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Warum Yoga in die Schule gehört

Kinder brauchen Entschleunigung, Ruhe und einen wertefreien Raum. Autorin Marah Rikli zeigt, was Yoga und Meditation bringen und welche Kurs-Angebote es für Kinder gibt.

Aktualisiert am 16. August 2025

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Text:

Yoga gehört in die Schule Anyworkingmom

Ich bin weder Expertin noch pädagogisch besonders wertvoll, sondern einfach eine Mutter, die viele Kinder um sich hat und beginnt, Kinderyoga zu geben. Und darum überzeugt: Was an der Schule fehlt, ist Yoga und Meditation.

Mobbing und Gewalt

Kinder können ganz schön nerven. Sie sind frech, sie sind hibbelig, sie machen müde. Das findet sogar die Schule. Mein Sohn ist knapp 13 Jahre alt und besucht die 6. Klasse. Die letzten Jahre erhielten die Eltern, also auch ich, mehrere Schreiben des Lehrers über Interventionsmassnahmen – es herrsche grosse Unruhe in der Klasse; die Rede ist von Konflikten, mangelnder Sozialkompetenz, Mobbing und Gewalt.

Alle wurden schon zurate gezogen: Gewalt-Experte, Klassencoach, Schulsozialarbeiterin, Schulpsychologin. Sie sprachen über Gewaltprävention, Konfliktlösungsverfahren und die Förderung alternativer Denkstrategien.

Alles gut gemeint, doch in meinen Augen am Ziel vorbeigeschossen.

Was die Kinder genug zu hören und zu fühlen bekommen, sind Expertenmeinungen und von Erwachsenen für sie entwickelte Strategien. Sind sie doch schon völlig übersättigt von endlosen Vorträgen über Gut und Böse und von den vielen Eindrücken durch die Dauerberieselung von Lärm und Medien.

Gemäss Aussagen von Psychologen weisen 10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen Verhaltensauffälligkeiten auf. Auch 4 von 10 Kindern, die ich kenne, müssen Medikamente einnehmen oder haben psychopathologische Erscheinungen: Schlafstörungen, Einnässen, Schulangst, dissoziale Entwicklungsstörungen.

Schluss mit Richtig und Falsch

Ich glaube, was Kinder brauchen, aber an der Schule fehlt, ist Entschleunigung, Ruhe, Luft zum Atmen und vor allem Anderen: einen wertefreien Raum in unserer nach Likes und Bewertungen strebenden Leistungsgesellschaft.

Sie haben dringend eine Pause nötig zwischen Instagram-Lächeln und IS-Köpfungs-Video. Stecker raus, keine Verpsychologisierung, kein Richtig und Falsch.

Was sie brauchen, ist ein Boden, eine Matte und Yoga.

Denn Yoga – das belegen zahlreiche Studien – hilft, Stress und Aggressionen abzubauen sowie mit Frust umzugehen. Es beruhigt, stärkt den Körper und den Geist, bringt Harmonie in den Mechanismus, lehrt Respekt und Achtsamkeit im Umgang mit sich und den anderen, stärkt das Körperbewusstsein. Das Üben der Asanas verbessert die Konzentrationsfähigkeit, hilft gegen Schulangst, stärkt die Wahrnehmung, die Empathie und damit das soziale Miteinander.

#daschamebruuche aus unserem Concept Store

Schutz vor Depression oder Hyperaktivität

Auch Depressionen, Essstörungen und Hyperaktivität soll Yoga entgegenwirken. Und selbst bei Autismus und Übergewicht machte man damit gute Erfahrungen.

Warum also nicht in der Schule? Zumal Kinder die geborenen Yogis sind – würden wir es ihnen durch unsere Erziehung und unsere Ansprüche nicht wieder abgewöhnen. Babys und Kleinkinder praktizieren Yoga in aller Selbstverständlichkeit: die «Happy Baby Pose» beim Wickeln, den «Squat» beim Lego spielen oder die «Child’s Pose» beim Büechli anschauen.

Zum Malen liegen sie in der «Seal»-Stellung oder machen die «Sphinx» und strecken und dehnen sich, wann immer ihnen danach ist. Sie stemmen sich in die Brücke, ohne mit der Wimper zu zucken, und üben den Kopfstand ohne Furcht.

Kinder sind die besseren Yogis

Kinder können noch, was wir verlernt haben: sich offen und ohne Scham einer Tätigkeit hingeben, ohne darin einen Wettbewerb zu sehen oder dahinter Selbstoptimierung zu suchen. Sie umarmen einander. Sie weinen, wenn sie traurig sind, schreien vor Wut und lachen laut vor Glück.

Sie leben im Moment, spüren ihre Bedürfnisse und können diese formulieren.

Sie sind unvoreingenommener und würden ohne unser Zutun kaum je über andere urteilen. Um diese Reinheit zurückzugewinnen, besuchen wir Erwachsenen Achtsamkeits-Retreats, machen Therapien oder eben – Yoga.

Wir sollten unsere Kinder früh dazu ermutigen, auf ihren Körper zu hören. Wir sollten ihnen zeigen, dass sie in sich horchen und zur Ruhe kommen können. Sie sollen lernen, bei sich zu sein – und bei sich zu bleiben. Sie sollen sich bewegen, ohne Druck, ohne Ambitionen.

Das tut ihnen gut und schont auf lange Sicht unser Gesundheitssystem. Oder ganz einfach unsere Nerven.

Yoga ersetzt nicht den Psychiater oder ein Medikament für ein Kind, das es wirklich braucht, doch es wirkt präventiv und fördert den Heilungsprozess.

Ich bin überzeugt, Yoga an der Schule könnte bereits den Kindern ein ganz klein wenig jener Unbeschwertheit zurückgeben, die wir ihnen – viel zu früh schon – genommen haben. Einen Versuch sind wir ihnen schuldig.

Yoga-Angebote für Kinder und Teens

In Zürich:

In Baden:

In Aarau:

In Bern:

In Basel:

In St. Gallen:

In Luzern:

Bücher zu Kinderyoga und Meditation

Marah Rikli, Autorin - mal ehrlich

Autorin

Marah Rikli ist Journalistin und Aktivistin und Mutter zweier Kinder. Sie schreibt Artikel für diverse Publikationen, u.a. «Magazin», «Republik», «Sonntags­Zeitung», «Wir Eltern», «Tages-Anzeiger». Zudem ist sie Host des Podcasts «Sara und Marah im Gespräch mit» der Frauenzentrale Zürich. Ihre Schwerpunkte: Inklusion, Mental Health, LGBTQIA+, Feminismus, Erziehung. Sie ist für diese Themen auch als Referentin oder Moderatorin von Talks und Panels unterwegs. www.marahrikli.ch (Bild: Anja Fonseka)

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 10. August 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.

Die Tipps in diesem Beitrag werden laufend auf ihre Aktualität kontrolliert und bei Bedarf angepasst und ergänzt.


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4 Antworten

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  1. Avatar von Yogi ;)
    Yogi ;)

    Für meine Tochter wäre das Angebot passend. Bei meinem Sohn hingegen trifft dies nicht zu. Bri sechs Lektionen still zu sitzen, genügt es für ihn nicht, zusätzlich Yoga zu machen. Er braucht in den Pausen oder zwischendurch die Möglichkeit, sich auszupowern – zum Beispiel auf der Wiese. Dies würde ihm helfen, seine Energie auszugleichen.

    Auch wenn er nicht „zappelig“ ist, benötigt er regelmässig Bewegung, sobald er nach Hause kommt – täglich für ein bis drei Stunden. Daher wäre es für ihn sehr unterstützend, wenn er während des Schultages bereits mehr Bewegung hätte, jedoch nicht in Form von Yoga. Und ich praktiziere selber viel Yoga und habe es auch bereits mit den Kids probiert.

  2. Avatar von Andrea Naayer-Stocklin
    Andrea Naayer-Stocklin

    Liebe Marah

    danke für Deinen Text. Bin gerade an der Research von Yoga und Kinder etc.

    Ich biete neu in Beinwil am See Chribbelzappeltanz an. Da integriere ich auch Yoga. Bin in der Ausbildung zur Medical Yoga Lehrerin. Könntest Du mein Angebot auch in Deine Rubrik nehmen? Freut mich von Dir zu hören.

    namasté Andrea

  3. Avatar von Caroline
    Caroline

    Basel fehlt noch auf eurer Liste: http://www.mindfulflamingo.com/kinderyoga-kurse

  4. Avatar von Tamara
    Tamara

    Bei uns an der Schule die Kundergartenlehrerin aktiv Yoga. Und so geht die Grosse (6) total gerne hin und ist auch für viele Kiddies oder die Eltern nichts exotisches mehr. Die Mittlere (3) zählt die Tage, bis sie auch hin darf. Eine wirklich tolle Sache!