehrlich Mail.

Verpasse nichts!

Erfahre als Erste*r unsere Neuigkeiten! Melde dich jetzt für unseren Newsletter an und erhalte exklusive Updates und Insider-Infos, noch bevor sie auf anderen Kanälen veröffentlicht werden.

Als Dankeschön schenken wir dir einen Gutschein für unseren Concept Store IM WERT VON 5 FRANKEN!

29 Antworten

Kommentiere anonym oder logge dich ein

  1. Avatar von Rena
    Rena

    Vielen Dank für den Anstoß zur eigenen – wenn auch späten – Bewusstheit, dass ich schon als junge Mutter ähnliche Gedanken und Gefühle hatte!
    Schlimmer und beängstigender sind für mich jedoch die aktuellen Hassgefühle gegen mich selbst. Ich verachte mich dafür, dass ich je den Wunsch hatte, Kinder zu gebären, dafür, dass ich älteren Frauen damals nicht geglaubt habe, wenn sie von den körperlichen Schwangerschaftsfolgen sprachen – ich hab sie sogar damals dafür verachtet!
    Heute hält mir mein Körper täglich vor Augen, wie wenig ich für mich gesorgt hab, wie sehr ich darauf aus war, anderen und der Umwelt zu „gefallen“, indem ich meiner Mutterpflicht nachkomme. Jetzt kann mir niemand helfen, wenn Scheidensenkung, Blasensenkung, Op-Narben, Verwachsungen, Darmprobleme…als Folgen der Geburt zweier Neunpfünder seit Jahren täglich die Freude am Leben vergällen. und darüber sprechen sollte ich auch nicht, dafür ernte ich nicht nur miese Blicke! Ich missgönne meinen Kindern nicht ihr Leben!…ich hätte mir etwas mehr Weisheit in jungen Jahren gewünscht…
    …und Daniel, es tut mir Leid, dass du offensichtlich schlechte Erfahrungen gemacht hast, es gibt tolle Väter! …und: Ich fänd es klasse, wenn ihr Männer die Kinder austragen und gebären könntet!

  2. Avatar von Daniel
    Daniel

    Ätzend, dass es hier wieder mal nur um die Mutter geht. So ist es in fast allen Artikeln im Internet.
    Als ob es keine Väter gibt, die ähnliches erleben und erfahren haben.
    Als ob, wie hier im Artikel recht asozial den Vätern gegenüber behauptet, Väter eine abweichende und weniger bestehende Emotiponalität hätten.
    Dieser Teil des Artikels untermauert auch, dass es nicht nur um die Sichtweise dieser einen Mutter geht. Väter werden abgestellt und gebrandtmarkt, wie man es hier im Artikel schön lesen kann. Dabei haben auch Männer Gefühle. Ich frage mich ernsthaft, ob wir nicht dasselbe Problem hätten, wäre es in der Welt anders herum, als es jetzt ist. Wäre die Welt ein Matriarchat, würde es keinen Unterschied machen. Das andere Geschlecht würde untersdrückt. Es zeicht sich in all den Artikeln, die sich mit dem Thema “Eltern” beschäftigen, dass der Vater keine Roll spielt.

    Es ist einfach traurig, dass am Ende Menschen, egal welchen Geschlechst, es immer darum geht, das eigenen Geschlecht in den Vordergrund zu stellen. Empathielos, sorry, wenn ich das so sage, asozial und so gar nicht zukunftorientiert. Es ist einfach traurig mit anzusehen, dass scheinbar bei den Müttern, die Artikel verfassen, es den Vater niemals zu geben scheint. Und wenn, dann immer nur in neidvoller oder aberkennenderweise.

    1. Avatar von Anja Knabenhans
      Anja Knabenhans

      Hallo Daniel, wir sehen Väter durchaus – und haben deshalb zeitgleich mit dem Text der Mutter denjenigen eines Vaters veröffentlicht: https://mal-ehrlich.ch/kein-vater-sein/

  3. Avatar von Jeen
    Jeen

    Danke für die ehrlichen Worte. Ich liebe meine Kinder natürlich aber ich weiss auch, dass ich mich erst wieder gut fühlen werden wenn sie ausgezogen und erwachsen sind. Auch meine Lieblingszeit ist die wenn die Kinder nicht da si d, ich fühle mich dann frei und kann mich selbst sein. Ich verstehe es absolut.

  4. Avatar von Christine
    Christine

    Habe mit 25 meine Tochter bekommen und mich mit ihr in die Mutterrolle geflüchtet. Es sind noch 2 wunderbare Jungs hinzugekommen. Das Problem dabei ist,dass ich immer in der ganzen Zeit mich am suchen bin. Wenn man aus der Kindheit/ Jugend ungelöste psychische Probleme mitnimmt, kann man meiner Meinung nach nicht so auf die Kinder eingehen,wie jemand der mit sich und der Welt im reinen ist. Meine Kinder sind jetzt größtenteils erwachsen, aber ich bin ihnen nicht die Mutter gewesen, die sie verdient hätten. Wir haben ein gutes Verhältnis zueinander aber wenn ich schon vor der Mutterschaft zu mir gefunden hätte,wäre vieles besser gewesen. So war häufig eine Spannung zwischen Freiheit/ sich selber finden und den Kindern gerecht zu werden. Von diesem Standpunkt habe ich meine Mutterschaft häufig bereut und doch liebe ich meine Kinder und wünsche ihnen alles Glück dieser Welt.

  5. Avatar von Ich
    Ich

    Danke ❤️

  6. Avatar von Irena Meilick
    Irena Meilick

    Auch ich stecke in der selben „Mutterschaftsfalle“ fest. Es gibt kein akzeptables Entkommen, und die Hoffnung, dass es besser wird (wenn sie aus dem Haus sind), hilft ehrlich gesagt nicht wirklich, wenn man die Sekunden zählt, dass dieser unerträgliche Familienalltag endlich aufhört. Obwohl ich sie alle liebe und toll finde!

    Mein Gedanke ist: es ist nicht die Mutterschaft, es sind nicht wir, es ist nicht unsere Naivität oder Schwäche, es sind nicht die Kinder, auch nicht unbedingt die Väter (kommt drauf an) – es ist die Gesellschaft, die uns alleine lässt! Es fehlen die Strukturen, die Familien bräuchten um die nächste Generation großzuziehen! Damit meine ich nicht Kita, Schule und Ganztagsbetreuung und auch nicht, dass Müttern möglichst viel Arbeit (also Zeit ohne Kindern) ermöglicht werden muss (löst das Problem nicht wirklich, die Kinder zwischen den Betreuern hinund her zuschieben).

    Was ich meine sind die Dörfer, die Clans, die man artgerechterweise als Mensch um sich hätte und in der alle Mitglieder gemeinsam den Nachwuchs betreuen. Man kann das heute noch antreffen bei ursprünglich lebenden Völkern, z.B. bei den Hadza oder auch anderen. Wo Mütter teilweise auch die Babies ihrer Freundinnen mitstillen, mit den anderen Frauen (Freundinnen & Verwandte) – 7-8 – ihren Alltag verbringen, die kleinen Babies von Arm zu Arm gereicht werden, jeder darf sie mal bespassen (das macht dann auch noch Spaß und wird nicht zur anstrengenden Aufgabe). Hier wird nicht erwartet, das Mütter das tagtäglich alleine durchstehen müssen.

    Wenn diese Menschen von unserem Alltag erfahren sind sie betroffen und bemitleiden uns, zurecht. Es ist einfach kein menschlicher, artgerechter Zustand.

    Nur wie ändern?! Wir alle kennen diese „menschlich-artgerechte“ Weise der Nachwuchsbegleitung nicht mehr, keiner hat sie uns vorgelebt und kaum jemanden können wir zum Vorbild nehmen. Gleichgesinnte zu finden ist unglaublich schwierig, fast alle haben sich fest eingerichtet mit Betreuung und Arbeit.
    Ein bisschen Hoffnung habe ich schon, mit inspirierenden Müttern wie Michaeleen Doucleff („Hunt, Gather, Parent“ oder auf Deutsch: „Kindern mehr zutrauen“) und Nicola Schmidt mit ihrem „Artgerecht-Projekt“!

  7. Avatar von anonyme Mama 🌸
    anonyme Mama 🌸

    von der Seele gesprochen- vielen Dank fürs Teilen 🫶🏻

  8. Avatar von J.
    J.

    Könnte von mir sein. Ich glaub, es geht der Mehrheit der Eltern früher oder später so.
    Es ist mit Abstand der anstrengenste Job ohne Anerkennung oder Langzeiterfolg.
    Dennoch möchte ich es nicht missen.
    Erst durch die Kinder musste ich schmerzhafte Prozesse zulassen, lernte mich besser kennen und vorallem abzugrenzen. Ich habe jetzt den Mut, Prioritäten zu setzen, nein zu sagen, es nicht allen Recht zu machen.

    Am Wochenende ermöglichen mein Mann und ich einander ein paar kinderfreie Stunden. Wir wechseln uns ab. Dies hilft beiden, wieder aufzutanken und runterzukommen.
    Wir wechseln uns mit einer befreundeten Familie ab, mal nehmen wir ihre Kinder, mal sie unsere zum Abendessen. So haben wir Paarzeit, da keine Grosseltern zur Verfügung stehen.
    Aber dennoch fühlt sich das oft an, wie wenn wir dauernd am Kräfte einteilen sind.
    Es ist eben das Leben, unperfekt aber gespickt mit schönen Momenten.
    Don’t give up!

  9. Avatar von Romy
    Romy

    Da kann ich ein paar Zeilen sehr gut nachvollziehen. Die Lösung ist Selbstfürsorge.
    Klink dich zwischendurch für ein paar Stunden oder einen Tag aus. Geh mit Freundinnen weg. Mach etwas was dir gut tut. Wir machen uns denn Stress oft selber.

    Ich sehe Freundinnen die einfach nicht loslassen, die Kids ständig kontrollieren und nicht fremd betreuuen lassen wollen. Die Männer sind da oft pragmatischer. Es gibt aber auch Eltern, die gönnen ihren Partnern nichts. Das ist in der Evolution nicht so vorgesehen. Wir sollten alle die Ansprüche mal etwas herunterschrauben, uns mit anderen zusammentun und uns Zeit alleine, zu zweit oder mit Freunden (ohne die Kinder) gönnen. Hobbies auf keinen Fall aufgeben.

    Ich möchte jetzt hier nicht das Parade-Beispiel ablassen und sagen wir machen alles richtig. Aber vielleicht kann es für andere eine Inspiration sein, was uns glücklich macht.

    Mein Mann und ich, beide in einem Teilzeit-Pensum beschäftigt, haben fast jeden Monat in der Sommer- und Wintersaison ein Wochenende für uns zu zweit. Wir verbringen diese Wochenenden dann zusammen in den Bergen um Sachen zu unternehmen (z.B. Skitouren), die mit kleinen Kindern nicht möglich sind. Unsere beiden Kinder 5 und 3 Jahre sind dann bei meinen Eltern. Wir, Kinder und Grosseltern verbringen dann eine schöne Zeit. Win-Win!

    Wir haben auch ein Teenie-Kindermädchen, dass jeden 2. Mittwochabend zu uns kommt, mit den Kimdern zu abend isst und sie ins Bett bringt. Mein Mann und ich gehen dann zusammen zum Sport, Wellnessen oder ins Kino. Das Kindermeitli verdient Taschengeld (CzhF 15/Stunde). Unsere Jungs finden das Kindermädchen toll. Wir auch. 🙂

    Auch sonst halten mein Mann und ich uns gegenseitig den Rücken frei und gönnen uns gegenseitig immer wieder ein bisschen freie Zeit. Ferien verbringen wir an Orten wo es viele andere Kinder hat und erholen uns dabei sehr gut. Wir laden oft befreundete Familien mit Kindern ein. Wir unternehmen aber auch oft Ausflüge zu viert und geniessen die freue Zeit oft zusammen in der Natur. So sind wir alle meist recht ausgeglichen und finden unsere Familie (wie ihr alle sicher eure auch) einfach die Beste.

  10. Avatar von Jessie
    Jessie

    Vielen Dank für deinen Text! Ich glaube, wir müssen es uns erlauben, dass nicht alles rosarot ist – und trotzdem ist es gut. Kinder sind unglaublich fordernd, aber auch so bereichernd.

    Ich geniesse die Arbeitstage auch mehr als bei den Kindern zu sein – weil es einfach viel weniger anstrengend ist! Familienferien zu Ende und endlich wieder arbeiten – hurra, wir können wieder durchatmen! Wir feiern uns im Büro dafür gegenseitig und nehmen es mit Humor. Brauchen wir doch diese Inseln (private Hobbies, Arbeit etc.) um wieder gute Eltern zu sein.

    Ich glaube, wir sitzen meistens im selben Boot. Dafür müssen wir uns nicht schlecht fühlen, sondern gemeinsam darüber lachen und einander Hilfe und Verständnis entgegenbringen.

  11. Avatar von Nicole
    Nicole

    Danke für jede einzelne deiner Worte – I feel you!
    Es bleibt die Hoffnung, dass irgend einmal authentischer über die Sonnen- und Schattenseiten von Mutterschaft (und die Rolle vieler Väter) gesprochen wird und es leichter wird.
    Alles Liebe für dich, du wirst verstanden.

  12. Avatar von N.S
    N.S

    Vielen Dank für diese Ehrlichkeit. Ich kann dir soo mitfühlen!

  13. Avatar von Natascha
    Natascha

    Dankbar, für diese Ehrlichkeit!!

  14. Avatar von bs
    bs

    Ich könnte diesen Text genau so vor über 30 Jahren geschrieben haben, ich hätte mich aber zu jener Zeit nicht getraut. Zwei enge Freundinnen hatten gleichzeitig Kinder und wir waren einander eine Art ‚Selbsthilfegruppe‘, das hat mich damals gerettet. Heute habe ich Grosskindern und sehe, dass es meiner Tochter ähnlich geht, was mir sehr leid tut.
    Danke für den Text und die Offenheit.
    Ich habe die Zeit überstanden und trotz allem nie bereit, Kinder zu haben. Die Grosskinder kann ich jetzt richtig geniessen, weil ich am Abend wieder abreise und in mein eigenes Leben zurückkehren darf.

  15. Avatar von nobody
    nobody

    Danke für deine Ehrlichkeit! Ich als Lösungsorientierter Mensch habe für alle schwierigen Phasen Lösungen gesucht, und oft auch gefunden. Ich habe mich darauf gefreut, wenn sie grösser und selbständiger werden. Habe mich aber auch davor gefürchtet. Die Phase der Abnabelung ist früher gekommen als erwartet. Von einem Tag auf den anderen schier… eine 14-jährige Tochter die Abends raus wollte. Sich mit Freunden treffen. Anfangs harmlos, dann nahm es schnell an Fahrt auf. Machtlos habe ich mich gefühlt, mit Angst im Nacken. Nun, fast zwei Jahre später ist es immer noch schwierig. Ich habe mir immer wieder Unterstützung gesucht, wurde immer wieder ermutigt, dass wir vieles richtig machen. Es ist noch nicht vorbei. Das nächste Pubertier steht in den Startlöchern. Das erste freut sich auf die Freiheit, die sie mit bald 16 haben wird. Die Zukunft ist noch nicht komplett geregelt, eilig hat sie’s nicht. Zu abgelenkt von allen Verlockungen. Genau dieses Kind hat übrigens mit 10 Wochen durchgeschlafen, alle haben mich beneidet.
    Ich wäre jetzt auch an dem Punkt, ich bräuchte diesen Pausenknopf. Einfach mal weg von allem. Für ein paar Wochen ein anderes Leben führen. Losgelöst von den Ängsten um das Kind. Ohne Verantwortung. Die Gefühle, die es auslöst, wenn man belogen und respektlos behandelt und provoziert wird einfach ausschalten.

    Ich habe totales Verständnis für solche Gefühle, egal wie alt die Kinder sind. Wir sind keine Maschinen.
    Und schön darf mam solches ansprechen. Auch wenn anonym.
    Alles Gute, du wirst Verstanden.

  16. Avatar von Cara
    Cara

    Vielen Dank für diesen ehrlichen Text, ich kann dich soo gut fühlen. So viele Gedanken, die ich mir auch gemacht habe, Gefühle die ich mir selbst nicht eingestehen wollte (oder teilweise immer noch nicht will)

    Bei mir hat sich seit meiner Trennung vor 2 Jahren zum Glück so viel zum Positiven verändert. Weil ich jetzt Teilzeit-Mama bin habe ich beides, Zeit mit Kind als Mama aber eben auch mich selbst als Frau wieder…

  17. Avatar von T.
    T.

    Oh wow – wie gut mir deine Worte tun! Und die Kommentare! Es erleichtert mich enorm nicht alleine zu sein mit diesen schlimmen Gedanken.
    Ich bin NEIDISCH (und etwas angewiedert) auf diese immer fröhlichen Mamis vor der Spielgruppe und Spielplatz. Diese Frauen die alles (scheinbar) locker unter einen Hut bekommen. Zur Zeit arbeite ich leider nur 20% für Lohn – und wüsste nicht wie mehr gehen würde. Auch wenn ich das wirklich gerne tun würde.
    Danke danke danke!

  18. Avatar von
    Anonymous

    Ich kann der Autorin nur sagen: I FEEL YOU!!!

  19. Avatar von Michele
    Michele

    Wow, danke für dieses ehrliche Teilen!! Kann mich mega mit dem Text identifizieren, danke fürs Teilen!! Und warum sprechen wir noch so wenig darüber? Mir würde es helfen, wenn ich noch mehr Mamis kennen würden, die dies so offen und ehrlich sagen können.
    Und als ich fett ins Elend kam, haben wir einen kinder- und arbeitetsfreien Vormittag nur für mich (kein Haushalt!!) installiert und diese Luft hilft mir. Ich bin mir bewusst, das ist nicht allen möglich, aber ich kanns sehr empfehlen! Getrau mich aber selber kaum, das anderen zu sagen🙈

  20. Avatar von Iw
    Iw

    Ich kann den Text gerade sehr nachfühlen!! Mit einem Partner der Selbständig ist und ich „darf“ zuhause sein ist es manchmal einfach auch eine grosse Überforderung! Der Texteil, der Mann sei weniger emotional involviert kann ich unterschreiben! Sehr gelungener Text, danke dafür!

  21. Avatar von Karin
    Karin

    Danke für diesen Text, ich unterschreibe jeden Satz! Am Ende musste ich schmunzeln, denn meine Kinder sind 9,12 und 15… Ist es einfacher geworden? Jein, natürlich in gewissen Punkten, aber es ist nach wie vor kompliziert und sehr ambivalent.

  22. Avatar von bv
    bv

    vielen dank für den text. mir geht es ganz ähnlich. mir fehlt unter anderem meine selbstbestimmung/autonomie. und mir war bis vor den kindern nicht bewusst wie viel zeit für erholung etc. ich eigentlich brauche. ich wusst ganz viel nicht über mich. dank den kindern bin ich gewachsen, was ich sehr schätze. und ich möchte nicht mehr ohne die kinder.
    trotzdem denke ich manchmal, dass ich sehr naiv war.
    es ist irgendwie versöhnend, dass es anderen ähnlich geht.

  23. Avatar von M.K.
    M.K.

    Ich fühle den Text so sehr! wir schaffen das!

  24. Avatar von S. T.
    S. T.

    Der Text könnte von mir sein…. danke dafür, so weiss man, dass man nicht alleine ist. Beissen wir durch, mit der Hoffnung, dass es einfacher wird. <3

  25. Avatar von WieDu
    WieDu

    Du bist nicht alleine! I feel you – sehr fest sogar.

  26. Avatar von CP
    CP

    Puhh… mir geht es auch genau so… habe die gleichen Gedanken und Fantasien wie du. Jeden Abend vor dem Einschlafen Gewissensbisse ob der zahlreichen Situationen, in denen ich hätte besser handeln können. In welchem Job hat man das denn bitte, dass man sich komplett dafür aufgibt und es trotzdem nie gut genug ist.

    1. Avatar von P.E.
      P.E.

      genau ich fühle mich auch genau so.
      einfach weglaufen wollen. geniesse die tage im büro auch total. kaum komme ich zuhause zur tür rein, habe ich kopfschmerzen. der mental load erdrückt mich. und genau wie oben beschrieben man stopft nur löcher und daneben reisst das nächste auf.

  27. Avatar von Anonymia
    Anonymia

    Danke für diesen Text. Er könnte grösstenteils von mir sein.
    Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, ist der Auslöser für den „Pause-Wunsch“ klar: Ich bin nicht die Mutter, die ich habe sein wollen, die ich in meinen Vorstellungen war. Das fast tagtägliche gezeigt zu bekommen, ist wahnsinnig anstrengend. Und schmerzhaft. Davon würde ich oft gerne davon laufen, auf Pause gehen, oder noch besser: auslöschen und neu schreiben. Zu akzeptieren, dass es für mich nicht so easy ist, dass ich viel schneller an meine Grenzen komme, als ich für möglich gehalten hätte…ist verdammt schwer. Ich arbeite daran.
    Nochmlas DANKE! Du bist nicht allein, WIR sind nicht allein.