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Im Spagat zwischen Beruf und Familie? Hacks von anderen Frauen

Die Vereinbarkeit ist ein täglicher Kampf. Wir haben Tipps gesammelt für etwas mehr Leichtigkeit.

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Alle Frauen kämpfen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie - kleine Tipps, die helfen. mal ehrlich

Manchmal verzweifle ich fast. Wenn mir eine Frau erzählt, wie hart für sie der Wiedereinstieg ins Berufsleben war. Wie sie dachte, alle anderen Mütter würden das besser hinkriegen. Würden weniger leiden, hadern, zweifeln. Wenn sie erzählt, wie sie sich allein fühlte, oder sogar unfähig.

ALLE kämpfen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie!

Manchen fällt die Vereinbarkeit etwas einfacher, anderen sehr schwer, die Bandbreite ist riesig. Und die Gründe für Probleme sind ganz unterschiedlich: Wie ist die finanzielle oder berufliche Sicherheit, die Unterstützung im Umfeld? Wie waren Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett? Und so weiter.

Was mich zum Verzweifeln bringt, ist nicht in erster Linie die aktuelle Situation in der Schweiz. Es ärgert mich zwar sehr, dass es so langsam vorwärts geht bezüglich Familienthemen, dass Mütter wie Väter sich derart aufreiben müssen beim Versuch, Erwerbsarbeit und Familienleben zu kombinieren.

Aber viel schlimmer finde ich, dass sich immer noch so viele allein fühlen mit ihren Kämpfen.

Wir müssen reden. Miteinander.

Egal, mit wem ich in den letzten Monaten gesprochen habe, alle Frauen erzählten von Vereinbarkeits-Struggles. Ob sie eben aus dem Mutterschutz ins Berufsleben zurückgekehrt waren oder ob die Kinder schon fast erwachsen sind: Zwischen Berufswelt und Familienleben zu pendeln, ist enorm streng.

Aber alle Befragten konnten irgendwas sagen, das ihnen weitergeholfen hat.

Es sind keine Allheilmittel, sie ändern natürlich nichts am grossen gesellschaftlichen Problem. Klar, wäre es oft wichtig, wenn wir im Alltag auf die Unvereinbarkeit hinweisen, Vorgesetzte auf Hürden hinweisen oder auch mal bocken. Aber wie Franziska Schutzbach in ihrem Buch «Die Erschöpfung der Frauen» schreibt: Manchmal fehlt uns schlicht die Energie für irgendwas anderes als die Bewältigung des Alltags.

Drum hoffen wir, dass diese kleinen und grösseren Hacks bei euch auch schon einiges bewirken können. Und sei es nur, dass ihr wisst: Ihr seid nicht allein!

Kleine Überraschungstüten an Sitzungen

«Ich nehme meine Kinder manchmal an Sitzungen mit. Wenn wir nicht davon wegkommen, Kinder als ultimativen Störfaktor bei der Arbeit zu sehen, wird sich nichts ändern. Ohne dass Kinder Teil der Arbeit sein dürfen, erhalten sie nie die Möglichkeit zu lernen, welchen Regeln die Arbeitswelt folgt und werden immer ein «Störfaktor» sein. Kinder sind keine Roboter, sondern kleine Überraschungstüten – und Arbeitskolleg:innen sind nicht immer gleich begeistert, Kinder in einer Sitzung oder Veranstaltung dabei zu haben. Viel zur allgemeinen Gelassenheit beitragen kann aber die entsprechende Vorbereitung: Stickeralben, Hörspiele und Kopfhörer, Malstifte, Spielzeugautos, kleine Legosets und Snacks gehören dann genauso in die Arbeitsmappe wie der Laptop.» Chantal Schmelz, selbständige Beraterin

«Meine Hacks: Anstatt selbst gebackenem Kuchen für die Schule am Geburtstag der Kinder einfach Weggli und ein Schoggistengeli mitgeben. Ab einem gewissen Alter der Kinder die Abendessen auf alle Familienmitglieder aufteilen. Also den Kindern einen Abend in der Woche zuteilen, wo sie kochen – und auch kochen dürfen, was sie wollen. Und der Klassiker, unbedingt notwendig als Working Mom: Sich Hilfe holen, von Partner, Partnerin, Eltern, Freund:innen, Nachbar:innen usw.» Dr. Patricia Widmer, Programme Director for Diversity and Management Programmes der Universität St.Gallen. Zuständig für die Programme Women back to Business und Women’s Leadership Programme

Alle Frauen kämpfen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie - kleine Tipps, die helfen. www.anyworkingmom.com

Ärger dort lassen, wo er hingehört

«Egal, wie gestresst ich bin: Ich mache saubere Übergänge. Wenn die Kinder aus dem Haus sind und bevor ich ins Geschäft fahre, meditiere ich kurz, so zwei bis fünf Minuten. Und dasselbe mache ich, bevor ich heimkomme. Mir hilft das, Emotionen dort zu lassen, wo sie hingehören. Wenn ich mich über die Familie geärgert habe, nehme ich sie nicht zur Arbeit mit – und umgekehrt will ich es noch viel weniger.» Pria, Friseurin

«Da wir eigentlich rund um die Uhr für die Frauen, die mit uns trainieren, verfügbar sind, muss ich auch an Kindertagen zwischendurch ein oder zwei E-Mails beantworten. Schnell eine E-Mail beantworten dauert mit Kindern mindestens (!) dreimal so lange. So spielen ich und meine beiden Kinder manchmal Büro: Ich an meinem Laptop und die Kinder mit alten Tastaturen und gebastelten Handys und beantworten «nur kurz» ein paar Mails oder erledigen einen Telefonanruf. Am besten lege ich für die Kinder auch noch Papier, Farben und Stickers bereit. Ab und zu dürfen sie auch fernsehen, während ich noch etwas arbeite. Ist jetzt nicht unbedingt DER kreative Momhack, aber Realität. Vielleicht hilft das ja anderen Müttern, dass sie sich deswegen nicht schlecht fühlen.» Stefanie Meyer, Mitbesitzerin von rund8fit.ch 

«Doppelte Menge kochen und einmal einfrieren (z.B. Lasagne). Kinder selber Socken zusammenlegen lassen. Immer Gemüsesticks und Dips im Kühlschrank haben. Kinder ihre Spielsachen nach Farben sortieren lassen. Pyjama vor dem Abendessen anziehen. Musik beim Aufstehen mit Playlist, die am Abend vorher festgelegt wird. Kleidung am Abend vorher gemeinsam mit den Kindern rauslegen.» Anna Tomaschett, Mitbesitzerin von rund8fit.ch 

Weniger Stress und besserer Schlaf

«Früher habe ich mir an Arbeitstagen morgens immer im Stress noch ein Sandwich für den Mittag zubereitet – oder es zumindest versucht. Jedes Mal, wenn das Kinder-Bereitmachen länger dauerte und wir morgens aus dem Haus eilten, hatte ich halt nichts dabei. Ich konnte es mir nicht leisten, auswärts zu Mittag zu essen und wollte auch nicht ständig Supermarkt-Sandwichs kaufen. Ein Arbeitskollege kocht total gerne und bringt sich immer die feinsten Gerichte zum Zmittag mit. Ich fragte ihn, ob es viel Aufwand wäre, zwei Portionen zu machen. Er war begeistert von der Idee, weil es sich vom Einkauf und Aufwand sowieso lohnt, für mehrere zu kochen. Und jetzt kriege ich für 5 Franken pro Zmittag ein feines Couscous oder einen riesigen Salat mit frischem Brot, selbstgemachte Tapas und so weiter.» Izabel, Lageristin

«Abends nach dem Abendessen lese ich keine Mails mehr. Es geht dabei nicht ums Nicht-Arbeiten. Aber ich will keine Mails mehr lesen, die mich daran hindern könnten, gut zu schlafen. Und einmal pro Woche wird bei uns abends nicht gekocht, sondern bestellt. Ausserdem hat jedes Kind wöchentliche Aufträge.» Nathalie Sassine, Geschäftsführerin des Reisebüros webook.ch

«Schlafen, wenn das Baby schläft. Diesen Rat fand ich schon immer unpassend – zumindest für mich. Ich wollte die paar wenigen selbstbestimmten Minuten pro Tag nicht verschlafen. Aber natürlich auch nicht wie ein Zombie durch die Gegend torkeln wegen zu wenig Schlaf. Weil ich damals sowieso grad in einer Weiterbildung steckte, war mein Motto: «Lernen, wenn das Baby wach ist – feiern, wenn das Baby schläft.» Ich trug die Kleine in einer Trage durch die Wohnung, sagte laut den Lernstoff vor mich hin, manchmal sang ich ihn auch, das hatte offenbar eine beruhigende Wirkung. Wenn sie tief und fest schlief, legte ich sie hin und gönnte mir eine Lernpause. Bald kriege ich mein zweites Kind und hoffe, ich kann dann auch einige Arbeiten auf diese Art erledigen. Jedenfalls habe ich von meiner Chefin schon das Okay bekommen, dass ich bei Online-Meetings auch mit dem umgeschnallten Baby teilnehmen kann.» Meret, Forschungsassistentin


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Nach einem anstrengenden Arbeitstag wartet auf Mütter und Väter auch zu Hause meistens noch Arbeit, weil «das bitzli Huushalt» sich eben nicht von alleine macht. Wäsche waschen, aufräumen, kochen…gar nicht so easy mit einem Kind, das nach dem Kita-Tag gerade super viel Nähe braucht. Abhilfe schafft hier eine Babytrage, wie zum Beispiel die savvy von Joie: Einfach Kind umschnallen und los geht’s mit den Erledigungen und gleichzeitigem Kuscheln. Eine Trage kann auch super hilfreich sein, wenn das Kind mal wieder partout nicht im Wagen sein will oder wenn ihr in eurer Kita gar keinen Wagen deponieren könnt. Besonders praktisch an der savvy sind die magnetischen Clips, damit geht An- und Ausziehen super schnell und einfach!


Was ist wichtig?

«Mein Mombrain spielt mir leider oft einen Streich. Ich kann nicht mehr so konzentriert arbeiten wie früher. Einige Zeit habe ich mich masslos geärgert darüber. Aber das nützt ja nichts, es wird einfach noch eine Weile dauern. Also plane ich meine Arbeitstage anders: Die komplexen Aufgaben habe ich früher meist am Nachmittag erledigt. Jetzt kommen sie gleich frühmorgens dran, wenn die Konzentration noch am höchsten ist. Und auch, weil ich dann nicht so gestresst bin innerlich: Es ist einige Male passiert, dass ich meinen Sohn in der Kita abholen musste, weil er aufgefiebert hat. Das war dann immer total blöd, wenn ich mitten in einer komplexen Aufgabe stecke. Wenn das Wichtigste schon morgens erledigt ist, bin ich ruhiger.» Bernadette, Juristin

«Wähle ein Unternehmen, dass zu dir und deiner Betreuungsstruktur passt und nicht nur einfach ein Jobprofil, bei dem das Pensum stimmt. Du willst auch glücklich sein, wenn du arbeitest und das geht nur, wenn das Unternehmen auch für berufstätige Mütter offen ist und diese bewusst strukturell fördert. Schau dir an, wie und bei welchen Firmen andere glückliche Mütter arbeiten. Was macht sie glücklich, in welchen Bereichen und Unternehmensstrukturen arbeiten sie? Indem du siehst, wie andere arbeiten und leben als berufstätige Mutter, kannst du dir ein positives Bild erschaffen für dich selbst. Beginne mit einem ersten kleinen Schritt: Rufe Freundinnen und Arbeitskolleginnen an, die zufrieden sind und lass dich bei einem virtuellen Kaffee inspirieren.» Dorothee Brumann, Fachexpertin im Einkauf, Mediamatikerin und Mentorin von Frauen.

Alle Frauen kämpfen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie - kleine Tipps, die helfen. www.anyworkingmom.com

Me-Time mit dem Putzkübel

«Wenn ich ein Zoom-Teammeeting habe, nehme ich gleichzeitig unter dem Pult ein Fussbad. Danach fühle ich mich erholt und habe das Gefühl, mir ein bisschen was Gutes getan zu haben. Dafür bleibt momentan einfach zu wenig Zeit, also nutze ich jede Möglichkeit. Die Kinder wundern sich, weshalb bei Mama im Home-Office-Eckchen ein Putzeimer rumsteht.» Cornelia, Assistentin der Geschäftsleitung

«Ich bringe mein Kind alle zwei bis drei Wochen früher als sonst in die Kita, damit ich irgendwo in einem Café ganz gemütlich und allein Kaffee trinken und so in den Tag starten kann.» Jana, Verkäuferin

«Wir haben im Estrich eine Spielzeug-Bibliothek eingerichtet. Unsere Kids können sich jederzeit etwas von dort wünschen, müssen im Gegenzug einfach ein Spielzeug aus dem Zimmer dafür eintauschen. Seit wir das so machen, verbringen wir nicht mehr Stunden mit dem «Hinterher-aufräumen» – im Gegenteil: Die Kinder helfen beim Aufräumen nun sogar freiwillig mit. So sparen wir Zeit und Nerven und geniessen, dass wir in unserem Home & Office wieder etwas mehr Ruhe fürs Auge haben.» Sandra Grimmer, Gründerin und Designerin von Seefeld.Style

«Ich muss frühmorgens aus dem Haus, wenn mein Kind noch schläft. Weil ich mich kenne und weiss, wie schnell mich das schlechte Gewissen an der Gurgel packt – besonders in gewissen sensiblen Zyklusphasen – habe ich mir einen Trick ausgedacht. An meinem Badezimmerspiegel klebt jetzt ein Kärtchen mit dem Satz: «Du darfst eigene Ziele haben.» Jeden Morgen lese ich das. Und je mehr ich es lese, desto mehr fühlt es sich wahr und wichtig an.» Alice, Dozentin

Full Disclosure: Dieser Beitrag wird unterstützt von JOIE Baby Switzerland.

Porträtfoto von Anja Knabenhans - Chefredaktorin mal ehrlich AG

Autorin

Anja Knabenhans ist die Content-Chefin von mal ehrlich. Sie war viele Jahre Journalistin bei der NZZ und NZZ am Sonntag – als Schreibende oder Tätschmeisterin, manchmal auch vor der Kamera oder hinter dem Podcast-Mikrofon. 2017 stieg sie bei Any Working Mom ein. Neben ihrer Tätigkeit bei mal ehrlich macht sie ihr eigenes Ding mit ding ding ding. Während sie beruflich ihre Freude am Tüpflischiss auslebt, zelebriert sie daheim das familiäre Chaos. Sie ist Mutter von zwei Kindern im Schulalter.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 19. November 2021 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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